Fragen und Antworten Ist sehr kaltes Wasser beim Baden ein Problem?
Endlich ist es so weit: Die Temperaturen steigen. Statt in die heiße Badewanne geht es endlich wieder in den See oder gar ins Meer. Doch was gilt es beim ersten Sprung ins kühle Nass zu beachten?
Das warme Wetter hat lange auf sich warten lassen, nur vereinzelt stieg das Thermometer bisher über 20 Grad. Doch nun scheint der Trend endlich gegen Frühsommer zu gehen. Zeit, die Tristesse der vergangenen Wochen hinter sich zu lassen und ausgiebige (Sonnen-)Bäder am See oder – wer die Möglichkeit hat – am Meer zu genießen. Ein paar Tipps für den ersten Badeausflug 2021.
Wo darf ich baden?
In Deutschland ist das Baden an etwa 2.000 ausgewiesenen Badestellen und Naturbädern ausdrücklich erlaubt. Verboten ist es deshalb woanders aber nicht automatisch – oft zählt der Gemeindebrauch. In Naturschutzgebieten ist das Baden in Seen allerdings meist verboten.
Manchmal finden sich Verbotsschilder direkt am Gewässer. Über diese sollte man sich auf keinen Fall hinwegsetzen, denn das kann teuer werden: "Es drohen bis zu 5.000 Euro Bußgeld", warnt Lilian Neuer, Gewässerexpertin beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
Wer sich sicher sein will, kann vorher am Zielort anrufen und sich informieren, so die Expertin. Denn Gemeinden oder Kommunen sprechen ihrerseits auch Badeverbote aus. Etwa, wenn an Baggerseen das Ufer abbruchgefährdet ist oder wegen Strömungen oder Schiffsverkehr in Flüssen.
Wo erfahre ich etwas über die Wasserqualität?
Auch hierfür kann sich der Anruf vor Ort lohnen. Denn Badeverbote werden von Kommunen und Gemeinden oft auch aufgrund schlechter Wasserqualität ausgesprochen. Besonders in stehenden Gewässern und wenn es heiß ist. In diesen Fällen kann es an Orten, wo das Baden sonst erlaubt ist, zu temporären Verboten kommen.
Über die Wasserqualität in den deutschen Badegewässern gibt außerdem eine interaktive Karte des Umweltbundesamtes Aufschluss. Diese verlinkt auf das jeweilige Bundesland und das wiederum auf die offiziellen Badestellen.
Woran erkenne ich selbst, ob die Wasserqualität gut ist?
Stinkendes Wasser ist ein Warnzeichen. Ein fauliger Geruch weist auf einen niedrigen Sauerstoffgehalt hin, bei dem sich Bakterien besonders wohlfühlen. Blaualgen, die unter anderem Hautreizungen auslösen können, erkennt man daran, dass sie blau-grün schimmern und Schlieren bilden, so Neuer. Auch tote Fische könnten ein Hinweis auf die giftigen Algen sein. Ein paar grüne Algen entlang des Ufers sind hingegen kein Problem.
Generell gilt, dass klares Wasser ein Zeichen für eine hohe Qualität ist. Ein Tipp vom Bund: Wer knietief im Wasser steht, sollte seine Füße am Grund noch gut sehen können.
Sehr kaltes Wasser – ist das ein Problem?
Auch wenn es draußen wärmer wird, dürfte die Wassertemperatur je nach Gewässer noch eine ganze Weile ziemlich niedrig sein. Das ist nicht ganz ungefährlich, denn durch die Kälte ziehen sich die Adern zusammen – das kann zu Krämpfen führen. Auch wenn das wehtut, gilt es, die Ruhe zu bewahren und zu versuchen, den Krampf zu lösen, mahnt Achim Wiese von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG).
Ist es draußen heiß und das Wasser kalt, sollte man nicht aufgeheizt ins Wasser springen. Diese Warnung ist alt, kann aber nicht oft genug wiederholt werden. "Das ist wie ein Schockmoment und kann schlimmstenfalls zu Schlaganfällen und Herzinfarkten führen, unabhängig vom Alter. Da haben auch Jüngere mit zu kämpfen", so Wiese.
Außerdem rät er dazu, es beim Schwimmen zunächst ruhig angehen zu lassen. "Schwimmen ist wie Autofahren, das verlernt man nicht. Aber die Kondition lässt nach." Besondere Vorsicht ist bei Kindern geboten: Durch die geschlossenen Schwimmbäder während der Pandemie konnten viele nicht wirklich schwimmen lernen. Das betreffe einen ganzen Jahrgang, so Wiese. Eltern sollten also in der Nähe ihrer Kleinen bleiben, um im Zweifelsfall "rechtzeitig zupacken" zu können.
Ab wann schütze ich mich vor Sonne?
Zum sommerlichen Vergnügen gehört auch der richtige Sonnenschutz. Wer geneigt ist, alte Cremes aus dem Vorjahr hervorzukramen, sollte wissen, dass die vermutlich nicht mehr den geeigneten Schutz bietet. Sauerstoff führe zur Oxidation und das wiederum dazu, dass Inhaltsstoffe sich verändern, erklärt Hautarzt Professor Eckhard Breitbart.
Und: "Stoffe, die dabei entstehen können, könnten durchaus krebserregend sein", so der Experte der Deutschen Krebshilfe und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP). Wenngleich der "richtige Nachweis" dazu noch nicht erbracht worden sei.
Für den Kauf der neuen Tube rät Breitbart zu parfum- und duftstofffreien Produkten, die vor UVA- und UVB-Strahlen schützen. Beim Auftragen sollte mit der Creme nicht gegeizt werden, denn den versprochenen Lichtschutzfaktor bieten Produkte nur dann, wenn sie dick genug aufgetragen werden. "Eine Faustregel ist: Für Heranwachsende braucht es allein im Gesicht einen gehäuften Teelöffel – für Erwachsene noch etwas mehr", sagt der Mediziner.
- Nachrichtenagentur dpa