Wegen WM-Werbung Grüne reichen Beschwerde gegen Nutella ein
Nutella schmeckt vielen, ist aber nicht gesund – und sollte das auch nicht vorgeben, finden die Grünen. Sie haben sich deshalb mit einem Brief an den Werberat gewandt.
Die Grünen haben Beschwerde gegen die Nutella-Werbung zur Fußball-Weltmeisterschaft eingelegt. "Rote Karte für Nutella von Ferrero", forderte die Bundestagsabgeordnete Renate Künast. "Wieder einmal wurde die Fußball-WM von der Lebensmittelindustrie genutzt, um Süßigkeiten an Kinder zu vermarkten."
Deshalb reichte Künast gemeinsam mit Fraktionskollege Harald Ebner Beschwerde beim Deutschen Werberat ein. Das ist die Selbstkontrolleinrichtung der Werbeindustrie.
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In dem Brief begründen die Abgeordneten, warum die Werbung des Süßigkeitenherstellers Ferrero ihrer Meinung nach gegen den Kodex für Werbung von Lebensmitteln und vor Kindern verstößt. Bei einer Sammelpunkte-Aktion sei beispielsweise für einen Fußball der Kauf von 35 Gläsern Nutella nötig gewesen. Das entspreche "15,75 Kilogramm Nuss-Nougat-Creme, neun Kilogramm Zucker, fünf Kilogramm Fett, 85.000 Kilokalorien und 97,65 Euro".
Auch die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hatte darauf im Mai hingewiesen und das Ganze eine "aufwendige Werbeaktion für einen nicht sinnvollen übermäßigen Kauf von Ferrero-Produkten" genannt. Die Verbraucherschützer rieten: Lieber einen Fußball aus fairem Handel kaufen, das sei auch günstiger.
"TV-Spots bewerben Nutella als geeigneten Frühstücksaufstrich"
"Die Produkte von Ferrero sind übermäßig zuckerhaltig, erhöhen somit erwiesenermaßen das Risiko für Übergewicht und Diabetes-Erkrankungen", kritisieren die Abgeordneten in ihrem Brief. "Dagegen wird insbesondere Nutella in diversen TV-Spots als geeigneter Frühstücksaufstrich beworben." Dabei stünden Produkte wie Nutella einer gesunden und ausgewogenen Ernährung entgegen.
Außerdem tauchten in der Werbung für die Sammelpunkte-Aktion Kinder auf, womit sich viele Gleichaltrige identifizieren könnten. Zudem seien die Nationalspieler auf Sammelkarten abgebildet. Dadurch werde das "besondere Vertrauen ausgenutzt, das Kindern ihren Idolen entgegenbringen".
Die beiden Abgeordneten fordern, dass der Werberat die Werbung stoppt und Ferrero Deutschland abmahnt. "Das ist ein grobes Werbe-Foul", fasste Ebner zusammen. "Nichts gegen das Produkt – wer es mag, soll es essen – aber man darf Kindern nicht suggerieren, dass das irgendetwas mit sportlich-aktiv-gesund zu tun hat."
- AFP
- Pressemitteilung der Verbraucherzentrale NRW