Zunehmende Umweltverschmutzung Greenpeace findet Mikroplastik und Kunststoffe in der Antarktis
Greenpeace hat in der Antarktis Mikroplastik und Kunststoffe gefunden. Auch giftige Chemikalien waren laut der Organisation in den Wasserproben. Die Umweltbelastung nehme demnach auch in scheinbar unberührter Natur zu.
Die Lebensräume der Antarktis sind mit kleinsten Plastikteilchen und umweltschädlichen Chemikalien belastet. In sieben von acht Wasserproben, die die Umweltorganisation Greenpeace Anfang des Jahres während einer dreimonatigen Expedition genommen hatte, fanden sich Spuren von Mikroplastik, die zum Beispiel aus Kleidung oder von Fischernetzen stammen.
Zudem waren in sieben von neun Schneeproben giftige Chemikalien zu finden, die unter dem Kürzel PFAS oder PFC bekannt sind. Sie werden beispielsweise verwendet, um Outdoor-Bekleidung zu beschichten und bleiben über Jahre in der Umwelt.
Verschmutzung durch "Plastikwahnsinn"
"Die Antarktis mag uns als unberührte Wildnis erscheinen, doch auch dieses Ende der Welt ist schon verschmutzt durch Umweltgifte der Textilindustrie und die Rückstände des Plastikwahnsinns", sagt Thilo Maack, Meeresexperte bei Greenpeace.
Bislang liegen aus der Antarktis nach Angaben der Umweltschutzorganisation nur wenige solcher Forschungsergebnisse vor, während die Arktis besser untersucht ist. Die Ergebnisse fügten sich inhaltlich ein in einige ähnliche Forschungen aus der Antarktis, die jedoch in anderen Regionen erhoben wurden.
"Überall in den Ozeanen findet sich Plastik"
Mikroplastik und chemische Schadstoffe werden durch Wind und Meeresströmungen sowie über die Atmosphäre in die entlegenen Regionen getragen und bleiben zum Teil Jahrzehnte in der Umwelt. Über die Nahrungskette können sie sich in Organismen wie Pinguinen, Robben und Walen anreichern.
Neben den Mikroplastikproben fand die Umweltschutzorganisation zwischen den Eisbergen auch Plastikmüll der Fischerei wie Bojen, Netze und Planen. "Überall in unseren Ozeanen findet sich Plastik, von der Antarktis über die tiefsten Meeresgräben bis zur Arktis", sagt Maack. "Die Regierungen müssen Maßnahmen initiieren und durchsetzen, die bei der Produktion ansetzen, damit diese Schadstoffe gar nicht erst in die Meere gelangen." Das vorgeschlagene EU-Verbot von Einmalplastik könne dabei nur der Anfang sein.
- dpa-AFX