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Weiterhin zu viel Zucker in Erfrischungsgetränken – Politik ist gegen "Limosteuer"


Politik ist gegen "Limosteuer"
Foodwatch: Weiterhin zu hoher Zuckergehalt bei Erfrischungsgetränken

dpa, afp, Sascha Meyer

Aktualisiert am 21.09.2018Lesedauer: 2 Min.
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Limonade: Von 600 ausgewerteten Getränken enthalten laut Foodwatch 58 Prozent mehr als fünf Gramm Zucker pro 100 Milliliter. (Symbolbild) (Quelle: Monika Skolimowska/dpa)
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Beim Kampf gegen Übergewicht stehen auch süße Drinks im Visier – nicht nur für Kinder. Aus Sicht von Verbraucherschützern und Ärzten tut sich bei neuen Rezepturen zur gesünderen Ernährung noch zu wenig.

Viele Erfrischungsgetränke aus Supermärkten wie Cola und Brause haben laut der Verbraucherorganisation Foodwatch immer noch einen erhöhten Zuckergehalt.

Zuckerreduktion nur durch gesetzliche Maßnahmen erfolgreich

Von 600 ausgewerteten Getränken enthielten 58 Prozent mehr als fünf Gramm Zucker pro 100 Milliliter, wie Foodwatch mitteilt. Bei einer Analyse von 463 Produkten 2016 waren es 59 Prozent. Für eine gesündere Ernährung müsse daher eine "Limosteuer" nach Vorbild Großbritanniens kommen, fordert Foodwatch. Dort wird ab der Marke von fünf Gramm Zucker seit April eine Sonderabgabe fällig. Hersteller in Deutschland hätten dagegen bisher kaum Anreize, den Zuckergehalt zu senken.

Der "Kuschelkurs" von Bundesernährungsministerin Julia Klöckner (CDU), die Lebensmittelindustrie freiwillig zu einer Zuckerreduktion zu bewegen, sei zum Scheitern verurteilt, erklärt Foodwatch. Der Direktor der Abteilung Diabetes und Ernährungsmedizin der Charité Berlin, Andreas Pfeiffer, erläutert, Kinder nähmen mit Limonaden relativ zum Körpergewicht noch mehr Zucker auf als Erwachsene. "Zucker liefert nicht nur 'leere Kalorien' ohne Mineralien und Mikronährstoffe, sondern trägt unmittelbar zur Entstehung einer Fettleber und Insulinresistenz bei", erklärt Pfeiffer. Er plädiert für gesetzliche Maßnahmen, um den Zuckerkonsum zu reduzieren. Das zeigen weltweite Erfahrungen. Auch die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin fordert erneut eine erhöhte Mehrwertsteuer für stark zuckerhaltige Getränke.

Verbraucher sollen selbst auf Kalorienreduzierung achten

Klöckner hat eine Zuckersteuer mehrfach abgelehnt und argumentiert, man solle nicht einzelne Rohstoffe zum "Sündenbock für Fehlernährung" machen. Sie setzt auf eine Gesamtstrategie zum Kalorienreduzieren.

Die Wirtschaftsvereinigung Alkoholfreie Getränke kritisiert, die Foodwatch-Auswertung sei weder vollständig noch nach Marktanteilen gewichtet. Bei alkoholfreien Getränken stelle Wasser weiterhin die verbrauchsstärkste Kategorie dar. Dagegen sei der Konsum zuckerhaltiger Limonaden einschließlich Cola-Getränken zurückgegangen. Insgesamt werde Verbrauchern eine breite Produktauswahl angeboten, darunter auch kalorienfreie oder kalorienreduzierte Getränke.

Noch immer bis zu 8,3 Gramm Zucker bei Energdrinks

Laut Foodwatch hatten nun 220 der 600 untersuchten Getränke einen stark erhöhten Zuckergehalt von mehr als acht Gramm je 100 Milliliter – am höchsten war er mit durchschnittlich 8,3 Gramm bei Energydrinks. Süßstoffe zugesetzt waren 195 Erfrischungsgetränken. Weder Zucker noch Süßstoffe enthielten 13 Produkte, nachdem es 2016 sechs waren.

Für die Studie wurden den Angaben zufolge im Juli und August bei drei großen Supermarktketten alle auffindbaren Erfrischungsgetränke gekauft – darunter Limonaden und Cola-Getränke, Saftschorlen, Eistees und Fruchtsaftgetränke. Jede Geschmacksrichtung wurde als ein Produkt gezählt. Das angebotene Sortiment habe sich insgesamt vergrößert.

Verwendete Quellen
  • dpa, afp
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