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Lidl verzichtet auf irreführende "Clean Label"


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Lidl verzichtet auf irreführende "Clean Label"

tze, wve

16.12.2011Lesedauer: 2 Min.
Irreführendes Label bei ChipsVergrößern des Bildes
Irreführendes Label bei Chips (Quelle: Verbraucherzentrale / Thinkstock by Getty-Images)
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Hochwertige Zutaten, keine künstlichen Zusatzstoffe - Haken dran, das muss ein gesundes Lebensmittel sein, denkt der Kunde. Diese Psychologie macht sich die Lebensmittelindustrie mit dem so genannten Clean Label zunutze. Der Discounter Lidl hat sich nach einer Beschwerde nun bereit erklärt, auf die irreführenden Angaben zu verzichten.

Verbraucher beschwert sich über Irreführung

Beim Portal lebensmittelklarheit.de, das vom Bundesverband der Verbraucherzentralen betrieben wird, hatte sich ein Verbraucher über die Deklaration von "Hatherwood Hand Cooked Chips", einer Eigenmarke von Lidl beschwert. Auf der Vorderseite signalisieren drei Häkchen, dass die Chips "ohne Zusatzstoff Mononatruimglutamat" auskommen, dafür "echtes Meersalz" und "echte schwarze Pfefferkörner" enthalten. Es werde suggeriert, dass keine Geschmacksverstärker enthalten seien, obwohl Hefeextrakt zugesetzt sei, lautet der Vorwurf.

Chips ohne Geschmacksverstärker wären ein Flop

Geschmacksverstärker in Chips sind wie das Salz in der Suppe. Sie verführen uns dazu, immer wieder in die Tüte zu greifen. Ohne die üblichen Geschmacksverstärker Natriumglutamat oder Hefeextrakt sowie scharfe Gewürze wären die hauchdünnen Kartoffelscheiben wahrscheinlich fad wie Papier. Deshalb ist Misstrauen angebracht, wenn das Knabberzeug "ohne Mononatriumglutamat" angepriesen wird. Aufschlussreich ist ein Blick auf die Zutatenliste, die sich oft kleingedruckt auf der Rückseite oder am Boden der Packung versteckt. Dort ist in der Regel Hefeextrakt deklariert. Vielen ist nicht klar, dass dieses ebenfalls von Natur aus Glutamat enthält.

Lidl will Deklaration ändern

Mit der Beschwerde konfrontiert, kündigte der Discounter an, das irreführende Label ab 2012 nicht mehr zu verwenden. "Wir haben bereits vor einiger Zeit entschieden, grundsätzlich auf die Auslobung „Ohne Zusatzstoff Mononatriumglutamat“ zu verzichten, wenn Hefeextrakt im Produkt enthalten ist", heißt es in der Stellungnahme von Lidl.

Was ist an Glutamat so schlimm?

Wissenschaftlichen Studien deuten darauf hin, dass Glutamat Übergewicht, Diabetes, Alzheimer, Parkinson und Multiple Sklerose begünstigen kann. In kleinen Mengen gilt die Substanz als unproblematisch, doch da Glutamat etlichen Fertiglebensmitteln zugesetzt wird, nehmen wir immer mehr davon auf. Überdies gibt es Menschen, bei denen Glutamat Unverträglichkeitsreaktionen wie Übelkeit, Schwindel und Gliederschmerzen auslöst.

Hinter welchen Begriffen sich Glutamat verbirgt

In Zutatenlisten verbirgt sich Glutamat, beziehungsweise die Salze der Glutaminsäure, hinter den Kürzeln E621 bis E625. Manchmal wird der Geschmacksverstärker auch als "Hefeextrakt", "Würze", "Speisewürze" oder "Sojawürze" umschrieben. Da Hefeextrakt lebensmittelrechtlich nicht als Geschmacksverstärker gilt, können Hersteller damit aufgepeppte Produkte als "frei von Geschmacksverstärkern" anpreisen.

"Clean Label": Täuschung in 92 von 151 Fällen

Derartige Verbrauchertäuschung ist alltäglich. So hat die Verbraucherzentrale Hamburg kürzlich 151 Produkte mit einem "Clean Label" unter die Lupe genommen. In vielen Fällen wurde dem Verbraucher vorgegaukelt, dass das Produkt "ohne Geschmacksverstärker" sei. Bei genauerer Betrachtung fanden die Tester heraus, dass in 92 Prozent der Fälle der Geschmacksverstärker zwar weggelassen wurde, dem Lebensmittel dafür aber Hefeextrakt beigemischt wurde. Daraufhin forderten die Verbraucherschützer, dass die weggelassenen Zusätze nicht mit Ersatzstoffen gleicher Funktion ersetzt werden dürfen, wenn der Hersteller mit einem "Clean Label" wirbt.

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