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Fußball-WM 2018 in Russland: Moskau bis Jekaterinburg


Fußball-WM 2018
Wo das WM-Fieber in Russland ausbrechen wird

srt, Marco Wehr

Aktualisiert am 05.12.2017Lesedauer: 6 Min.
Die weltberühmte Basilius-Kathedrale gegenüber vom Kreml in Moskau (Russland)Vergrößern des Bildes
Die weltberühmte Basilius-Kathedrale gegenüber vom Kreml in Moskau (Russland) (Quelle: srt/Anton Gvozdikov)

Fans aus aller Welt fiebern dem 1. Dezember entgegen, wenn die Auslosung der WM-Spiele im Kreml erfolgt. Aber wo genau finden die Spiele statt? Wir stellen Ihnen die elf Austragungsstädte von Kaliningrad bis Jekatarinburg vor.

Moskau: Selbstbewusste Weltstadt

Die Kapitale mit geschätzten zwölf Millionen Einwohnern präsentiert sich als selbstbewusste Weltstadt. Oberflächlich betrachtet fasziniert die Moskauer Unterwelt, denn die prachtvollen U-Bahnhofspaläste verschlagen einem die Sprache. Nach oben hin ist der Himmel die Grenze: Der Fernsehturm Ostankino ist mit 540 Metern das höchste Bauwerk Europas. Bolschoi-Ballett und Puschkin-Museum sind ein Muss für Kunstfans, während Geschichtsinteressierte in der früheren Zarenresidenz Kolomenskoje auf ihre Kosten kommen. Die weltberühmte Basilius-Kathedrale gegenüber vom Kreml und die gigantische Christ-Erlöser-Kathedrale mit ihren goldenen Kuppeln dürfen in keinem Fotoalbum fehlen. Auch am Thema Shopping kommen Moskau-Reisende schwerlich vorbei. Neben dem weltberühmten Kaufhaus GUM am Roten Platz erfreut sich die traditionsreiche Einkaufsstraße Arbat großer Beliebtheit. Wer eine Verschnaufpause von der Großstadt benötigt, sollte sich mit einem Regionalexpress ins Umland absetzen. Hier erwartet die Besucher der Goldene Ring, eine Reihe altrussischer Städte und Dörfer wie Jaroslawl, Susdal oder Uglitsch.

St. Petersburg: Europas Liebling

Keine Stadt in Europa ist beliebter: Zum dritten Mal in Folge hat St. Petersburg den World Travel Award als bestes Städtereiseziel gewonnen. Besonders während der Weißen Nächte im Frühsommer sollte man der Vier-Millionen-Metropole an der Newa einen Besuch abstatten. Nach dem Einsetzen der Dämmerung bleibt der Sonnenuntergang im Frühsommer aus, ein mystisches, silbrig-milchiges Licht verleiht eine besondere Atmosphäre. Dieses Ereignis wird mit allen Sinnen zelebriert. Besonders in den vielen Bars und Clubs entlang der Newa oder dem Newski-Prospekt, dem viereinhalb Kilometer langen Prachtboulevard, konzentrieren sich die Party-Hotspots.

Zwischen Mai und Oktober ist auch die beste Zeit für Kanal- und Flussfahrten. Aber auch Fußgänger weiß die Stadt mit ihren Prachtstraßen und Parks zu begeistern. "Kaum betrittst Du den Nevskij, riecht's auch schon nach Bummeln", schwärmte schon der bekannte Schriftsteller Nicolai Gogol.

Kaliningrad: Klopse, Kant und Kathedrale

Die frühere preußische Residenzstadt liegt nur etwa 600 Kilometer von Berlin entfernt an der Ostsee und ist die WM-Stadt, die am schnellsten von Deutschland aus zu erreichen ist. Die drei K, Klopse, Kant und Kathedrale, sind das, was die meisten mit dem früheren Königsberg verbinden. Heute präsentiert sich Kaliningrad als moderne russische Hafenstadt. War das deutsche Erbe der Stadt lange Zeit tabu, wird die im Krieg völlig zerstörte Altstadt heute nach historischem Vorbild wieder rekonstruiert. Der Dom, jahrzehntelang eine Kriegsruine, ist inzwischen so gut wie wiederaufgebaut. Von den ehemaligen zehn Stadttoren strahlen mittlerweile sieben wieder im alten Glanz, darunter das Brandenburger Tor, ein Namensvetter des Berliner Pendants. Kaliningrads Umgebung ist geprägt von mit Pinien bewachsenen Sanddünen und Stränden, an denen man mit etwas Glück Bernstein finden kann.

Nischni Nowgorod: Russlands lebendige Kunstszene

Wasser beherrscht das Bild der fünftgrößten Stadt Russlands, denn bei Nischni Nowgorod mündet die Oka in die Wolga. Atemberaubend ist der Blick vom Aussichtspunkt Strelka auf die riesigen Ströme, der den Betrachter stellvertretend eine Ahnung über die Weite und Größe des gesamten Landes gibt. Die gewaltigen Dimensionen eröffnen sich so richtig bei einer Fahrt mit der Wolgaseilbahn über den Fluss. Berühmt ist Nischni Nowgorod für seine gut erhaltenen Bauwerke aus allen architektonischen Epochen. Neben dem Kreml sind das Arsenal und die Altstadt besonders sehenswert. Das historische Zentrum steckt voller wunderschöner Kathedralen und Gebäude-Ensembles, aber Kultur bedeutet hier nicht nur tote Steine. Auch Ballett, Oper und Schauspiel stehen hoch im Kurs und zeigen eine höchst lebendige Kunstszene.

Sotschi: Bade- und Kurort am Schwarzen Meer

"Ich liebe es, dass man im Schwarzen Meer schwimmen gehen kann und anschließend in den Bergen Ski fahren", schwärmt Russlands Tennisidol Maria Scharapowa von ihrer Wahlheimat Sotschi. Der Bade- und Kurort am Schwarzen Meer gehört zu den Urlaubshochburgen an der "Russischen Riviera" und bietet Eindrücke der besonderen Art: Von den Stränden aus sind die schneebedeckten Gipfel des Kaukasus gut sichtbar. Besaß Sotschi mit seinen Heilquellen und Sanatorien lange Zeit besonders bei Kurgästen einen guten Ruf, finden heute auch Aktivurlauber jede Menge Möglichkeiten zur Entfaltung, und das bei einem angenehmen subtropischen Klima. Durch die Austragung der Olympischen Winterspiele 2014 hat die Stadt sich einen Namen in der Sportwelt gemacht. Unter Motorsportfans ist das Sochi Autodrom ein Begriff. Auf der neuen Rennstrecke jagen die Formel-1-Stars nach WM-Punkten.

Rostow am Don: Malerische Sandstrände in der Stadt

Russlands "Tor zum Kaukasus" befindet sich am Don, einem der großen Flüsse Russlands. Rostow ist geprägt von der Kultur der Don-Kosaken, der Besucher auf Schritt und Tritt begegnen. Ein Ausflug in das Freilichtmuseum Starocherkasskaja gleicht einer Zeitreise und gehört zu den Hauptattraktionen der modernen Millionenstadt. Die armenische Diaspora ist im Stadtteil Nachitschewan zahlreich vertreten, in dessen Zentrum die Gregor-der-Erleuchter-Kirche ein wichtiger Anziehungspunkt ist. Beliebte Plätze zum Entspannen sind im Sommer die malerischen Sandstrände am Fluss.

Wolgograd: Naturparkparadies für Ökotouristen

Das moderne Industriezentrum an der Wolga ist eine der bedeutendsten Städte im südlichen Russland und für die nationale Identität von größter Bedeutung. Die gigantische, 85 Meter hohe Mutter-Heimat-Statue erinnert unübersehbar an den Mythos der Schlacht von Stalingrad. Aber Wolgograd ist nicht nur ein bedeutender Erinnerungsort der russischen Geschichte, sondern auch ein wichtiges Ziel für Ökotouristen. Vor seinen Toren erstreckt sich die kostbare Wolga-Akhtuba-Überschwemmungsebene. 30 Prozent des Naturparks im Wolgatal sind von Seen bedeckt. Mehr als 200 Vogelarten sind dort beheimatet.

Saransk: Finno-urgische Lebenskultur

Das zentralrussische Saransk ist die Hauptstadt der Republik Mordwinien. Verglichen mit den Millionenmetropolen ist die WM-Stadt mit ihren knapp 300.000 Einwohnern von überschaubarer Größe, ist aber in Russland bei allen Rankings in Sachen Lebensqualität ganz weit vorne zu finden. Die Mordwinen sind eine eng mit Finnen und Ungarn verwandte Volksgruppe, die ihre Traditionen noch liebevoll pflegt. Anfang bis Mitte Juli findet im Dorf Tschukaly das Folklore-Fest "Rasken Ozks" statt. Das Fest der finno-ugrischen Völker ist an einen heidnischen Baumkult aus vorchristlicher Zeit angelehnt. Einen christlichen Hintergrund besitzt das Wahrzeichen der Stadt, die Theodor-Kathedrale mit ihren goldenen Zwiebeltürmen.

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Kasan: Unesco-Welterbe

"Diese Stadt ist nach Moskau zweifellos die erste Stadt Russlands". Das prächtige Kasan an der Wolga war schon der legendären Zarin Katharina der Großen dieses Lob wert gewesen. Die Hauptstadt der Tataren ist ein Zentrum des Islams in Russland, der dort in toleranter Ausprägung existiert. Kirchtürme und Minarette bestimmen einträchtig das Bild. Gebäude und Plätze aus dem 18. und 19. Jahrhundert sind im Stil des Barock, Klassizismus und Eklektizismus gestaltet, besitzen aber auch tatarische Einflüsse.

Die Kul-Scharif-Moschee und die Erlöserkirche korrespondieren farblich wunderbar am Wolgaufer in blauen und weißen Farben. Das wichtigste Bauwerk ist jedoch Ausdruck weltlicher Macht. Der imposante Kasaner Kreml aus dem 16. Jahrhundert gehört zum Unesco-Welterbe. Den eher zeitgenössischen Freuden des Lebens gehen Besucher Kasans auf der Flaniermeile Bauman-Staße nach. Die Fußgängerzone ist die Heimat zahlreicher Geschäfte, Restaurants, Cafés, Denkmäler, Banken, Museen und Theater.

Samara: Standort der Raum- und Luftfahrtindustrie

Ebenfalls an der Wolga liegt Samara tief im russischen Süden, das von vielen Flusskreuzfahrtveranstaltern angefahren wird. Die endlose Uferpromenade versprüht im Sommer fast mediterranes Flair. Samara ist traditionell ein bedeutender Standort der Raum- und Luftfahrtindustrie. Kein Wunder, dass ein Wahrzeichen eine 68 Meter hohe Rakete vom Typ Sojus ist, eine Erinnerung an Juri Gagarins bahnbrechenden ersten Weltraumflug. Für WM-Gäste sind das reichhaltige kulturelle Leben der Stadt mit über 40 Hochschulen sowie vielen Galerien und Museen interessant. Weitere Sehenswürdigkeiten sind der fast 40 Meter tiefe Stalinbunker und das Naturreservat der Shiguli-Berge. Hier befindet sich das Ökodorf Schirjajewo, wo man authentische Eindrücke über das Leben im vorindustriellen Russland sammeln kann. Apropos Wolga: Der Strom ist bei Samara stattliche zwei Kilometern breit und hält viele Badestrände zum Abkühlen bereit.

Jekaterinburg: Historische Stadt voller Sehenswürdigkeit

Die östlichste WM-Austragungsstadt liegt vor den Toren Asiens in den Ausläufern des Uralgebirges. Trotzdem ist die moderne Metropole am Isset-Fluss alles andere als hinterwäldlerisch. Von September bis November findet die "Uraler industrielle Biennale der Modernen Kunst" statt, ein Kunstfestival der Superlative. Ein Wallfahrtsort für Geschichtsfans ist die Kathedrale auf dem Blut, an deren Stelle sich die Ermordung der Romanow-Familie abspielte. Das historische Ereignis jährt sich am 16. Juli 2018 zum hundertsten Mal. Genießern wird das Food-Festival Gastronom schmecken. Unter sommerlichem Himmel präsentieren die Restaurants der Stadt ihre kulinarischen Angebote im Pawlik-Morosow-Park.

Einreisebestimmungen

Für die Einreise in die Russische Föderation ist ein Visum erforderlich, das bei der Botschaft oder einem Konsulat beantragt werden muss. Bei organisierten Reisen übernimmt in der Regel der Veranstalter diese Formalitäten. Das Visum kostet derzeit offiziell 84 Euro, die Bearbeitung dauert 10 bis 12 Werktage. Infos unter www.russische-botschaft.de

Fan-ID

Die Fan-ID ersetzt das Visum für die Zeit der Fußballweltmeisterschaft und berechtigt zum Eintritt in die Stadien. Mit der Fan-ID besitzen die Fans das Recht, sich über einen Monat in Russland aufzuhalten.

Einreisestart ist zehn Tage vor dem ersten Spiel. Die Ausreise ist spätestens zehn Tage nach Abschluss der WM anzutreten. Die Fan-ID berechtigt zum kostenlosen Reisen zwischen den Spielorten und Gratis-Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs an Spieltagen. Registrierung nach Erwerb einer Eintrittskarte unter www.fan-id.ru.

Eintrittskarten

Die nächste Beantragungsphase dauert vom 5. Dezember 2017 bis 31. Januar 2018. Die Zuteilung erfolgt zwischen 13. März und 3. April 2018. Der Direktverkauf beginnt am 18. April 2018. Registrierung unter http://de.fifa.com/worldcup/organisation/ticketing.

Fortbewegung

Einige der WM-Städte liegen an der Strecke der Transsibirischen Eisenbahn und können so bequem erreicht werden.

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