Ab heute abstimmen Verbraucherzentrale: Was wird "Mogelpackung des Jahres 2024"?
Heute startet die Wahl zur "Mogelpackung des Jahres". Die Verbraucherzentrale Hamburg hat fünf Kandidaten nominiert, die Verbraucher besonders täuschen.
Jedes Jahr verkündet die Verbraucherzentrale Hamburg die "Mogelpackung des Jahres". Den Negativ-Preis gewinnen Produkte, die durch reduzierte Füllmengen oder versteckte Preiserhöhungen deutlich teurer geworden sind.
Deutlicher Preisanstieg 2024
Im Jahr 2024 war die durchschnittliche Preiserhöhung von Produkten deutlich höher als im Vorjahr. Während 2023 mehr Produkte teurer wurden, stiegen die Preise 2024 um 31,5 Prozent – 2023 waren es laut Verbraucherzentrale nur 23,5 Prozent.
Heute startete die Wahl zur "Mogelpackung des Jahres 2024". Verbraucher können bis zum 21. Januar um 16 Uhr auf der Webseite der Verbraucherzentrale Hamburg abstimmen. Das Ergebnis soll am 22. Januar verkündet werden. Zur Auswahl stehen diese fünf Produkte:
"Mogelpackung des Jahres 2024": Das sind die Kandidaten
Kandidat 1: Lebensbaum Tomaten-Gewürzsalz von Ulrich Walter
In der Gewürzsalz-Dose stecken statt der bisherigen 150 Gramm nur noch 80 Gramm. Gleichzeitig steigt der Preis um einen Euro. Dadurch verteuert sich das Produkt um 150 Prozent. Besonders ärgerlich: Die zu große Verpackung erweckt den Eindruck, dass die Menge gleichgeblieben ist. Der Luftanteil in der Dose beträgt jetzt fast 40 Prozent, was die Verbraucherzentrale als irreführend bezeichnet.
Kandidat 2: Cremissimo Bourbon Vanille von Unilever
Auch bei dem Cremissimo-Eis der Sorte Bourbon Vanille gibt es weniger fürs Geld. Statt 1.300 Millilitern sind nur noch 900 Milliliter in der Packung enthalten – der Preis bleibt jedoch gleich. Das entspricht einer versteckten Preiserhöhung von bis zu 44 Prozent. Laut Unilever soll die große Packung des Eises weiterhin im Handel verfügbar sein – jetzt aber als Familiengröße.
Kandidat 3: Granini Trinkgenuss Orange von Eckes-Granini
Eine weitere Preiserhöhung betrifft den Orangensaft von Granini, der nicht mehr aus 100 Prozent Fruchtsaft besteht. Stattdessen enthält die Flasche nur noch 50 Prozent Saft, der Rest wird mit Zuckerwasser aufgefüllt. Trotz der verdünnten Rezeptur bleibt der Preis im Handel unverändert. Laut dem Hersteller liegt die Preiserhöhung an der schlechten Orangenernte im letzten Jahr.
Kandidat 4: Biscotto Waffelblättchen von Aldi Nord
Die Füllmenge bei den Waffelblättchen, die bei Aldi Nord angeboten werden, wurde stark reduziert: Statt 200 Gramm sind nur noch 100 Gramm in der Verpackung. Aus zwei Plastikschalen in der Packung wird eine. Der Preis bleibt mit 1,99 Euro jedoch unverändert. Damit hat sich das Gebäck für die Kunden um 100 Prozent verteuert – die Rezeptur bleibt hingegen gleich. Obwohl die Kakaopreise in letzter Zeit laut Verbraucherzentrale gesunken sind, nennt Aldi Nord hohe Kosten für die Bohne als Grund für die Preissteigerung.
Kandidat 5: Dove Duschcreme von Unilever
Die als innovatives Produkt beworbene neue Duschcreme von Dove führt ebenfalls zu Ärger. Denn sie kostet fast doppelt so viel wie die alte Pflegedusche. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich: Die Füllmenge wurde reduziert, während der Preis gestiegen ist. Die Inhaltsstoffe haben sich dagegen kaum verändert. Der Hersteller spricht dennoch von einem hochwertigeren Produkt.
Kritik der Verbraucherschützer
"Obwohl das Problem seit Jahren bekannt ist, schützt die Politik Verbraucherinnen und Verbraucher nicht vor den Tricksereien der Unternehmen", heißt es in der Meldung der Verbraucherzentrale Hamburg. Daher fordert sie eine klare Kennzeichnung von solchen Mogelpackungen, wie es beispielsweise in Brasilien schon der Fall ist.