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Gehirn verjüngen: Forscher erhoffen sich Durchbruch in der Medizin


Neue Studie
Kann ein bestimmtes Protein unser Gehirn verjüngen?

Von t-online, ktz, lz

26.08.2023Lesedauer: 2 Min.
Nervenzellen: Altersbedingt kann sich das Nervengewebe im Hirn entzünden.Vergrößern des Bildes
Nervenzellen: Altersbedingt kann sich das Nervengewebe im Hirn entzünden. (Quelle: Spectra via www.imago-images.de/imago-images-bilder)

Ist es möglich, das Gehirn zu verjüngen? Forscher aus San Francisco haben an Mäusen eine Entdeckung gemacht, die diese These stützt.

Im Alter gehen oft Nervenzellen und Zellfunktionen verloren. Das muss nicht immer zu einer eingeschränkten Hirnfunktion führen. Allerdings sind viele sogenannte neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer oder Parkinson mit dem Altern verbunden. Da der Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung in einigen Teilen der Welt weiter zunimmt, wird die Forschung in diesem Bereich immer wichtiger.

Forscher aus San Francisco haben nun in einem Versuch das Gehirn von älteren Mäusen verändert. Die Wissenschaftler behandelten die Tiere mit einem bestimmten Protein. Das Ergebnis: Die Mäuse wiesen deutlich verbesserte geistige Fähigkeiten und eine Verbesserung ihrer Lernfähigkeit auf.

Eine Verjüngungskur für das Gehirn

Die Forscher fanden heraus: Zwischen jungen und alten Mäusen gibt es einen Unterschied. Jüngere Mäuse weisen einen wesentlich höheren Anteil des Proteins PF4, auch Plättchenfaktor 4 genannt, in ihrem Blut auf. Im Zuge der Studie wollten die Forscher herausfinden, ob dieses Protein auch Auswirkungen auf die Gehirnleistung von alten Mäusen hat.

Dazu injizierten sie innerhalb von 24 Tagen achtmal das PF4-Protein in den Blutkreislauf älterer Mäuse. Indem sie das Protein beobachteten, konnten die Forscher erkennen, dass es die Blut-Hirn-Schranke zwar nicht passierte. Aber: Die Injektionen lösten bei den älteren Mäusen dennoch eine Reaktion am Hippocampus, einer bestimmten Hirnregion, aus. Das ist jene Partie im Gehirn, die bei Maus und Mensch unter anderem für das Ortsgedächtnis und weitere kognitive Fähigkeiten (etwa Aufmerksamkeit, Lernen, Kreativität) wichtig ist.

Info: Blut-Hirn-Schranke

Die Blut-Hirn-Schranke ist die Grenze zwischen dem Blutkreislauf und dem zentralen Nervensystem. Durch die Blut-Hirn-Schranke können nur bestimmte Stoffe in das Gehirn übertreten. Dadurch wird es vor schädlichen Stoffen, Krankheitserregern und Giften geschützt.

Ein natürlicher Entzündungshemmer

Die Folge: Alte Mäuse, denen PF4 verabreicht wurde, zeigten einen Rückgang der schädlichen Entzündungen (Neuroinflammation) im Hippocampus. Die Forscher konnten zudem nachweisen, dass die synaptische Plastizität, also die Fähigkeit, je nach Aktivität die Stärke der Verbindungen zwischen Nervenzellen zu verändern, anstieg.

Eine Neuroinflammation tritt altersbedingt auch am menschlichen Gehirn auf. Dabei handelt es sich um eine Reaktion des Immunsystems, die immer dann einsetzt, wenn das zentrale Nervensystem erkrankt.

Eigentlich ist das also eine Schutzfunktion. Hält dieser Mechanismus aber länger an, kann das bei einem Menschen zu Nervenerkrankungen führen. Bereits 2022 haben Forschende am Universitätsklinikum Bonn herausgefunden, dass Entzündungsprozesse des Nervensystems zu Demenz führen können.

Das Experiment zeigte also, dass PF4:

  • das Immunsystem der älteren Kontrollmäuse stärkte,
  • Entzündungen hemmte,
  • die kognitiven Fähigkeiten der älteren Kontrollmäuse verbesserte.

In der Studie heißt es, dass diese positive Wirkung auch Menschen helfen könne. Demnach könnte ein Wirkstoff auf Basis des Proteins eventuell Entzündungen am Nervengewebe von Menschen hemmen und die Kognition im Alter verbessern. Weitere Studien sind aber nötig, um diese Effekte beim Menschen zu bestätigen.

Verwendete Quellen
  • dzne.de: "Alzheimer-Forschung: Entzündungsmarker frühzeitig auffällig"
  • nature.com: "Platelet factors attenuate inflammation and rescue cognition in ageing"
  • gesundheitsforschung-bmbf.de: "Neurodegenerative Erkrankungen: Wenn Nervenzellen zugrunde gehen"
  • Eigene Recherche
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