Tipps für Erstklässler-Eltern Den Schulweg planen und den Schulranzen genau anpassen
Wenn das eigene Kind nach der Einschulung das erste Mal den Schulweg alleine geht, machen sich die meisten Eltern Gedanken. Dabei geht es ihnen um die Sicherheit im Straßenverkehr – und auch um den optimalen Schulranzen.
Die Sommerferien enden bis zum Ende kommender Woche in fast allen Bundesländern – nur die Kinder in Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern haben noch etwas länger frei. Eltern von Erstklässlern sollten die Zeit nutzen, um mit ihren Kindern den Schulweg zu üben. Auch um einen guten Sitz des Schulranzens sollten sie sich rechtzeitig kümmern. Fünf Fragen und Antworten:
Welche Defizite haben Schulanfänger im Straßenverkehr?
In der Regel sind Schulanfänger noch überfordert. Allein aufgrund ihrer Körpergröße fehlt ihnen vielfach der nötige Überblick. Kinder sehen und hören in diesem Alter auch anders. Ihr Gesichtsfeld ist deutlich eingeschränkt, sodass sie seitlich nahende Gefahren nicht "aus den Augenwinkeln" erkennen können. Zudem werden sie leicht von anderen Verkehrsteilnehmern übersehen.
Auch Geräusche können Schulanfänger noch nicht sicher unterscheiden. Sie brauchen zudem etwa dreimal so lange wie ein Erwachsener, um in schwierigen Situationen reagieren zu können. Darüber hinaus lassen sie sich leicht ablenken und laufen oft ohne Vorwarnung auf die Straße.
Wie können Risiken auf dem Schulweg vermieden werden?
Der kürzeste Schulweg ist nicht immer der sicherste. Ein kleiner Umweg lohnt sich, wenn er über Fußgängerüberwege oder Ampelkreuzungen führt und dadurch Gefahren vermieden werden. Eltern sollten den Schulweg mit ihren Kindern vor dem ersten Schultag mehrfach ablaufen und dabei besonders das Verhalten an gefährlichen Stellen wie Zebrastreifen, Bushaltestellen oder Kreuzungen üben.
Tipp: Durch einen Rollentausch, wenn sich Eltern von ihrem Kind führen lassen, können Unsicherheiten am besten erkannt werden.
Sollten Erstklässler schon allein mit dem Fahrrad fahren?
Experten raten davon ab, Erstklässler allein mit dem Fahrrad fahren zu lassen. Das sollten Eltern frühestens nach der Fahrradprüfung in der vierten Klasse erlauben. Nach Angaben der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung passieren die mit Abstand meisten Unfälle auf dem Schulweg mit dem Rad: 2017 waren dies 26.200, zu Fuß waren es 5.405. Insgesamt 38 Schulwegunfälle verliefen tödlich.
Was ist beim Schulranzen zu beachten?
Eltern sollten beim Schulranzen auf die DIN-Norm 58124 achten, die unter anderem gewährleistet, dass zehn Prozent der Vorder- und Seitenflächen mit silbernen Reflektorstreifen ausgestattet sind. Zusätzlich sollten die Ranzen mindestens 20 Prozent leuchtende orangerote oder gelbe Flächen wie bei Warnwesten haben, rät die Stiftung Warentest.
Außerdem ist es wichtig, dass sich der Schulranzen entsprechend der Größe der Kinder einstellen lässt. Während die Trageriemen bei allen Modellen verstellbar sind, haben gute Ranzen zum Beispiel auch zusätzliche Schultergurte zur besseren Gewichtsverteilung oder Hüftgurte.
Wie schwer darf ein Ranzen sein?
Früher galt die Faustregel, dass ein gepackter Schulranzen maximal so schwer wie zehn Prozent des Körpergewichts sein darf. Laut der Krankenkasse DAK Gesundheit ist diese Meinung inzwischen umstritten: Für manche Kinder seien die zehn Prozent locker zu schaffen, andere hätten damit oder bei noch leichteren Ranzen Probleme. Deshalb sollten Eltern eher die Muskelkraft und Koordinationskraft ihres Kindes mit bedenken und auch die Länge des Schulwegs.
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Mindestens so wichtig wie das Gewicht ist zudem der richtige Sitz des Ranzens. Im Zweifel sollten Eltern den Kindern ein Modell mit ihrem Lieblingsmotiv ausreden, wenn ein anderer Ranzen einfach besser sitzt und somit deutlich besser für die Gesundheit der Kleinen ist.
- Nachrichtenagentur AFP