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Neuen Fliegeruhren nach DIN-Norm


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DIN 8330: Das sind die neuen Fliegeruhren

06.07.2016Lesedauer: 3 Min.
Neue Fliegeruhren wie die Flieger Professional DIN von Stowa müssen einiges aushalten.Vergrößern des Bildes
Neue Fliegeruhren wie die Flieger Professional DIN von Stowa müssen einiges aushalten. (Quelle: Stowa GmbH+CO KG)
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Eine neue Industrienorm will mehr Transparenz bei Fliegeruhren schaffen. Nun kommen die ersten neuen Fliegeruhren auf den Markt. WANTED.DE zeigt die Modelle und erklärt die Anforderungen an die neuen Uhren.

Fliegeruhren zählen bei Piloten und nicht fliegenden Uhrenfreunden zu den beliebtesten Armbanduhren überhaupt. Vor allem die Militär-Luftfahrt und die Pilotenuhren aus den 40-er-Jahren waren für die Fliegeruhren stilbildend. Zahllose Hersteller bieten Modelle, deren funktionales Design und nicht zuletzt auch die besonders gute Ablesbarkeit der großen Uhren zum Erfolg dieser Gattung beigetragen hat. Doch was genau eine solche Fliegeruhr definiert und was ein solches Modell können muss, wurde nirgends bestimmt. Abhilfe soll nun die neue DIN 8330 schaffen. Die Norm wurde erst im März dieses Jahres veröffentlicht. Es war das erste Mal seit Jahrzehnten, dass überhaupt eine neue deutsche Uhren-Norm erlassen wurde.

Deutsche Industrienormen bei Uhren genießen international ein hohes Ansehen. So bestimmt die DIN 8310 den Rahmen für die Wasserdichtigkeit bei Kleinuhren, während zum Beispiel die DIN 8306 bei Taucheruhren zur Anwendung kommt.

Uhrenbauer, Airlines und die FH Aachen entwickelten neue Norm

Maßgeblichen Anteil an der Entwicklung der neuen Norm für Fliegeruhren hatte der Frankfurter Uhrenhersteller Sinn und der Fachbereich Lauft- und Raumfahrttechnik an der FH Aachen. Die neue Norm ist letztendlich eine Weiterentwicklung des 2012 entwickelten Technischen Standards für Fliegeruhren (Testaf) der beiden Partner. An der Norm wirkten auch bekannte Luftfahrtunternehmen wie DNV GL (vormals Germanischer Lloyd), Lufthansa Cargo und Airbus Helicopters (vormals Eurocopter) mit. Auf der Seite der Uhrenbauer waren neben Sinn auch Laco, Glashütte Original und Stowa dabei.

Vier neue Uhren von Stowa und Sinn

Stowa und Sinn bringen demnächst auch die ersten Uhren auf den Markt, die erst vor kurzem gemäß der neuen Norm zertifiziert wurden. Die neue Flieger Professional DIN von Stowa ist dabei ab August erhältlich. 2150 Euro kostet die Uhr mit Titangehäuse und einem Durchmesser von 46,8 Millimetern.

Sinn bringt gleich drei neue Uhren gemäß der neuen Norm auf den Markt. Die Sinn 857 UTC VFR mit Lederarmband gibt es für 1990 Euro. Für die 103 Ti IFR mit Lederarmband berechnet der Hersteller 2380 Euro, während für das Modell 103 Ti UTC IFR mit Lederarmband 2880 Euro aufgerufen werden. Die Modelle sollen laut Sinn aller Voraussicht nach im Herbst ausgeliefert werden.

Uhren für den Notfall: Das müssen sie können

Egal bei welchem Modell professionelle Flieger und Uhrenfreunde zuschlagen - die Käufer dürfen sich auf Zeitmesser freuen, welche die Bezeichnung Fliegeruhr mehr als zurecht tragen. Denn diese Uhren müssen die in Flugzeugen und Hubschraubern vorgeschriebene Borduhr bei Ausfall ersetzten können, worauf Uhrenbauer Sinn hinweist.

Zudem dürfen solche Zeitmesser von den physikalischen Belastungen des Flugbetriebs nicht beeinträchtigt werden. Ganz wichtig ist, dass sich die Uhr auch mit Fliegerhandschuhen bedienen lässt.

Gute Ablesbarkeit von Fliegeruhren

Zu den Anforderungen an solche Fliegeruhren zählen zudem eine schnelle und eindeutige Ablesbarkeit des Zifferblattes bei Tag und in der Dunkelheit, Temperaturwechsel, Stoß- und Fliehkraftbelastungen sowie die Ganggenauigkeit nicht nur bei Raumtemperatur, sondern auch bei -15 und + 55 Grad Celsius.

Schutz vor Magnetfeldern

Darüber hinaus definiert die neue DIN 8330 verschärfte Kriterien für die Vibrationsbelastung und den Schutz vor Magnetfeldern. Denn Magnetfelder, die im Cockpit erzeugt werden, können auch die Genauigkeit von Uhren beeinflussen. Fliegeruhren müssen aber antimagnetisch sein, was nun durch die neue DIN-Norm durch ein spezielles Prüfverfahren gemessen wird.

Wichtig für eine Fliegeruhr ist auch, dass das Magnetfeld der Uhr selbst, die Avionik, wie zum Beispiel den Notkompass, nicht stört.

Fliegeruhren sind entspiegelt

Die neuen Fliegeruhren sollten auch gegen flugbetriebstypische Flüssigkeiten wie Treibstoffe, Hydraulik-, Reinigungs- und Enteisungsmittel beständig sein. Ein weiterer Sicherheitsaspekt besteht darin, dass eine Fliegeruhr den Piloten nicht blenden oder unnötige Reflexionen erzeugen darf. Die Hersteller haben die Uhren dementsprechend entspiegelt.

Bislang wurden nur vier Uhren gemäß der neuen Uhr zertifiziert. Ob und wann es weitere neue Fliegeruhren anderer Hersteller geben wird, ist noch nicht bekannt.

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