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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Möglicher Verkauf Fall Opel wird zur Staatsangelegenheit
Die Bundesregierung schaltet sich mit "Dringlichkeit" in den Fall Opel ein. Im Fokus der Gespräche mit der französischen PSA-Gruppe soll die Zukunft der fast 20.000 Arbeitsplätze bei dem Autobauer stehen.
Opel sei "ein innovatives Unternehmen mit langer Tradition am Standort Deutschland", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. "Und der Bundesregierung ist an einer erfolgreichen Zukunft von Unternehmen und Standorten sehr gelegen." Zur PSA-Gruppe gehören unter anderem die Automarken Peugeot und Citroën.
Laut Seibert beriet das Bundeskabinett am Mittwoch über die Überlegungen des Opel-Mutterkonzerns General Motors (GM), den deutschen Autobauer an PSA zu verkaufen. Gerade bei der Bedeutung eines solchen Schritts für die mehr als 18.000 Opel-Mitarbeiter in Deutschland werde die Bundesregierung diesen Vorgang begleiten, sagte Seibert.
Gespräche auf höchster Ebene
Nach Angaben der Bundesregierung sind Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries, Arbeitsministerin Andrea Nahles (beide SPD), Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) sowie das Bundeskanzleramt im Gespräch mit der französischen Regierung sowie mit der Opel-Führung und den Arbeitnehmervertretern.
Es sei klar, "dass wir uns mit einiger Dringlichkeit an diese Gespräche machen", sagte Seibert. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) werde über alle Entwicklungen stets informiert. PSA bot Merkel nach Angaben eines Konzernsprechers ein Gespräch über die mögliche Übernahme an.
Kritik aus dem Wirtschaftsministerium
Die Sprecherin von Zypries fügte hinzu, dass es aufgrund des Sitzes von GM in den USA sicherlich auch sinnvoll sei, mit der US-Regierung über den Fall zu sprechen. Ziel der nun laufenden Gespräche sei es, "den weiteren Prozess eng zu begleiten, Informationen und Transparenz herzustellen".
Die Bundesregierung wolle zudem ihre Erwartung verdeutlichen, dass Arbeitsplätze erhalten, Standorte gesichert und betriebliche Vereinbarungen gewahrt werden. Die Sprecherin wiederholte zugleich die Kritik der Wirtschaftsministerin, "dass eine solche Entscheidung an die Öffentlichkeit gelangt, ohne dass vorher mit dem Betriebsrat, IG Metall und den Beschäftigten gesprochen wird".
Völlig überraschender Schritt
Die Gespräche zwischen GM und PSA über die Zukunft von Opel waren am Dienstag bekannt geworden und hatten den deutschen Konzern, die Arbeitnehmer sowie die Landesregierungen überrascht. Seibert sagte, auch die Bundesregierung habe "kurzfristig" von den Überlegungen erfahren.