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"Bares für Rares": Händlerin stoppt Verkauf von Brosche – das ist der Grund


"Den habt ihr verrückt gemacht!"
"Bares für Rares": Händlerin stoppt Verkauf

Von t-online, sah

Aktualisiert am 21.10.2020Lesedauer: 3 Min.
"Bares für Rares": Seit 2013 läuft die ZDF-Show im TV.Vergrößern des Bildes
"Bares für Rares": Seit 2013 läuft die ZDF-Show im TV. (Quelle: ZDF/Frank W. Hempel)
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Ein Berufsschullehrer aus Herne bringt einen kleinen Trödelmarktfund zu "Bares für Rares". Doch während die Expertise Einzigartiges feststellt, läuft die Verhandlung im Händlerraum ganz anders als gedacht.

Als Lars Kauter vom "Bares für Rares"-Moderator Horst Lichter begrüßt wird, soll er gleich berichten, um welche Rarität es sich bei seinem Objekt handelt. "Ich habe eine Brosche mitgebracht, mit dem Abbild von Zar Alexander I.", sagt der 50-Jährige.

Expertin macht außergewöhnliche Entdeckung

Bei diesen Worten schaltet sich Schmuckexpertin Wendela Horz direkt ein. "Alexander I. sah natürlich nicht ganz so hübsch aus. Es ist ein sehr verschöntes, verjüngtes Porträt", stellt sie fest. "Eigentlich sieht die Person auf dem Bild im Gesicht Friedrich Wilhelm III. von Preußen sehr ähnlich. Allerdings macht die Paradeuniform einen russischen Eindruck."

Für Lichter ist die Sache klar: "Da hat der Maler einfach von beiden das Beste genommen", scherzt er. Doch Horz hat noch eine Entdeckung gemacht. "Was ich wirklich sehr aufregend finde, ist die Signatur – und die deutet auf den größten Miniaturmaler seiner Zeit hin: Jean-Baptist Isabey aus Frankreich", sagt sie. Er sei dafür bekannt gewesen, zu verjüngen und zu verschönen. "Deswegen war er auch ein Liebling der Damenwelt, die hat sich sehr gerne von ihm porträtieren lassen. Also könnte es durchaus auch der nicht ganz so hübsche Alexander I. sein", erklärt die Expertin.

"Das ist natürlich schon wieder geil!"

Außerdem weiß Horz: "Er hat fast alle großen Gesichter seiner Zeit porträtiert. Wir können also wirklich davon ausgehen, dass er das gemalt hat." Obwohl sie weder das Glas abnehmen, noch die Rückseite des Medaillons öffnen kann, mutmaßt sie: "Ohne es hier zu zerstören, gehe ich davon aus, dass es auf Elfenbein gemalt ist. Der Rahmen deutet auf die 1820er Jahre hin."

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Lichter findet diese Geschichte sehr spannend und möchte von Kauter wissen: "Wie kommst du an dieses außergewöhnliche Stück?" "Das gehört eigentlich meiner Mutter, die hat es vor 30 oder 40 Jahre auf einem Trödelmarkt gekauft. Man könnte sagen, es ist ein klassischer Trödelmarktfund", antwortet der Berufsschullehrer. "Das ist natürlich schon wieder geil!", findet Lichter.

"Meine Mutter hat damals um die 30 Mark gezahlt", berichtet Kauter. "Ich hätte jetzt 200 bis 300 Euro getippt. Wobei ich jetzt nach der Expertise natürlich erst mal abwarte." Horz kann ihn positiv überraschen. "Der Zustand ist nicht top, aber dennoch, unter den Umständen, muss ich 800 bis 1.000 Euro ansetzen", versichert sie. "Ich tät mal sagen, prozentual ist das ein Hauch von Gewinn", scherzt Lichter und wünscht Kauter viel Glück im Händlerraum.

Händlerin stoppt Verkauf

Dort nimmt Schmuckhändlerin Susanne Steiger die Brosche genau unter die Lupe. Antiquitätenhändler Daniel Meyer zweifelt jedoch zunächst an dem Objekt. "Mein Gefühl sagt mir, ein Isabey malt sehr viel besser als das, was ich hier sehe", findet er und begründet seine Zweifel. "An den Zar kam ja nur der Hofmaler ran, er durfte ihn porträtieren, er hat ihn richtig gesehen. Da gibt's ein Original und 500.000 Werkstattproduktionen, Nachahmungen, Wiederholungen", erklärt er.

Trotzdem findet er die Brosche interessant und bietet 250 Euro. Als die übrigen Händler mit ihren Geboten bei 420 Euro angelangt sind, schreitet Steiger ein. "Ich möchte da keinen übervorteilen, ehrlich gesagt, deswegen halte ich mich jetzt zurück", sagt sie. "Wenn das Isabey ist, kann das locker schon mal fünfstellig sein", weiß die 38-Jährige.

Geplatzter Verkauf sorgt für Verärgerung

"Die Expertise ergab 800 bis 1.000 Euro", verrät Kauter. "Also 800 Euro ist Ihre Schmerzgrenze?", fragt Meyer, der offenbar ein gutes Geschäft wittert. "Unter diesen Bedingungen würde ich die Brosche aber gerne noch einmal schätzen lassen", antwortet der Verkäufer, den Steigers Worte sichtlich nachdenklich gemacht haben.

"Ja, das wäre einfach nicht fair", pflichtet sie ihm bei. "Angenommen wir geben Ihnen jetzt 1.000 Euro und das Ding ist nachher 25.000 Euro wert ... Aber spannend, dass Sie hier waren, tolles Objekt. Ich wünsche Ihnen alles Gute, viel Erfolg und ganz viel Glück", sagt sie zum Abschied. Meyer ist damit nicht zufrieden. "Das ist immer... Man will die Leute ja auch nicht verrückter machen. Das ist ja auch nicht richtig, ihm zu sagen, das könnte jetzt 10.000 Euro wert sein", ärgert er sich.

"Den habt ihr jetzt verrückt gemacht", meint auch Antiquitätenhändler Walter Lehnertz. Sein Kollege Fabian Kahl findet hingegen: "Das kann sich ja lohnen!" Kauter will sich nun einen Experten suchen, der die Brosche öffnet und ihm dadurch weitere Fragen beantworten kann.

Verwendete Quellen
  • "Bares für Rares" vom 20. Oktober 2020
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