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Boeing-Abstürze: "Blowback" könnte die Ursache sein


Experte liefert neue Theorie
Boeing-Abstürze: "Blowback" könnte die Ursache sein

Von dpa, t-online, mab

25.03.2019Lesedauer: 2 Min.
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Umstrittene Kontrollsoftware: Das sind die Theorien zu den Abstürzen der Boeing-Flieger. (Quelle: reuters)
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Die Abstürze der beiden Boeing 737 Max 8 in Indonesien und Äthiopien: laut eines Experten könnte ein physikalisches Phänomen bewirkt haben, dass die Piloten die Tragödie nicht mehr verhindern konnten.

Noch ist nicht restlos aufgeklärt, was zum Absturz der zwei Maschinen vom Typ Boeing 737 Max 8 in Indonesien und Äthiopien geführt hat. Aber es gibt Informationen, die einen Experten zu einer neuen Theorie bringen.

Denn nach der Katastrophe von Indonesien wurden zwei Auffälligkeiten festgestellt.

  • Die Indonesien-Maschine nahm stark an Tempo auf, kurz bevor sie zerschellte.
  • Außerdem verlor und gewann sie im ständigen Wechsel an Höhe.

Der "Blowback"-Effekt

Beides deutet laut eines Experten auf einen Effekt namens "Blowback" hin: In relativ geringen Höhen herrscht ein hoher Luftdruck. So hoch, dass sich die Leitwerke nicht steuern lassen – die Motoren zur Steuerung können den Widerstand nicht mehr überwinden. Das Höhenruder wird durch den zunehmenden Luftdruck in seine neutrale Ausgangsstellung gepresst.

Das allein sei noch nicht die Ursache der beiden Abstürze – aber ein Teil davon, erklärt Björn Fehrm. Der ehemalige schwedische Kampfpilot erläutert seine Theorie auf der Luftfahrt-Website "Leeham News".

Durch fehlerhaften Sensor nahm das Unglück seinen Lauf

Demnach habe ein fehlerhafter Sensor in beiden Maschinen deren Anstellwinkel falsch gemessen. Dadurch sei die Steuerungssoftware MCAS aktiviert worden. Sie soll Flugzeuge aus Notlagen herausführen – der Theorie nach tat sie in Indonesien und Äthiopien genau das Gegenteil: Sie lenkte die Flugzeuge in einen Sturzflug. Die Crew an Bord des indonesischen Flugzeugs steuerte gegen.

So kam es dazu, dass die Maschine zunächst im Wechsel aufstieg und absank. Das beweisen ihre aufgezeichneten Höhenprofile. Mehr als 20-mal hat die Crew der indonesischen Boeing auf diese Weise das Manöver zu korrigieren versucht.

Um einen sogenannten Strömungsabriss (das Flugzeug verliert an Auftrieb und kippt nach vorn) zu verhindern, taten die Piloten noch etwas: Sie beschleunigten die Maschine. Auf diese Weise kann man dem Strömungsabriss entgehen. Stattdessen trat nun aber der "Blowback"-Effekt auf, mutmaßt Fehrm. Die Piloten konnten demnach nun die Höhe nicht mehr korrigieren. Sie hatten den Kampf verloren.

Die Flugdaten der indonesischen Maschine zeigen, dass sie kurz vor ihrem Absturz beschleunigt wurde – auf mehr als 550 km/h. Bei diesem Tempo in nur geringer Höhe sei das Flugzeug im "Blowback"-Gefahrenbereich gewesen, schreibt Fehrm.

Seine Befürchtung: Der Fehler von Indonesien habe sich später in Äthiopien wiederholt – da Boeing keine entsprechende Warnung an Piloten herausgegeben habe. Außerdem hätten sie weder eine Schulung für den neuen Flugzeugtypen erhalten noch einen Hinweis darauf, dass sich die Steuerungssoftware MCAS an Bord befindet.

Infolge der beiden Katastrophen darf die gesamte 737-MAX-Flotte derzeit nicht mehr fliegen.

Boeing arbeitet an Software-Update

Für die kommende Woche hat der US-Flugzeugbauer eine Informationsveranstaltung angesetzt. Mehr als 200 Piloten, leitende Techniker und Regulierer wurden dazu nach Renton im US-Bundesstaat Washington eingeladen. Die Ansetzung des Treffens gilt als Signal, dass ein angekündigtes Software-Update für die Baureihe 737 MAX fast fertig sein könnte.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • aero.de
  • spiegel.de
  • welt.de
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