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"Bares für Rares": Experte entlarvt Liebesgeschenk als antike "Katastrophe"


"Bares für Rares"
Experte entlarvt Liebesgeschenk als antike "Katastrophe"

Von t-online, sah

Aktualisiert am 08.04.2020Lesedauer: 3 Min.
"Bares für Rares": Seit 2013 läuft die ZDF-Show im TV.Vergrößern des Bildes
"Bares für Rares": Seit 2013 läuft die ZDF-Show im TV. (Quelle: ZDF/Frank W. Hempel)

Bei diesem Objekt sind nicht nur die Händler ratlos. Ein Projektmanager aus Neuss bietet bei "Bares für Rares" eine Rarität an, über die Horst Lichter und Experte Albert Maier regelrecht entsetzt sind.

Marc Pauli-Rehm, ein Projektmanager aus Neuss, kommt mit einem skurrilen Fundstück zu "Bares für Rares". "Es kommt aus dem Keller meiner Großmutter, den ich vor ein paar Wochen ausgeräumt habe und die es eigentlich auf den Müll werfen wollte", erzählt er Moderator Horst Lichter zur Begrüßung.

Fragwürdiges Liebesgeschenk

"Die Geschichte dazu ist: Sie war Ende der 50er-Jahre im Allgäu im Urlaub mit einer Freundin. Dort hatte sie einen Verehrer, von dem sie aber nicht viel wissen wollte. Sie ist dann nach Hause zurückgereist, nach Düsseldorf, und der junge Mann ist ihr nachgereist", berichtet der 27-Jährige weiter. "Das war Liebe", meint Lichter und Pauli-Rehm fügt hinzu: "Als Gastgeschenk hatte er das Objekt mitgebracht und hat dann auch übernachtet. Die Liebe ist aber trotzdem nicht entbrannt. Er ist dann wieder abgereist, aber das Ding blieb da."

"Das ist ja eigentlich schon wieder eine tragische Geschichte", entgegnet Lichter. Experte Albert Maier kann hingegen die Großmutter verstehen. "Lieber Horst, es war vielleicht auch das falsche Geschenk." Da muss Lichter ihm zustimmen: "Ich sage mal so: Eine junge Frau lockst du damit nicht hinterm Ofen hervor."

Dennoch findet Maier das Objekt interessant. "Das ist etwas Seltenes, was es heute nicht mehr gibt. Jetzt wird es traurig: Das ist eine schmiedeeiserne Arbeit aus dem kirchlichen Bereich für Beerdigungen", weiß der Experte. "Oh nee, das ist aber auch doof, wenn der Flirt so etwas mitbringt", findet Lichter und Maier erklärt, um was es sich eigentlich handelt. "Das ist in ein Grabkreuz gesteckt worden und oben kam die Kerze hinein. Der Name, der hinten draufsteht – Monika Brichle – war vermutlich die Verstorbene."

Sakraler Grabschmuck ist eine "Katastrophe"

"Das ist ja ein schreckliches Geschenk – vor allen Dingen für eine neue Liebe!", meint nun auch Pauli-Rehm selbst und Lichter scherzt: "Also ganz ehrlich, ich kann deine Oma jetzt hervorragend verstehen. Ich hätte ihn noch nicht einmal mehr übernachten lassen."

Doch nicht nur die Geschichte zu dem sakralen Grabschmuck ist traurig. Maier ist auch entsetzt über die Verarbeitung: "Das ist quasi wie eine Medaille mit zwei Seiten. Die eine Seite ist bemalt, nur ist sie nicht mehr original bemalt. Die Malerei ist später dazugekommen. Die Rückseite, das Eisenblatt, ist im 17. Jahrhundert gefertigt worden. Die Restaurierung ist aber eine Katastrophe."

Nach dieser Expertise erhofft sich der Verkäufer nur noch 20 bis 30 Euro. "Ich denke man kann hier schon noch einiges drauflegen. Ich würde sagen, 80 bis 100 Euro sollte es auch in diesem Zustand bringen", sagt Maier. "Hier, nimm schnell die Händlerkarte, bevor er es sich anders überlegt", scherzt Lichter.

Händler sind ratlos

Pauli-Rehm macht sich mit dem fragwürdigen Liebesgeschenk auf den Weg zu Händlern und sinniert: "Also wenn ich meiner Großmutter erzähle, dass es tatsächlich von einem Grabkreuz ist, dann wird sie auch sechzig Jahre nachher wissen, dass es eine gute Entscheidung war, ihn nicht genommen zu haben. Aber sie wird schallend lachen, da bin ich mir sicher."

Die Händler sind angesichts dieser Rarität ratlos. "Was mache ich jetzt damit, wenn ich das kaufe?", fragt sich Auktionator Wolfgang Pauritsch. "Ich würde vielleicht schon mal an später denken", stichelt sein Kollege, Kunsthändler Julian Schmitz-Avila. Pauritsch lässt sich davon nicht beirren. "Ich habe eine ganz gute Idee. Im Allgäu gibt es noch diese Bauernhöfe und da hängt man so etwas in die Ecke über die Bank. Das heißt dann Herrgottswinkel", sagt er und bietet 50 Euro.

"Ich finde es skurril", erklärt Kunsthändler Christian Vechtel, erhöht auf 60 Euro und bekommt den Zuschlag. Pauli-Rehm hat für den Händler zum Abschluss noch einen Tipp: "Der Käufer, der es am Ende bekommen sollte, sollte vielleicht darauf achten, wenn er es verschenkt, es nicht als Liebesgeschenk zu verschenken, sondern etwas anderes damit zu tun."

Verwendete Quellen
  • "Bares für Rares" vom 7. März 2020
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