LIEBE | SEXUALITÄT Baby da, Liebe weg
Das Kinderzimmer ist frisch gestrichen und liebevoll eingerichtet, die ersten Strampelhosen hängen bereits im Schrank. Voller Freude erwarten die jungen Eltern ihr erstes Kind. Doch die Realität trifft sie wie ein Schock: Nach der Geburt rauben ihnen Nächte voller Babygeschrei Schlaf und Nerven. Zwischen Windelwechsel, Füttern und Trösten bleibt kaum noch Zeit für sich selbst und noch weniger für die Beziehung. Dabei fühlen sich die Mütter meist überfordert, die Männer dagegen vernachlässigt. "In der Babyzeit lebt die Liebe vor allem von Reserven, die vor der Geburt gebildet wurden", sagt die Berliner Paartherapeutin Berit Brockhausen in der Zeitschrift "Baby und Familie". Kein Wunder also, dass die Zahl der sexuellen Kontakte in dieser Zeit um 40 Prozent sinkt.
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Kaum noch Zeit füreinander
Als besonders schlimm empfinden viele frischgebackene Eltern, dass sie keine Minute Zeit mehr für sich allein haben. Plötzlich diktiert das Kind den Tagesrhythmus. Das fordert nicht nur ein hohes Maß an Selbstaufopferung, sondern ist obendrein auch ungemein anstrengend. Darunter leidet häufig auch die Beziehung zum Partner. "Erstkindschock" nennt Diplom-Pädagoge Robert Richter dieses Phänomen. In seiner Fuldaer Familienschule versucht er, werdende Eltern in den Geburtsvorbereitungskursen vorsichtig auf die schwierige Zeit nach der Geburt vorzubereiten.
Unvorbereitet in die Elternrolle
"Häufig sind es die Frauen, die unzufrieden werden", weiß Familienprofi Richter. Doch die ganze Beziehung wird beeinträchtigt. "Vorher hatte man viel Zeit füreinander. Viele Paare schockt es, dass die Zeit nun fehlt", so Richter. Er rät werdenden Eltern daher, sich schon vor der Geburt mit anderen Eltern auszutauschen und nachzufragen, was sich genau verändert hat. In seiner Familienschule sollen Paare lernen, sich genaue Vorstellungen von dem Leben mit Baby zu machen.
Kommunikation ist das Wichtigste
Nach der Geburt geht bei vielen Paaren alles drunter und drüber. Die frisch gebackenen Eltern müssen erstmal lernen, dass das Baby den Tagesablauf bestimmt. Damit die Partnerschaft nicht darunter leidet, sollten Paare trotz Stress im Gespräch bleiben. Familienexperte Richter rät Paaren, in Ruhe miteinander zu reden, sich in den anderen hineinzuversetzen. Eine besondere Gefahr steckt in der neuen Rollenverteilung: Er geht arbeiten, sie bleibt zu Hause, wickelt, füttert, stillt. Das sorgt bei vielen Paaren für Frust. Gegensteuern lässt sich, indem man die Leistung des anderen offen anerkennt und wertschätzt - besonders wenn sie sich nicht in einer monatlichen Gehaltsabrechnung niederschlägt.
Eltern ja, geschlechtslose Wesen nein
Nicht alle Paare scheitern an der Krise, viele wachsen sogar daran. Wenn es die jungen Eltern gelernt haben, mit der neuen Situation umzugehen, sollten sie aufpassen, die Partnerschaft auch zukünftig nicht zu vernachlässigen. Ein kinderfreier Abend ein- oder zweimal die Woche kann dabei Wunder wirken. Doch auch Zeit zum Alleinsein ist wichtig, um sich auf seine eigenen Wünsche zu besinnen und den Kopf wieder frei für die Familie zu bekommen. Wenn im Alltag Konflikte auftreten, sollten beide Partner ihre Bedürfnisse äußern und Unterstützung vom anderen einfordern. Der falsche Weg dagegen ist es, Frust und Ärger über längere Zeit in sich hineinzufressen. Dabei fühlen Sie sich nicht nur selbst unglücklich, sondern werden weder Ihrem Kind noch dem Partner gerecht.
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