Abzocke im Supermarkt Bundesregierung will gegen "Mogelpackungen" vorgehen
Wenn sich die Füllmenge eines Lebensmittels verringert, aber der Preis gleichbleibt, dann spricht man von einer Mogelpackung. Damit soll jetzt Schluss sein.
Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke will gegen versteckte Preiserhöhungen im Einzelhandel vorgehen. "Mogelpackungen sind ein großes Ärgernis. Hier werden die Verbraucherinnen und Verbraucher in die Irre geführt. Dem möchte ich einen Riegel vorschieben", sagte die Grünen-Politikerin dem "Handelsblatt".
Demnach sollten künftig gleichbleibend große Verpackungen bei verringertem Inhalt unzulässig sein. Das Gleiche gelte, wenn der Inhalt gleich bleibe und die Verpackung vergrößert werde.
- Wenn Sie wissen wollen, wie Preiserhöhungen versteckt werden, lesen Sie hier weiter: Die 13 Tricks der Lebensmittelhersteller.
"Solche Praktiken sind sowohl aus Sicht des Verbraucherschutzes als auch aus Sicht der Abfallvermeidung problematisch", betonte Lemke. Entsprechende Vorgaben sollen bei der Novellierung des Verpackungsgesetzes gemacht werden. Ein Gesetzentwurf durchläuft laut dem Bericht derzeit die regierungsinterne Ressortabstimmung.
Tricksereien mit Hilfe der Verpackung
Der SPD-Verbraucherpolitiker Carsten Träger nannte die angestrebte Gesetzesänderung einen "notwendigen Schritt für den Umwelt- und Verbraucherschutz". Die FDP-Verbraucherpolitikerin Katharina Willkomm stellte sich gegen die Gesetzespläne: "Ein gesetzliches Schrumpfungsverbot braucht es nicht." Verbraucher, die sich vom Produkt verschaukelt fühlten, sollten beim nächsten Einkauf konsequent die Marke wechseln, sagte sie der Zeitung.
- Wenn Sie mehr über "Shrinkflation" und die "Mogelpackung des Monats September" erfahren wollen, lesen Sie hier weiter.
Verbraucherschützer kritisieren "Mogelpackungen" schon länger als Verbrauchertäuschung und Abzocke. Jüngst hatte auch die Stiftung Warentest vor "Shrinkflation" gewarnt – also vor geschrumpftem Inhalt in kaum merkbar veränderter Verpackung.
- Nachrichtenagentur dpa