Für Pakete und Briefe Deutsche Post setzt stärker auf Automaten
Tausende der großen gelben Packstationen stehen bereits an Tankstellen, Bahnhöfen oder Supermärkten. Nun nimmt die Post eine andere Automatenart in den Fokus.
Die Deutsche Post beschleunigt den Ausbau ihres Automatennetzes. Nachdem sie die Zahl ihrer nur für Pakete gedachten Packstationen auf derzeit mehr als 12.000 erhöht hat und weiter auf 15.000 erhöhen will, gab sie nun Pläne für eine andere Automatenart bekannt.
An sogenannten Poststationen kann man rund um die Uhr nicht nur Pakete abholen und aufgeben, sondern auch Briefmarken kaufen, Briefe einwerfen und über einen Bildschirm eine Videoberatung bekommen. Derzeit hat die Post rund 100 solcher Automaten, in den nächsten Jahren sollen es 1.000 werden.
Bislang positive Resonanz
Die ersten Poststationen gingen im Februar 2021 in Betrieb. Nach Erkenntnissen des Konzerns sind die meisten Kunden, die so einen Automaten kennen, damit zufrieden. Die Kundschaft wünsche sich digitale, moderne und smarte Lösungen, sagt der zuständige Postmanager Holger Bartels. "Vor allem die Möglichkeit, postalische Leistungen und Produkte 24/7 in Anspruch nehmen zu können, wird immer stärker nachgefragt." Darauf gehe die Post ein.
Automaten könnten künftig noch aus einem anderen Grund wichtiger werden für die Post. Als sogenannter Universaldienstleister muss das Unternehmen Pflichten erfüllen. So muss es zum Beispiel in allen größeren Dörfern Postfilialen geben – das sind meistens Einzelhändler, die in ihrem Laden auch einen Postschalter haben.
Immer weniger potenzielle Geschäftspartner
Da es wegen des Strukturwandels auf dem Land aber immer weniger Supermärkte und Krämerladen in den Dörfern gibt, sucht die Post mancherorts vergeblich nach Geschäftspartnern. Daher kann sie besagte Pflicht in einigen Orten nicht erfüllen. Mit der anstehenden Postgesetz-Reform könnten Automaten künftig aber möglicherweise angerechnet werden für eine gesetzliche Pflichtpräsenz auf dem Land. Bisher spielen die Automaten hierfür keine Rolle.
Die Konkurrenten der Post sind beim Thema Automaten längst nicht so weit. Der Versandhändler Amazon, der einen Teil seiner Bestellungen mit eigenen Zustellern austrägt, setzt im begrenzten Rahmen auf "Amazon Locker". Hermes und DPD unternahmen bei Automaten Versuche, ließen letztlich aber die Finger davon. Stattdessen setzen sie auf Paketshops – also Einzelhändler, bei denen man während der Öffnungszeiten Pakete abholen kann. Solche Möglichkeiten gibt es bei der Post auch.
Automatisierte Dienstleistungen keine Universallösung
Der FDP-Bundestagsabgeordnete Reinhard Houben begrüßt die Investitionen in die Poststationen. "Wir werden in Zukunft immer mehr automatisierte Dienstleistungen haben in Deutschland, weil wir zu wenig Arbeitskräfte haben, die es noch händisch machen", sagt der Liberale.
Es sei wichtig, dass Dienstleistungen der Post trotzdem bundesweit verfügbar blieben. Houben gibt allerdings zu bedenken, dass Automaten für gewisse Bevölkerungsgruppen problematisch seien, die damit überfordert sind und lieber mit einem Menschen sprechen. Dies müsse man im Blick haben.
- Nachrichtenagentur dpa