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Melinda - das drittleichteste Frühchen aller Zeiten


Extremfrühchen
Melinda - das drittleichteste Frühchen aller Zeiten

15.12.2011Lesedauer: 3 Min.

Als Melinda Star Guido zur Welt kam, räumten ihr die Ärzte eine Überlebenschance von ein bis zwei Prozent ein. Mit 270 Gramm Geburtsgewicht gilt sie als drittkleinstes Frühchen, das jemals geboren wurde - und überlebt hat. Das Baby wog kaum so viel wie eine Cola-Dose und musste in der 24. Schwangerschaftswoche, drei Monate vor dem Geburtstermin, per Kaiserschnitt geholt werden.

Drama in der 24. Woche

Ende August stand Melindas Mutter, die 22-jährige Amerikanerin Haydee Ibarra, vor einer dramatischen Entscheidung. Während ihrer Schwangerschaft entwickelte sich Bluthochdruck, was sowohl für die Mutter, als auch das Baby gefährlich werden kann. Das Ungeborene wurde über die Plazenta nicht ausreichend mit Blut, Sauerstoff und Nährstoffen versorgt und der Zustand war äußerst kritisch. "Die Ärzte haben Melinda nur geholt, weil sie schon 24 Wochen alt war, sonst hätten sie ihr gar keine Chance gegeben", erzählt Ibarra. Die 24. Schwangerschaftswoche gilt als Untergrenze für Frühchen, darunter sind die Überlebenschancen von Kindern zu gering. Als Frühgeburt gelten Babys, die vor der 37. Woche geboren werden.

Melindas Überleben grenzt an ein Wunder

Da die junge Frau schon einmal eine Totgeburt erleben musste, flehte sie die Ärzte an, der kleinen Melinda eine Chance zu geben. Die ersten Wochen waren eine Zitterpartie. "Niemand hat damit gerechnet, dass das Baby es schaffen wird", räumt der Frühgeborenen-Spezialist Dr. Rangasamy Ramatahan von Los Angeles County-USC Medical Center. Bei ihrer Geburt war Melinda so winzig, dass sie in seine Handfläche passte. Frühchen in diesem Stadium tragen ein hohes Risiko für Behinderungen wie Blind- und Taubheit oder Lähmungen. Doch die Hoffnungen der Eltern erfüllten sich. Melinda Star hat nicht nur überlebt, sondern sich gesund entwickelt. Nach drei Monaten im Brutkasten hat sie nun das Achtfache ihres Geburtsgewichts erreicht. Wenn alles gut geht, darf Haydee Ibarra die kleine Melinda zum Jahresende mit nach Hause nehmen.

Frühchen haben Risiko von Entwicklungsstörungen

Wochenlang konnte die Mutter ihr Baby nur durch ein Loch im Brutkasten streicheln. Melinda wurde maschinell beatmet und durch eine Nasensonde ernährt. Ihre dünne Haut war anfangs krebsrot. Inzwischen kann sie alleine atmen, bekommt aber noch Sauerstoff zugeführt. Der ersten große Gesundheitscheck vor der Entlassung war positiv, doch die Ärzte wagen noch keine Prognose, ob das Frühchen ohne weitere Komplikationen heranwachsen wird. Frühgeborene bleiben oft klein und untergewichtig oder haben Lernschwierigkeiten. Die meisten überlebenden Frühchen sind Mädchen. Das erklären manche Experten damit, dass weibliche Föten schneller heranwüchsen und lebenswichtige Organe früher funktionstüchtig seien.

Frühchen-Wunder in Deutschland

Auch in Deutschland gab es in jüngster Zeit spektakuläre Frühchen-Geburten. Nach nur 22 Wochen wurde in der Universitätsklinik Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) am 8. Juni das Frühchen Paulina Emily geboren. Sie war 27 Zentimeter klein und 490 Gramm leicht - überdies verlor sie in den ersten Lebenstagen noch 90 Gramm. Aber sie gewann den Überlebenskampf. Am Klinikum Fulda kam im November 2010 das nach Arztangaben jüngste Frühchen Europas zur Welt. Die kleine Frieda wog bei ihrer Geburt nach 21 Wochen und fünf Tagen nur 460 Gramm. Die Fachgesellschaft für Neugeborenen-Medizin stufte ihr Überleben als Sensation ein. Im April 2011 konnte sie gesund nach Hause entlassen werden. Am 20. Mai 1987 wurde nach Angaben der Greifswalder Ärzte in Kanada ein Junge in der 21. Schwangerschaftswoche (plus fünf Tage) geboren. Er brachte nur 624 Gramm auf die Waage und überlebte.

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