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Nach 737-Katastrophen: Boeing räumt Software-Fehler ein


Nach 737-Katastrophen
Boeing-Geständnis: Software enthielt Fehler

Von afp
Aktualisiert am 19.05.2019Lesedauer: 3 Min.
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Boeing 737-MAX: Nach zwei Abstürzen mussten Maschinen dieses Modells auf dem Boden bleiben, zuletzt gab es ein Update. (Quelle: Reuters)

Zwei Abstürze mit hunderten Toten binnen kurzer Zeit: Seitdem darf keine Boeing 737 mehr abheben, eine Software des Herstellers geriet in Verdacht – aber der Konzern schwieg. Nun knickt er ein.

Nach den Abstürzen von zwei 737-MAX-Maschinen in den vergangenen Monaten hat der US-Flugzeugbauer Boeing erstmals Fehler bei Software für seinen neuen Flugzeugtyp eingeräumt.

Mittlerweile seien Korrekturen an der Flugsimulationssoftware für die 737-MAX-Maschinen vorgenommen und die Nutzer darüber informiert worden. Boeing kämpft derzeit um eine erneute Zulassung der Maschinen.

Mit den Änderungen an der Software solle sichergestellt werden, dass die Flugsimulation "repräsentativ für verschiedene Flugbedingungen" sei. In einer Mitteilung räumte Boeing erstmals ein, dass es einen Konzeptionsfehler in einer Software zu den Maschinen vom Typ 737 Max gab.

Mit der Software sollen Piloten für die neuen Boeing-Modelle ausgebildet werden, von denen in den vergangenen Monaten zwei Maschinen abgestürzt waren. Die inzwischen vorgenommene Änderung betrifft dem Unternehmen zufolge die Bedienung eines nur selten verwendeten manuell bedienbaren Steuerrads, mit dem der Flugwinkel der Maschine verändert werden kann.

Wurde zuständige Behörde informiert?

Unklar ist, wann Boeing das Problem mit der Simulationssoftware auffiel und ob der Konzern die zuständige Regulierungsbehörde darüber informiert hat. Das Unternehmen versichert allerdings, dass es bei den Veränderungen an der Software eng mit den Aufsichtsbehörden zusammenarbeite, um sicherzustellen, dass das Pilotentraining ungehindert fortgesetzt werden könne.

Boeing zufolge war die Flugsimulationssoftware nicht in der Lage, bestimmte Flugbedingungen zu simulieren, die denjenigen ähneln, die bei dem Absturz einer 737-MAX-Maschine von Ethiopian Airlines im März in Äthiopien oder einer Lion-Air-Maschine des selben Typs im Oktober in Indonesien herrschten. Bei den beiden Unglücken waren insgesamt 346 Menschen ums Leben gekommen.

Weltweites Flugverbot noch nicht aufgehoben

Nach den beiden Abstürzen wurde ein weltweites Flugverbot für 737-MAX-Maschinen verhängt. In beiden Fällen steht das speziell für die Boeing 737 MAX entwickelte Stabilisierungssystem MCAS (Maneuvering Characteristics Augmentation System) im Verdacht, eine verheerende Rolle gespielt zu haben. Es drückt bei einem drohenden Strömungsabriss die Nase des Flugzeugs automatisch nach unten, auch wenn die Piloten gegensteuern.

Am Donnerstag hatte Boeing mitgeteilt, dass das Unternehmen ein Software-Update für Maschinen des Typs 737 MAX abgeschlossen habe. Insgesamt seien 207 Flüge mit einer Gesamtdauer von 360 Stunden mit dem aktualisierten Stabilisierungssystem MCAS geflogen worden. Bevor die 737 MAX den Flugbetrieb wieder aufnehmen kann, muss die US-Luftfahrtbehörde FAA einer Wiederzulassung zustimmen. US-Fluggesellschaften rechnen damit, dass die Maschinen ab August wieder abheben dürfen.

Die Fluggesellschaft Southwest Airlines, mit 34 737-MAX-Maschinen in ihrer Flotte ein großer Abnehmer des Flugzeugtyps, rechnet für Ende des Jahres mit der neuen Software. American Airlines erklärt, man habe einen 737-MAX-Flugsimulator bestellt, der voraussichtlich im Dezember geliefert werde. Wegen der andauernden Ermittlungen zu den beiden Flugzeugabstürzen suche die Fluggesellschaft in Abstimmung mit der FAA aber nach zusätzlichen Trainingsmöglichkeiten.

Kaum Simulatoren vorhanden

Laut FAA-Daten gibt es in den USA nur einen einzigen Flugsimulator, der speziell auf Flüge mit der 737 MAX vorbereitet, und dieser ist im Besitz von Boeing. Aus Branchenkreisen hieß es, ansonsten habe nur Air Canada einen solchen Simulator. US-Fluggesellschaften bilden ihre Piloten an Simulatoren für die 737 NG, einem Vorgängermodell der 737 MAX, für den neuen Maschinentyp aus. Die 737 NG verfügt allerdings nicht über das MCAS-System.


Die FAA hält ein Training an Flugsimulatoren nicht für unbedingt notwendig. Die Piloten sowie die kanadische Luftfahrtbehörde sehen das hingegen anders. Die FAA wird am Donnerstag bei einem internationalen Treffen im texanischen Fort Worth versuchen, die Aufsichtsbehörden aus anderen Ländern von der Verlässlichkeit des Zulassungsverfahrens bei der überarbeiteten 737 MAX zu überzeugen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
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