200 Vorschläge aus zwölf Bundesländern Das ist das Plattdeutsch-Wort des Jahres
Der Wettbewerb zum "Plattdeutsch-Wort des Jahres" ist entschieden. Diesmal waren Corona-Vorschläge in der Überzahl – unter anderem "Snutdauk". Das Wort bezeichnet ein bis 2019 nur in bestimmten Berufsgruppen benutztes Gesichts-Accessoire.
"Mundschutz" auf Platt heißt "Snutdauk". Dieses Wort ist als "Schönste Neuschöpfung" im Plattdeutsch-Wettbewerb 2020 gekürt worden. Ein Baden-Württemberger hat den Begriff eingereicht. "Snutdauk" (etwa: "Schnutentuch") stammt aus der Wortfamilie des "Snutenpulli" und bedeutet "Mundschutz oder Mund-Nasen-Bedeckung", wie das Fritz-Reuter-Literaturmuseum Stavenhagen (Mecklenburg-Vorpommern) am Sonntag mitteilte.
Das ist das Plattdeutsch-Wort des Jahres
In dem Wettbewerb gibt es drei Kategorien. Zum "Plattdeutschen Wort des Jahres 2020" wurde "Ballerdutje" als Bezeichnung für einen "schmatzenden Kuss" gewählt. Dies hatte ein Plattdeutschfreund aus Niedersachsen vorgeschlagen. Bei der "Schönsten Redewendung" entschied sich die Jury für "Ut ein' Schwientroch ward kein Violin" (Aus einem Schweinetrog wird doch keine Geige), den zwei Frauen aus Stralsund eingereicht hatten.
Mit insgesamt 200 Vorschlägen aus zwölf Bundesländern sei die Resonanz so hoch wie lange nicht gewesen, sagte Museumschef Marco Zabel. Die Corona-Ereignisse hätten die Einreichungen so dominiert wie vorher kaum ein anderes Ereignis. So zeige sich auch lebendige Sprache.
Bisherige Ehrungen
Die Vielfalt des Niederdeutschen, mit regional spezifischen Ausdrücken, Abwandlungen und differierenden Schreibweisen, habe die Jury vor große Herausforderungen gestellt. Der lautmalerische "Ballerdutje" sei bisher vor allem im Ostfriesischen gebräuchlich, habe aber auch Chancen auf weitere Verbreitung.
Der Wettbewerb stößt seit Jahren auf reges Interesse bei Freunden des Niederdeutschen. Geehrt wurden bisher etwa die Wörter "Utklamüsern" (herausfinden oder recherchieren), "Ackerschnacker" (Handy), "Bankenmalür" (Finanzkrise) oder "Lämmerhüppen" (Diskothek). Organisatoren sind das Reuter-Museum und der Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern.
- Nachrichtenagentur dpa