"Wiso"-Test Welcher Orangensaft ist der beste?
O-Saft gehört zu einem gelungenen Frühstück oder Brunch dazu. Wichtig ist vielen ein fruchtiger Geschmack. Doch welcher gekaufte Saft ist der beste?
Egal ob frisch gepresst oder aus dem Supermarkt – Orangensaft ist der beliebteste Fruchtsaft weltweit. Rund sieben Liter trinkt der Durchschnittsdeutsche pro Jahr. Zu kaufen gibt es den Saft häufig aus Orangensaftkonzentrat. Doch ist das schlechter oder besser als die frische Variante?
Das ZDF-Verbrauchermagazin "Wiso" hat sechs verschiedene Säfte aus Konzentrat getestet und dabei drei Markenprodukte und drei günstige Säfte verglichen:
- Solevita Orangensaft (Lidl): 1,26 Euro/Liter
- Rio D'oro Orangensaft (Aldi Nord): 1,29 Euro/Liter
- Gut&Günstig Orangensaft (Edeka): 1,29 Euro/Liter
- K-Bio Orangensaft (Kaufland): 2,19 Euro/Liter
- Hohes C Orange: 2,29 Euro/Liter
- Granini Orange: 2,29 Euro/Liter
Die Marken "Hohes C" und "Granini" gehören beide zur Eckes-Granini Group. Laut Hersteller liegt der Unterschied der beiden Säfte in den verschiedenen Orangensorten und deren Erntezeitpunkten.
Was ist Orangensaftkonzentrat?
Rund 80 Prozent der O-Säfte im Supermarkt bestehen aus Konzentrat. Dieses hat einige wirtschaftliche Vorteile. Denn bei Saftkonzentrat wird dem gepressten Saft das Wasser entzogen, sodass die Substanz als Pulver deutlich kostengünstiger verschifft werden kann.
In der Zielregion angekommen, wird dem Orangensaftkonzentrat das Wasser wieder hinzugefügt. Ein Qualitätsunterschied zum Direktsaft, der ohne dazwischenliegende Arbeitsschritte abgefüllt wird, entsteht dadurch nicht.
Denn die amtliche Lebensmittelüberwachung in Deutschland überwacht, dass das Konzentrat nicht mit mehr Wasser gestreckt wird als benötigt.
Inhaltsstoffe der Orangensäfte
Dass Orangensaft sehr viel Zucker enthält und in großen Mengen nicht den gesündesten Durstlöscher darstellt, ist vielen bekannt. Tatsächlich hat der Fruchtsaft in etwa so viele Kalorien wie eine Cola – nämlich 40 Kilokalorien pro 100 Milliliter.
Auch im Labor werden die sechs Säfte beim "Wiso"-Test überprüft. Herkömmliche Orangen werden häufig mit Schädlingsbekämpfungsmitteln behandelt. Gelegentlich landen auch Reste des Desinfektions- oder Reinigungsmittels der Pressen im Saft. In den getesteten Produkte konnten aber keine Rückstände von Pestiziden oder anderen Mitteln nachgewiesen werden.
Der Vitamin-C-Gehalt von Orangensaft
Orangen sind eine Quelle für Vitamin C. Der Anteil schwankt jedoch von Orange zu Orange. Bei der Verarbeitung kann er auch weiter absinken.
Um ein bestimmtes Level an Vitamin C zu halten, fügen manche Hersteller das Antioxidationsmittel Ascorbinsäure oder Acerolasaft hinzu. In dem Test wurden den Säften von Hohes C, Rio D'oro und Gut&Günstig diese Stoffe hinzugefügt.
Tabellenletzter mit einem Vitamin-C-Gehalt von 28,4 Milligramm pro 100 Milliliter ist der O-Saft von Granini. Am besten schneidet das Produkt von Lidl mit 43 Milligramm pro 100 Milliliter ab.
Die schlechten Arbeitsbedingungen auf den Plantagen
Die Orangen für die getesteten Säfte kommen aus Mexiko und Ländern in Südamerika. Brasilien ist Marktführer in der Produktion und beim Export von Orangen. Rund 80 Prozent des weltweiten Orangensaftkonzentrats stammen aus dem größten Land Südamerikas.
Die Arbeitsbedingungen auf den Plantagen werden seit Jahren kritisiert. Die Arbeitenden bekommen keinen Stundenlohn, sondern werden nur für die Orangen bezahlt, die sie pflücken. Teilweise entspricht das nicht einmal dem brasilianischen Mindestlohn von aktuell umgerechnet etwa 1,10 Euro.
Das Nachhaltigkeitssiegel Rainforest Alliance
Auf den Plantagen werden oft Pestizide eingesetzt, um die Pflanzen vor Schädlingsbefall zu schützen. Dabei gibt es häufig zu wenig Sicherheitsvorkehrungen, um deren Einsatz zu überprüfen.
Die drei günstigen Produkte des "Wiso"-Tests tragen allesamt das Nachhaltigkeitssiegel der Rainforest Alliance. Laut Lidl und Edeka ist dies ein Zertifikat für die Einhaltung von strengen sozialen und ökologischen Standards bei Anbau und Produktion.
Experten von der Verbraucherzentrale bewerten das Siegel aber etwas anders: Im Vergleich zu anderen Nachhaltigkeitssiegeln habe es weniger strenge Richtlinien. Es fänden sich keine Angaben zu Mindestpreisen für die Ware oder Verbesserungsanreizen und Prämien für die Bauern.
Das EU-Bio-Siegel
Der Saft von Kaufland ist mit dem EU-Bio-Siegel gekennzeichnet. Dieses beschäftigt sich ausschließlich mit dem Anbau der Orangen und beinhaltet keine sozialen Standards wie etwa Arbeitsbedingungen. Im Gegensatz zum Rainforest-Alliance-Siegel verbietet das EU-Bio-Siegel die Verwendung synthetischer Düngemittel und Pestizide.
Die Orangensäfte von Granini und Hohes C verwenden keine externen Siegel, sondern halten sich, laut Hersteller, an unternehmenseigene Kriterien. Diese werden allerdings nicht durch unabhängige Prüfstellen kontrolliert und können für Verbraucher daher sehr undurchsichtig sein. Die Verbraucherzentrale rät dazu, die offiziellen Nachhaltigkeitssiegel vorzuziehen.
Welcher Orangensaft ist der beste?
Neben Faktoren wie den Inhaltsstoffen oder der Nachhaltigkeit fließt auch der Geschmack in den Test mit ein. Bei einer nicht repräsentativen Stichprobe mit 15 Teilnehmenden ergeben sich gleich zwei Gewinner.
Die O-Säfte von Hohes C und Gut&Günstig überzeugen die meisten Tester. Der Fruchtsaft von Lidl liegt genau im Mittelfeld. Granini und Aldi Nord fallen beim Test beide auf den vierten Platz. Der Bio-zertifizierte Orangensaft von Kaufland kann die Tester überhaupt nicht überzeugen.
- zdf.de: "Orangensaft aus Orangensaftkonzentrat: Sechs Orangensäfte im teuer-oder-billig-Vergleich"