Neues Gesetz Mallorca geht stärker gegen Sauftouristen vor
Die beliebte Partyinsel will den Verkauf und Konsum von Alkohol strengeren Regeln unterziehen. Den Clubs und Bars drohen vermehrt Strafen. Doch nur einige Gegenden sind davon betroffen.
Mallorca schmiedet neue Pläne gegen den anhaltenden Alkoholtourismus auf der gerade bei Deutschen beliebten Insel. Die Balearenregierung will ein neues Gesetz auf den Weg bringen, um das negative Image Mallorcas als Partyinsel endlich in den Griff zu bekommen, wie ein Sprecher des Tourismusministeriums bestätigt.
Zukünftig drohen strenge Regeln
Der Verkauf und Konsum von Alkohol in einigen Gegenden soll künftig streng reglementiert werden – bei Zuwiderhandlung drohen Bars und Clubs hohe Geldstrafen und eine Schließung von bis zu drei Monaten. Das Dekret, das im Januar 2020 verabschiedet werden soll, gelte aber ausschließlich für "Problemzonen", so der Sprecher. Dazu gehört neben dem Bereich rund um die Schinkenstraße am Ballermann auch die bei Briten beliebte Ausgehmeile Punta Ballena in Magaluf. Eine weitere Sonderzone liegt auf Ibiza im Ort Sant Antoni de Portmany.
Zu den Folgen des exzessiven Alkoholkonsums gehören neben Schlägereien und Sachbeschädigung auch Stürze von Hotelbalkonen, die Folge des sogenannten Balconings sind. Dabei versuchen Touristen etwa, vom Hotelbalkon direkt in den Pool zu springen oder einen anderen Balkon zu erreichen. So verletzen sich jedes Jahr Urlauber oder sterben gar. Mallorquinische Medien schreiben, dass Touristen, die in Zukunft beim Balconing erwischt werden, laut Gesetz sofort des Hotels verwiesen werden sollen.
Widerstand von Hoteliers und Reiseveranstaltern
Das Ministerium wollte das noch nicht bestätigen – es werde aber auf Hochtouren daran gearbeitet, einen größtmöglichen Konsens für die geplanten Regulierungen zu erreichen, heißt es.
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Genau daran scheiterte der letzte Versuch, gegen den Sauftourismus vorzugehen: Die Vorgängerregierung hatte Ende 2018 einen Gesetzentwurf vorgelegt, der den Ausschank alkoholischer Getränke bei All-Inklusive-Angeboten drastisch reduzieren sollte. Die Pläne zerbrachen am Widerstand von Hoteliers und Reiseveranstaltern.
- Nachrichtenagentur dpa