Schuldiger gefunden Abschlussbericht nach dem Wilke-Skandal liegt vor
Bei Lebensmittelkontrollen des Wurstherstellers Wilke hätten den Behörden Listerienkeime im Fleisch auffallen müssen. Welche Konsequenzen ziehen die Verbraucherschützer, nachdem das verseuchte Fleisch mindestens drei Menschenleben gefordert haben soll?
Im Fleischskandal um das Unternehmen Wilke sieht das hessische Verbraucherschutzministerium erhebliche Versäumnisse bei dem für die Lebensmittelüberwachung zuständigen Landkreis. Das geht aus dem Abschlussbericht hervor, den Ministerin Priska Hinz (Grüne) vorstellte. Demnach hätte der nordhessische Wursthersteller planmäßig zwölfmal im Jahr vom Landkreis Waldeck-Frankenberg kontrolliert werden müssen. "Aufgrund eines Fehlers des Landkreises ist die Firma Wilke auf ein dreimonatiges Kontrollintervall herabgesetzt worden", heißt es in dem Bericht.
Das war laut Ministerium nicht der einzige Fehler: So sei bei einer Betriebsgröße wie bei Wilke eine regelmäßige Überprüfung aller Betriebsräume nötig. "Die vorgelegten Kontrollberichte aus dem Jahr 2018 sagen aus, dass Kontrollen jeweils nur in verschiedenen Bereichen des Betriebes stattgefunden haben, schwerwiegende Mängel werden in diesen Berichten nicht erwähnt." Hinz bekräftigte ihre Ankündigung, Konsequenzen aus dem Fall zu ziehen, unter anderem soll die Lebensmittelsicherheit durch drei zusätzliche Stellen im Ministerium und acht in den Regierungspräsidien verbessert werden.
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Anfang Oktober war der Fleischhersteller Wilke geschlossen worden, nachdem wiederholt Listerienkeime in seinen Produkten entdeckt worden waren. Sie können bei geschwächtem Immunsystem lebensgefährlich sein. Offiziell gibt es bisher drei bestätigte Todes- und 37 Krankheitsfälle im Zusammenhang mit Wilke-Produkten. Allerdings gab es unter den Krankheitsfällen mittlerweile neue Tote: 22 weitere sind gestorben. Diese Fälle werden noch untersucht. Die Staatsanwaltschaft Kassel ermittelt wegen fahrlässiger Tötung gegen den Geschäftsführer.
- Nachrichtenagentur dpa