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China produziert Spitzenwein


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China im (Wein-)Rausch

Martin Volmer für wanted.de

26.05.2014Lesedauer: 3 Min.
Chinas Weine sind in Deutschland noch eine Rarität.Vergrößern des Bildes
Chinas Weine sind in Deutschland noch eine Rarität. (Quelle: imago-images-bilder)
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2014 wird China als Nummer fünf der größten Weinproduzenten in die Statistik eingehen. 300.000 Hektar stehen unter Reben, drei Mal so viel wie in Deutschland. Und doch reicht die Fläche nicht, den gerade erst aufkommenden Weindurst der Chinesen zu stillen. Die Nachfrage steigt, für Flaschen mit Prestige-trächtigen Etiketten werden Mondpreise gezahlt. .

500 Euro für eine Flasche Wein - das zeugt von einigem Selbstbewusstsein. Der Winzer, der diesen Preis aufruft, ist immerhin Besitzer eines Chateaus. Doch das liegt nicht etwa im Bordeaux, sondern in China und heißt Chateau Hansen. Der Luxus-Wein trägt passend zu seiner Herkunft in der Inneren Mongolei den Namen Red Camel. Ein Cabernet Sauvignon, der als Blend aus zwei unterschiedlich reifen Partien derselben Parzelle gekeltert wird. Ein gut gemachter Rotwein, schreiben Kritiker, wenn auch nichts von einem anderen Stern.

Mittelklasse entdeckt den Wein

Bemerkenswert: Der Wein ist in erster Linie für den Heimatmarkt gefüllt worden. "Chinas neue Mittelklasse hat den Wein als Statussymbol entdeckt", bemerkt Ekkehard J. Wiek, Asien-Fondsmanager der W&M Wealth Managers in Singapur. >>

"Wein wird häufig verschenkt. Gefragt sind Weine, die renommiert und teuer sind", erklärt Jörg Philipp. Der Weinexperte hat sich mit seiner Firma Degustar einen Ruf als Berater chinesischer Importeure und europäischer Güter aufgebaut. "Hong Mao", die rote Kappe, ist sein Erkennungszeichen und sein Spitzname in der Branche.

Markt bietet enormes Potenzial

Das Geschäftsfeld bietet einiges Potenzial. Denn bisher liegt der Pro-Kopf-Konsum an Wein bei gerade mal 1,3 Liter. Zum Vergleich: Die Bundesbürger trinken im Schnitt 20 Liter Wein und etwas mehr als vier Liter Sekt pro Jahr. Sollten über 1,3 Milliarden Chinesen künftig pro Kopf und Jahr nur eine Flasche mehr kaufen, entspräche diese Menge der kompletten Jahresproduktion der deutschen Winzer.

Doch die tun sich schwer, die Chancen zu erkennen, ist Master-Sommelier Frank Kämmer überzeugt. >>

"Wir nehmen unsere Exportmärkte nicht ernst, sondern lassen fünftklassige Erzeuger ihren Wein nach China liefern", kritisierte Kämmer im Interview mit der "Stuttgarter Zeitung". "Das macht den Markt langfristig kaputt. Dabei herrscht dort gerade eine Goldgräberstimmung."

Bordeaux-Boom flaut ab

Bisher profitierten davon in erster Linie die Bordeaux-Winzer. Chinesische Einkäufer trieben die Preise für die Cru-Lagen auf astronomische Höhen. Schließlich wurden sogar ganze Weingüter von Investoren aus dem Reich der Mitte aufgekauft.

Dieser Trend hat jüngst etwas nachgelassen. Es mag damit zu tun haben, dass die Wirtschaftsdynamik nachgelassen hat. Außerdem wird im Land die Korruption stärker geahndet. Wahrscheinlich hat es aber auch damit zu tun, dass sich China auf die eigenen Ressourcen besinnt. "Längst werden auf Riesenweingüter wie Changyu Qualitäten hergestellt, die sich hinter den europäischen Vorbildern nicht zu verstecken brauchen", meint Vermögensverwalter Ekkehard Wiek. Gemeinsam mit dem Österreicher Laurenz Moser produzierte man in der boomenden Weinbauregion Ningxia einen typischen Bordeaux-Blend, der nun auch in Deutschland angeboten wird - zum Preis von knapp 50 Euro.

Erster Trophy-Gewinner aus Ningxia

Aus der gleichen Region stammt der erste chinesische Wein, der bei der International Trophy des Decanter Award 2011 die Konkurrenz aus Bordeaux und Übersee auf die Plätze verwies. Für umgerechnet rund 16 Euro wird die Sieger-Cuvée namens Jia Bei Lan ausschließlich in China verkauft.
Dass viele chinesische Weine qualitativ im internationalen Vergleich durchaus bestehen können, bestätigt Branchenexperte Jörg Philipp. Allerdings werde in zwei Klassen produziert, erklärt Philipp: "Weine zum Zeigen und Weine, die gekauft werden." >>

Bei Verkostungen staune er gelegentlich über die enormen Qualitätsunterschieden zwischen Weinen des selben Gutes.

Winzer zeigen wenig Exportinteresse

Noch haben chinesische Weine in europäischen Fachhandelsregalen Seltenheitswert. Nur die Namen der ganz Großen, wie Changyu, Dynasty oder Great Wall, tauchen hierzulande auf. "Die rein chinesischen Güter, die keine ausländischen Investoren an Bord haben, sind am Export kaum interessiert", ist Berater Philipp überzeugt. "Die können reguläre Weine im Inland zu unglaublichen Preisen absetzen, weil sie Beziehungen haben oder in entsprechende Kanäle vertreiben."

Mit dem zunehmendem Engagement internationaler Konzerne könnte sich die Situation ändern. Die Gallo-Brüder aus Kalifornien sind in Ningxia schon aktiv geworden. in Kooperation mit einer kanadischen Firma ist in der Provinz Liaoning an der Grenze zu Nordkorea das "Golden Icewine Valley" entstanden. "Der Eiswein ist exzellent", sagt Sommelier Kämmer.

Fondsmanager Wiek beobachtet zudem, dass immer mehr kleine Weingüter entstehen, die auf Qualität setzen. "Ich erlebe junge Winzerinnen wie Emma Gao von Silver Heights oder Chiang Xing, die mit Geduld und Lerneifer ihre Weine entwickeln wollen", so Wiek. "Das sind ganz neue Töne in China, wo sonst immer alles ganz schnell gehen muss."

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