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Frühchen Paulina aus Greifswald


Baby
Paulina: das Frühchen-Wunder von Greifswald

Von dpa
26.09.2011Lesedauer: 2 Min.
Paulina, die bei ihrer Geburt nicht größer als eine Din A4 Seite war, zeigt einen riesigen Überlebenswillen.Vergrößern des Bildes
Paulina, die bei ihrer Geburt nicht größer als eine Din A4 Seite war, zeigt einen riesigen Überlebenswillen. (Quelle: dpa-bilder)
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Nur 490 Gramm leicht und 27 Zentimeter klein: Das winzige Frühchen Paulina Emily kam am 8. Juni bereits in der 22. Schwangerschaftswoche in der Universitätsklinik Greifswald (Mecklenburg-Vorpommern) zur Welt - und hat überlebt. Ihre Ärzte sprechen von einem "kleinen Wunder". Eigentlich gelte die 24. Schwangerschaftswoche als absolute Überlebensgrenze.

Schallmauer 24. Woche

Paulina Emily kam viel zu früh auf die Welt. In der 22. Schwangerschaftswoche platzte das Neubrandenburger Baby am Abend des 8. Juni in das Leben ihrer Eltern, nachdem die Mutter wegen plötzlicher Wehen ins Krankenhaus eingeliefert worden war. Die 24. Schwangerschaftswoche gilt eigentlich als Schallmauer, darunter sind die Überlebenschancen von Kindern zu gering. Aber Paulina Emily setzte ihre ganze Körperkraft ein und kämpfte um ihr Leben. "Sie wollte einfach, das hat man gemerkt", sagt ihr Arzt Sven Armbrust.

"Das Mädchen und sein Überlebenswille sind ein kleines Wunder"

Das kleine Mädchen war nur 27 Zentimeter groß, gerade einmal so lang wie ein DIN-A-4-Blatt, und wog 490 Gramm - so viel wie zwei Stück Butter. Von diesen 490 Gramm verlor es in den ersten Lebenstagen noch 90 Gramm. "Es war eine Grenzsituation, aber Paulina Emily war von Anfang an sehr lebhaft. Eine richtige Kämpfernatur", sagt Armbrust, der als Leitender Oberarzt der Abteilung Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin der Greifswalder Unikinderklinik die Entwicklung des Frühchens von Anfang an mit begleitete.

"Sicher müssen wir sehr intensiv die weitere Entwicklung verfolgen", so Armbrust weiter, aber "das Mädchen und sein Überlebenswille sind ein kleines Wunder."

Paulina wiegt mittlerweile 1800 Gramm

Nach fünf Wochen konnte das Mädchen schon allein atmen, die Ärzte ersetzten den Beatmungsschlauch durch eine Maske, die die Nase des Babys umschließt. "Bei so kleinen Babys kommen wir mit unseren Geräten und dem Equipment ans Limit", sagt der Mediziner.

Inzwischen wiegt das Mädchen über 1800 Gramm und soll bald in das Neubrandenburger Klinikum verlegt werden, teilte das Greifswalder Krankenhaus mit. Noch liege das Baby im Brutkasten, atme aber allein mit Atemhilfe. Ernährt werde es durch eine Sonde.

Wenige vergleichbare Fälle

Am Klinikum Fulda war im vergangenen November mit der kleinen Frieda das nach Arztangaben jüngste Frühchen Europas nach einer Schwangerschaft von 21 Wochen und fünf Tagen zur Welt gekommen. Frieda wog bei ihrer Geburt nur 460 Gramm. Die Fachgesellschaft für Neugeborenen-Medizin stufte ihr Überleben als Sensation ein. Im April konnte sie gesund nach Hause entlassen werden.

Am 20. Mai 1987 wurde nach Angaben der Greifswalder Ärzte in Kanada ein Junge in der 21. Schwangerschaftswoche (plus fünf Tage) geboren. Er brachte nur 624 Gramm auf die Waage und überlebte. Häufig überleben extreme Frühgeburten nicht oder haben bleibende körperliche oder geistige Behinderungen.

Eine normale Schwangerschaft dauert 40 Wochen

Gewöhnlich dauert eine Schwangerschaft 40 Wochen, Babys wiegen bei der Geburt im Schnitt 3,5 Kilo. Als Grenze zum Leben wird in Deutschland die 24. Schwangerschaftswoche angesehen, alles andere bleiben Einzelfälle mit Überlebenschancen im einstelligen Prozentbereich, sagt Armbrust.

"Mädchen sind zäher"

Aber es gibt Unterschiede. "Mädchen sind zäher", sie kämpften mehr, sagt der Frühchenexperte, der schon auf der Frühgeborenenstation deutlich Charaktere der Kinder unterscheiden kann. "Es gibt die lebhaften, die mit den Armen rudern, sobald sie wach sind, und die Schläfer, die sich kaum rühren." Paulina Emily gehört zu den Agilen.

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