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Streit eskaliert: Iglo verlässt Herstellerverband


Wegen Nährwert-Ampel
Streit eskaliert: Iglo verlässt Herstellerverband

Von dpa
Aktualisiert am 09.05.2019Lesedauer: 2 Min.
Iglo: Der Lebensmittelhersteller will den Nutri-Score verwenden, andere sind dagegen.Vergrößern des Bildes
Iglo: Der Lebensmittelhersteller will den Nutri-Score verwenden, andere sind dagegen. (Quelle: Patrick Lux/dpa)
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Sollen Kunden auf einen Blick erkennen, wieviel Fett, Zucker und Salz in einem Produkt stecken? Darüber streiten die Lebensmittelhersteller seit langem. Nun hat der Konflikt eine neue Stufe erreicht.

Die Einführung möglicher neuer Logos für Zucker, Fett und Salz in vielen Lebensmitteln sorgt für Krach in der Branche. Der Tiefkühlkost-Hersteller Iglo tritt nun aus dem Spitzenverband BLL aus. In der Debatte über Kennzeichnungen seien "grundsätzliche Defizite" in dessen Ausrichtung zutage getreten. Der Verband verharre im Gestern, statt gesellschaftliche Veränderungen mitzugestalten.

Hintergrund ist eine Diskussion über neue Nährwert-Kennzeichnungen, um eine gesündere Ernährung zu erleichtern. Iglo will das aus Frankreich stammende System "Nutri-Score" auf Packungen drucken. Auch Verbraucherschützer und die SPD machen sich für die Kennzeichnung stark.

Das verrät die Kennzeichnung

Die Ampel bezieht neben dem Gehalt an Zucker, Fett und Salz auch empfehlenswerte Bestandteile wie Ballaststoffe in eine Bewertung ein und gibt einen einzigen Wert an – auf einer fünfstufigen Skala von dunkelgrün bis rot. Erste Produkte in Supermärkten sind schon damit gekennzeichnet. Danone kündigt die Kennzeichnung für weitere an.

Der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) hatte dagegen kürzlich ein eigenes Modell vorgeschlagen. Es soll auf der Packungsvorderseite den Gehalt an Nährstoffen und die Kalorienzahl darstellen – aber nicht mit den umstrittenen Ampelfarben Rot, Gelb und Grün. Iglo kritisierte, nicht vorab einbezogen worden zu sein.

Der BLL äußerte sich auf Anfrage nicht zu konkreten Vorwürfen. Der neu gewählte Präsident Philipp Hengstenberg erklärt, er sei überzeugt, "dass wir uns modernen Strömungen stärker öffnen müssen und daher auch einige neue Weichen neu stellen müssen". Der Verband benannte sich in "Lebensmittelverband Deutschland" um.

Verbraucherverband lobt den Iglo-Schritt

Die Verbraucherorganisation Foodwatch erklärte: "Hoffentlich folgen noch mehr Hersteller dem Beispiel von Iglo und verlassen diesen Lobbyverband, der offenkundig nur die Interessen der Süßwaren- und Junkfood-Industrie vertritt." Viele Unternehmen hätten erkannt, dass sich Verbraucher eine verständliche Kennzeichnung mit einer Nährwert-Ampel wünschten.


Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) will vor einem eigenen Vorschlag noch weitere Klärungen anstellen. Für Iglo hatte das Landgericht Hamburg im April die Kennzeichnung mit dem "Nutri-Score" vorläufig gestoppt.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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