Makuladegeneration (AMD) Stammzell-Therapie könnte Patienten mit Augenleiden helfen
Eine Therapie mit Stammzellen lässt an der Altersblindheit Makuladegeneration (AMD) Erkrankte wieder hoffen: Eine neue Studie gab Patienten das Augenlicht zurück, doch bis zur Marktreife könnte es noch lange dauern.
Eine Behandlung mit Stammzellen aus menschlichen Embryonen könnte teilweise erblindeten Patienten wieder neue Hoffnung geben. Eine Studie fand jetzt heraus, dass bei manchen Patienten mit schweren Augenleiden, denen solche Zellen transplantiert wurden, die Sehkraft wieder zunahm. Anders als von einigen Forschern befürchtet, bildeten sich durch die Stammzellen-Behandlung keine Tumore. Die jetzt im Medizin-Fachjournal "The Lancet" veröffentlichten Resultate könnten die Debatte um den Einsatz embryonaler Stammzellen in der Medizin neu beflügeln.
Zellforschung ethisch heftig umstritten
Mediziner setzen große Hoffnungen in embryonale Stammzellen, weil sie in der Lage sind, sich in nahezu jeden Zelltyp und in mehr als 200 verschiedene Gewebetypen zu entwickeln. Die Forschung an solchen Zellen ist aber ethisch heftig umstritten. Der Grund: Sie werden üblicherweise nur durch die Zerstörung von Embryonen gewonnen. Der anfängliche Enthusiasmus vieler Forscher bekam zudem 2011 einen schweren Dämpfer, als eine vielbeachtete Studie der US-Firma Geron floppte. Damals wurden solche Zellen Querschnittsgelähmten gespritzt in der Hoffnung, das Rückenmark könnte wieder wachsen.
Sehfähigkeit verbesserte sich
In der jetzt veröffentlichten Studie wurden Netzhautzellen aus embryonalen Stammzellen gewonnen. Die Forscher untersuchten dann, ob diese Zellen Patienten mit schweren Augenleiden helfen können. Neun Teilnehmer mit der Stargardtschen Erkrankung, die zu einem erheblichen Sehverlust führt, und neun Patienten mit altersbedingter Makuladegeneration (AMD), einer der häufigen Ursache für Erblindung im Alter, wurden Stammzellen in ein Auge transplantiert. Bei vielen Teilnehmern verbesserte sich danach die Sehfähigkeit. Einige Patienten waren sogar zum ersten mal seit Jahren wieder in der Lage, einen Computer zu benutzen, die Uhr zu lesen oder allein einkaufen zu gehen. Auch wenn die Daten ermutigend sind, gehen Experten davon aus, dass es noch Jahre dauern wird, bis entsprechende Therapien marktreif sind.
In der Studie sollte vor allem die Sicherheit einer Behandlungen mit Stammzellen getestet werden. Die auf regenerative Medizin spezialisierte US-Biotechfirma Advanced Cell Technology produzierte die Zellen und finanzierte die Studie.