Mit 2.500 Passagieren an Bord "Aidacosma" lichtet den Anker
Am Samstag sticht die "Aidacosma" erstmals in See. Das neue Schiff von Aida Cruises wird mit Flüssiggas betrieben. Dieses muss auf minus 160 Grad heruntergekühlt werden und erfordert besondere Sicherheitsmaßnahmen.
Die Kreuzfahrtreederei Aida Cruises stellt ihr zweites Schiff in Dienst, das mit Flüssigerdgas (LNG) angetrieben wird. Die 337 Meter lange "Aidacosma" soll am Samstag (26.2.) ab Hamburg eine erste einwöchige Fahrt durch westeuropäische Häfen antreten.
Erwartet werden wegen der Corona-Beschränkungen 2.500 Passagiere – das sind weniger als die Hälfte der möglichen Kapazität. Das Schiff hat 2.730 Kabinen. Die Besatzung zählt nach Angaben der Rostocker Reederei 1.500 Personen.
In der Schifffahrt gilt verflüssigtes Erdgas (englisch: Liquified Natural Gas) als Schritt weg von umweltschädlichen Dieselmotoren. LNG-Antriebe stoßen 15 bis 25 Prozent weniger Kohlendioxid aus; Stickstoff und Feinstaub werden fast vollständig vermieden. Erstes LNG-Schiff von Aida war die 2018 in Dienst gestellte "Aidanova". Sie stammt wie die "Aidacosma" von der Meyer-Werft in Papenburg an der Ems.
Flüssiggas ist auch nur eine "Brückentechnologie"
An Land werde die Infrastruktur für diese neuartigen Schiffstypen erst allmählich gebaut, sagte der Kapitän der "Aidacosma", Tommy Möller, bei einem letzten Vorbereitungsstopp in Kiel. Bei ihren westeuropäischen Reisen tanke die "Aidacosma" jeweils in Rotterdam. Wenn das Schiff nach der Taufe am 9. April im Mittelmeer kreuze, sei Barcelona die Anlaufstelle zum Tanken. In Deutschland fehle ein solcher Terminal noch.
Letztlich sei Flüssigerdgas aber ein fossiler Brennstoff, sagte Möller. "Es ist nach wie vor nur eine Brückentechnologie." Für die Zukunft rechne er mit einem "Mix von Antrieben", in dem vor allem Brennstoffzellen eine Rolle spielen. Für Liegezeiten im Hafen sei die Stromversorgung von Land ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz.
Die Orkane erlebte das Schiff auf hoher See
"Der Umgang mit LNG und die Sicherheitsstandards sind anders", sagte Chefingenieur Gordon Bergier. Die Reederei habe ihn und die anderen Mitarbeiter der Schiffstechnik speziell dafür weitergebildet. Das flüssige Gas muss auf minus 160 Grad heruntergekühlt sein. Im Maschinenraum tief unten in der "Aidacosma" markieren gelbe Rohre den Weg des Gases von den Tanks zu den vier Maschinen, die zusammen 61.700 Megawatt Leistung entwickeln.
Während der Orkane vergangene Woche hat Möller die "Aidacosma" aus Sicherheitsgründen zweimal von Bremerhaven hinaus auf die Nordsee gesteuert. Dort habe Seegang mit neun Meter hohen Wellen geherrscht, doch das Riesenschiff habe ruhig im Wasser gelegen. "Man hat es dem Schiff nicht angemerkt, dass draußen ein schwerer Sturm tobt."
- Nachrichtenagentur dpa