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Darum sollen Frauen wirklich fremdgehen


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Kolumne "Lust, Laster und Liebe"
Warum Frauen wirklich fremdgehen

  • T-Online
MeinungEine Kolumne von Jennifer Buchholz

08.08.2017Lesedauer: 4 Min.
Ein Mann und eine Frau küssen sich unter der DuscheVergrößern des Bildes
Wegen mangelnder Aufmerksamkeit gehen Frauen angeblich fremd. (Symbolbild) (Quelle: KatarzynaBialasiewicz/Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Seitensprünge sind immer ein heikles Thema. Knapp ein Drittel der Deutschen tut es, kaum einer verzeiht es und mehr Männer als Frauen gehen fremd. Die Gründe dafür sind dabei sehr unterschiedlich: Von "verlockende Gelegenheit“ über "sexuell unzufrieden“ bis hin zum Sündenbock "Alkohol“ ist alles dabei. Nun haben französische Frauen in einer Studie einen ganz neuen Grund angegeben: Weil sie den Haushalt alleine führen müssen. Bitte?!

In einer Beziehung zu leben, ist nicht immer einfach. Spätestens, wenn beide zusammenwohnen und der Alltag die romantischen Zeiten des Verliebtseins überschattet, hinterfragen viele ihre Entscheidung – schließlich bekommt man so nicht nur die eine oder andere Macke des Partners mit. Auch die Hausarbeit wird mehr – und diese bleibt noch immer vorwiegend an (den) Frauen hängen. Was für ein doch so altes und nun erneut bestätigtes Klischee. Genau hier liegt laut einer französischen Studie aber das Problem: Weil sich ihr Mann zu wenig an den täglichen Aufgaben im Haushalt beteilige, werden Frauen untreu. Ja, Sie haben richtig gelesen. Diesen Grund für einen Seitensprung gaben zumindest 73 Prozent der 10.000 Befragten an. Aufgrund der mangelnden Unterstützung durch den Ehepartner, waren die meisten Frauen (86 Prozent) verärgert, häufig kam es auch zum Streit.

Weiterhin geben Frauen häufig in Befragungen zum Thema Beziehung an, selten das Gefühl zu haben, ihr Arbeits- und Zeitaufwand in die gemeinsame Beziehung würde vom Mann gewürdigt werden.

Aber deswegen gleich fremdgehen?

Könnte logisch sein, wenn man sich folgenden Ablauf überlegt: Die Unzufriedenheit häufe sich so stark an, dass ein Ausgleich her muss. Die Freundinnen bluten wegen der ganzen Meckerei über den Partner bereits aus den Ohren. Sport ist anstrengend und man muss sich ja auch erst mal ins Fitnessstudio begeben. Das wird sicherlich wieder total überfüllt sein. Außerdem bringt das selten die ersehnte Anerkennung und Befriedigung. Im Gegenteil. Durchgeschwitzt und außer Puste fühlt man sich teilweise noch unattraktiver. Also? Was hilft gegen diesen Blues? Ein netter Flirt. Dieser pusht das Selbstwertgefühl und macht auch noch Spaß. Außerdem bietet dieser Mann den Frauen die Anerkennung, Bestätigung und sexuelle Befriedigung, nach denen Sie sich sehnen. Auch emotionale und körperliche Nähe kann dieser Fremde ihnen eher geben, als der eigene Mann – das sagen zumindest die meisten Frauen nach den Seitensprüngen.

Impulsivhandlung oder Racheakt?

Einige von Ihnen werden jetzt sicherlich den Kopf schütteln: Wegen der mangelnden Unterstützung gleich fremdgehen? Schwachsinn! Das klingt auf den ersten Blick sehr profan und nach einer "Racheaktion“ à la: Wenn du mir nicht hilfst, bekommst du auch keinen Sex. Das denken Sie sich doch sicherlich jetzt. Allerdings schießen sich die Frauen damit nicht nur ins eigene Knie, sondern auch in das ihres Ehepartners. Warum das?

Der Teufelskreis in einer Beziehung

Frauen, die den Haushalt in einer Beziehung alleine bewerkstelligen müssen, sind zum einen verärgert, weil sie sich alleine gelassen fühlen, zum anderen fühlen sie sich nicht mehr als Frau – also als weibliches, sexy und sinnliches Wesen – wahrgenommen. Sie haben das Gefühl, Mutterersatz, Putzfrau und als selbstverständlich angesehen zu werden. Diese Unzufriedenheit strahlen viele Frauen aus, was wiederum ebenso wenig sexuell anziehend auf den Mann wirkt, wie die Mutterrolle, die Ehefrauen unbewusst einnehmen. Seine Reaktion: Desinteresse. Sie versteht: Ich genüge ihm in der Beziehung nicht. Um diese mangelnde Bestätigung, eine attraktive Frau zu sein, aufzuwiegen, sucht sie bei anderen Männern nach Anerkennung. Durch den Betrug kann es zwar sein, dass sie sich bestätigt und attraktiver fühlt – nur 25 Prozent der Fremdgeherinnen haben danach ein schlechtes Gewissen –, bei ihrem betrogenen Partner kratzt dieser Seitensprung allerdings sehr stark am Selbstwertgefühl. Kurz gesagt: Sie fühlt sich erst nicht als vollwertige, attraktive Partnerin verstanden, geht fremd und anschließend fühlt sich ihr Mann als für sie unzureichend. Was für ein Teufelskreis.

Den schwarzen Peter haben beide

Sind Sie ein Mann, werden Sie jetzt bestimmt denken „Diese bösen Frauen!“. Sind Sie eine Frau, werden Sie sicherlich denken „Das ist viel zu vereinfacht dargestellt.“ – vielleicht erkennen Sie aber auch, dass hier schon etwas Wahres dran ist.

Denn mal ganz ehrlich: Beide Ehepartner müssen sich den Schuh bei dieser Sache anziehen: Dadurch, dass Frauen den Großteil des Haushalts schmeißen, strahlen sie nicht nur weniger Attraktivität aus, sie sind auch erschöpft vom Putzen und haben dadurch weniger Zeit für sich selbst und somit weniger Lust auf Sex. Was tun? Die Lösungen für das Problem sind total naheliegend und simpel: Stellen Sie eine Reinigungskraft ein, die Ihnen unter die Arme greift, oder teilen Sie die Aufgaben im Haushalt! Erledigen Frauen und Männer den Haushalt gemeinsam, haben sie mehr Zeit für sich selbst und für einander. Und diese Zeit kann optimal auch für Sex genutzt werden – zumindest haben Paare, die sich die Hausarbeit teilen, knapp sieben Mal mehr Sex im Monat, als diejenigen, die alleine aufräumen und putzen. Mehr Sex, weniger Streit und keine Seitensprünge: Na, wenn das mal keine sehr guten Gründe sind, Ihrer Liebsten ab sofort mehr unter die Arme zu greifen.

Jennifer Buchholz, Redakteurin bei t-online.de, schreibt in ihrer Kolumne "Lust, Laster, Liebe“ über Liebe, Partnerschaft und Sex.

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