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Papst Franziskus für öffentliches Stillen


Stillen
Papst für öffentliches Stillen

t-online, Maria M. Held

19.12.2013Lesedauer: 2 Min.
Papst Franziskus - ein Anwalt der Kinder, jetzt auch der stillenden Mütter.Vergrößern des Bildes
Papst Franziskus - ein Anwalt der Kinder, jetzt auch der stillenden Mütter. (Quelle: Reuters-bilder)

Er ist der Mann des Jahres, frisch gekürt vom "Time"-Magazin: Papst Franziskus. Ausgerechnet der Oberhirte der männerdominierten katholischen Kirche macht sich nun für Mütter stark und für das Stillen in der Öffentlichkeit. Das steckt dahinter.

Papst Franziskus erzählt in einem Interview der italienischen Zeitung La Stampa von einer Begegnung mit einer Mutter in einer der großen öffentlichen General-Audienzen, die immer mittwochs stattfinden. Er ging durch die Menge der Besucher, als ihm eine Mutter mit einem schreienden Baby auffiel. Die Mutter versuchte das Baby zu beruhigen - ohne Erfolg.

"Geben Sie dem Kind zu essen!"

Franziskus sprach sie an: "Ich glaube, ihr Kind ist hungrig", ihre Antwort: "Ja, es ist wahrscheinlich Zeit ...". Doch die junge Mutter genierte sich in der Öffentlichkeit zu stillen, gerade in dem Moment, wenn der Papst an ihr vorbeikommt. Doch die Antwort des Papstes war überraschend: "Bitte geben Sie ihm etwas zu essen!". Die Botschaft des Papstes: "Ich wünschte, ich könnte das der Menschheit sagen: Gib den Leuten etwas zu essen, die hungern", so erklärt er der Zeitung.

Mit dieser Aussage richtete sich der Papst vor allem auch gegen die Verschwendung von Lebensmitteln in den reichen Ländern und Kinderarmut. Das Leid der Kinder und der Hunger in der Welt sind zwei seiner Leitthemen.

Aufgerüttelt wurde er unter anderem durch eine Statistik, die besagt, dass 10.000 Kinder jeden Tag verhungern. Papst Franziskus liebt Kinder, bei vielen Gelegenheiten wendet er sich ihnen speziell zu, wie auch dieses Video beweist.

Das Stillen in der Öffentlichkeit mag in diesem großen Gedanken um den Hunger in der Welt nur ein Randthema sein, sagen Kritiker. Doch es ist eine prominente Unterstützung für stillende Mütter.

Prominente für das Stillen in der Öffentlichkeit

Einige Prominente hatten sich schon früher für das Thema Stillen in der Öffentlichkeit stark gemacht, so twitterte kürzlich Supermodel Gisele Bündchen ein Bild von sich, wie sie ihr jüngstes Kind stillt und nebenbei für einen Auftritt gestyled wird. In Deutschland wird das öffentliche Stillen weitestgehend gut geheißen, kaum jemand wird angepöbelt. Doch in den prüden USA kommt es immer wieder vor, dass stillende Mütter aus einem Restaurant geworfen werden oder Fotos zensiert werden. Den Heiligen Vater jedenfalls stört es nicht - egal wo.

Christliche Kunst liebt stillende Mütter

Doch eigentlich ist es gar kein so überraschendes Thema für den Papst. In katholischen Kirchen finden sich viele Darstellungen der stillenden Madonna, die Mutter Maria, die dem Jesus-Kind die Brust gibt. Geradezu üppig schöpfen Künstler dieses Thema der "Maria Lactans" aus, die Renaissance liebte das Motiv und zeigte die nackte Brust in den Kirchen. Ob Dürer, Lucas Cranach, Leonardo da Vinci - viele Künstler interpretierten die stillende Madonna.

Mütter mit Laktationsstörungen beteten vor diesen Darstellungen um Hilfe. Beispielsweise bei Passau gibt es einen Wallfahrtsort, Mariahilf ob Passau, aus dessen barockem Brunnen das Wasser durch zwei steinerne Brüste einer Marienfigur fließt.

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