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Der verflixte Geschenkewahnsinn – alle Jahre wieder


Meinung
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Kolumne "Lust, Laster und Liebe"
Der verflixte Geschenkewahnsinn – alle Jahre wieder

  • Jennifer Buchholz
MeinungEine Kolumne von Jennifer Buchholz

Aktualisiert am 14.12.2017Lesedauer: 3 Min.
Disappointed woman with a Santa hat holding a gift boxVergrößern des Bildes
Was schenke ich meinem Partner? (Symbolbild) (Quelle: emapoket/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Zuckersüß mit Spekulatius wird sie eingeleitet: die stressigste Zeit des Jahres. Sie verdrehen die Augen und wollen einfach nur ganz weit weg? Doch Weglaufen bringt nichts. Denn Weihnachten und die Frage "Was schenke ich meinem Partner?" kommen genauso sicher, wie "Last Christmas" rauf und runter gespielt wird.

Einer der schlimmsten Fragen, die jede Partnerschaft auf die Zerreißprobe stellt: Was schenke ich?

Die Sache mit den Gutscheinen

Die erste Lösung, die sofort in den Sinn kommt: Gutscheine. "Da kann sich mein Schatz was aussuchen." – Wie langweilig! Am besten noch als Din A4 Zettel, wo beim Ausdrucken die Druckerpatrone auf halber Strecke schlapp gemacht hat? Nein! Lieber einen Gutschein für ein Event, Theaterstück oder Erlebnis? Nicht besser. Gutscheine sind eine ganz schlechte Idee. Sie sind meist einfallslos und Frauen haben wenig auszupacken – schließlich macht doch gerade das Spaß: das Auspacken – und das nicht nur bei Geschenken. Außerdem soll es mittlerweile Leute geben, die eine ganze Kiste voll mit nicht eingelösten Gutscheinen besitzen. Zumal auf einem Warengutschein auch immer gleich der Betrag, den Sie dafür ausgegeben haben, steht. Und das führt schnell zu der Frage: "So wenig/viel bin ich dir also wert?"

Geschmeide für den Schatz?

Sie wollen sich stattdessen an den alt bekannten Klischees bedienen und Schmuck verschenken? Schließlich heißt es ja "Diamonds are a girls best friends" und erst eine "gute Uhr unterscheidet Männer von Jungs". Das Problem hierbei: Sie müssen den Geschmack Ihres Partners sehr gut kennen, sonst landet das gute Stück – wie die Gutscheine – in einer Schublade.

Jeder kennt die Crux mit den Geschenken

Kleiner Tipp: Zuhören! Weil sich mittlerweile jeder alles selber kauft, gibt es nur eine Möglichkeit für eine tolle Überraschung zu Weihnachten: Zuhören und beobachten – und das bereits schon ein paar Wochen vor Heiligabend. Frauen geben meist sehr subtile Hinweise: "Guck mal Schatz, die Schuhe sind total schön, aber viiiiel zu teuer: Was denkst du?" Ding Ding Ding. Mit einer schönen Verpackung haben Sie schon mal Pluspunkte gesammelt.

Und bei Männern? Kleiner Tipp: Die Fußball WM steht an und die möchte er sicherlich mit dem richtigen Equipment an einem fantastischen Ort mit super Atmosphäre genießen. Ansonsten hilft auch hier zuhören: Ihr Liebster redet von nichts anderem als dem besonderen Gadget für sein Heimkino? Oder schwärmt er von dem neuen Campingkocher für seinen nächsten Trip mit seinen Freunden? Auch hier gilt also: Halten Sie Augen und Ohren offen.

Ansonsten freuen sich Männer und Frauen über individuelle Geschenke, exklusive Zeit mit dem Partner (Massagen, gemeinsames Kochen oder Verreisen) und teilweise auch über selbstgemachtes. Wenn Sie gar keine Idee haben, gibt es noch immer den bewährten Notfallplan für Männer und Frauen: Fragen Sie doch mal den besten Freund. Der weiß manchmal mehr als Sie glauben.

Geschenketipps der Redaktion
* Zeit miteinander (Erlebnisse, Unternehmungen)
* Selbstgemachtes (Essen etc.)
* Bücher
* Den Partner verwöhnen (Massagen etc.)
* Etwas fürs Hobby

Einziger Ausweg: Flucht

"Vielleicht", denken Sie jetzt, "mache ich Weihnachten einfach blau. Oder feiere allein. Dann brauche ich nichts schenken." Das ist leider auch keine Lösung. Denn spätestens am Heiligabend, wenn Sie allein mit Ihrem Festtagsschmaus aus der Mikrowelle vor dem Fernseher sitzen und die Weihnachtsansprache des Bundespräsidenten schauen, kommt sie: Die Sentimentalität. Sie werden daran denken, wie schön Weihnachten doch als Kind war oder sich vorstellen, wie Freunde und Verwandte jetzt mit ihren Liebsten feiern. Und dann bereuen Sie es vielleicht doch, an Weihnachten blau zu machen, nur weil Sie kein Geschenk besorgen wollten.

Der ganzen Schenkerei, dem Kommerz und dem Weihnachtshype zum Trotz: Irgendwie ist Weihnachten ja schön. Der Trubel, der Duft, die Weihnachtsmärkte, das Weihnachtsessen. Und auch dem Familienfest und sogar der Weihnachtsmesse kann man etwas abgewinnen. Denn wenn es das alles nicht mehr gibt, vermisst man es doch irgendwie. Den schrulligen Opa, der alles falsch versteht, die Oma, die eigentlich nur das Beste für einen will, oder die senile Tante, die jedes Jahr aufs Neue fragt, wo man aktuell arbeitet und wie viele Kinder man hat. Und ja, auch das Schenken macht Spaß. Denn die funkelnden Augen sind nicht nur bei den Kindern am Heiligabend etwas ganz Besonderes, das einen den ganzen Geschenkestress vergessen lässt.

Und mal ehrlich: Nur weil die großen Onlineshops und Medien zum Kaufen und Verschenken auffordern, müssen wir den ganzen Hype ja nicht mitmachen. Denn nicht nur seit "Der Grinch" oder "Kevin allein Zuhause" wissen wir, dass es an Weihnachten nicht um Materielles sondern um eine schöne, gemeinsame Zeit mit den Liebsten geht.

Jennifer Buchholz, Redakteurin bei t-online.de, schreibt in ihrer Kolumne "Lust, Laster, Liebe“ über Liebe, Partnerschaft und Sex.

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