Nach Protesten Massentourismus-Frust: Urlaub mit mulmigem Gefühl?
Steigende Mieten und überlaufene Straßen führen zu Unmut bei Bewohnern von Massentourismus-Hotspots. Eine Umfrage zeigt, wie deutsche Urlauber reagieren.
In den vergangenen Wochen und Monaten gab es in vielen Touristen-Hochburgen immer wieder Proteste von Anwohnern. Der Grund: Massentourismus. Viele Einheimische leiden unter der hohen Zahl an Urlaubern – etwa durch steigende Preise, verstopfte Straßen und Lärmbelästigung.
Aber wie stehen eigentlich die betroffenen Urlauber zu den Demonstrationen? Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Versicherungsunternehmens HanseMerkur, das in Kooperation mit dem Marktforschungsinstitut Appinio rund 1.000 Deutsche zu diesem Thema befragt hat.
Demnach überlegt ein Drittel der Befragten, von Massentourismus betroffene Reiseziele künftig zu meiden, wie es in der Pressemitteilung von HanseMerkur heißt. Ein weiteres Drittel habe zumindest ein "mulmiges Gefühl" bei Reisen in die Gebiete.
Besonders bei den 25- bis 34-jährigen Teilnehmern der Umfrage scheint ein Bewusstsein für die Folgen des Massentourismus eingesetzt zu haben. Von dieser Gruppe gab mit 47,7 Prozent fast die Hälfte an, wegen der Proteste künftig andere Urlaubsziele in Betracht ziehen zu wollen. Bei den 16- bis 24-Jährigen war es hingegen nur ein Viertel.
Touristen spüren Feindseligkeit
Die Proteste auf den Balearen, den Kanaren und anderen Reisezielen haben vor allem große mediale Aufmerksamkeit erregt. Aber laut der Befragung durch HanseMerkur haben bereits 39,1 Prozent in ihrem Urlaubsort auch Feindseligkeiten durch Bewohner erlebt. Drei Prozent machten gar so schlechte Erfahrungen, dass sie den entsprechenden Ort nicht mehr besuchen würden.
Die überwiegende Mehrheit – 48,8 Prozent der Befragten – fühlt sich jedoch weiterhin im Ausland willkommen und hat noch keinerlei negative Erfahrung mit Einheimischen gemacht.
Ein grundlegendes Verständnis für die Proteste besteht laut Umfrage bei 90 Prozent der Teilnehmer, nur neun Prozent halten sie für überzogen. Allerdings zeige nur die Hälfte der Befragten auch eine Bereitschaft, ihr Verhalten anzupassen – Preis und Komfort stehen für 40 Prozent weiterhin im Fokus.
- Pressemitteilung von HanseMerkur