Jeder dritte Reisende betroffen So viele Flugverspätungen gab es 2023 bereits
Technische Probleme, Streiks, Unwetter – es gibt zahlreiche Gründe für verspätete oder gestrichene Flüge. Eine Analyse zeigt allerdings: Es werden immer mehr.
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Wochenlang haben sie sich auf den Urlaub gefreut, dann der Schock: Der Flug fällt aus oder verspätet sich. So erging es im ersten Quartal 2023 bereit 30 Prozent aller Passagiere in Deutschland. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Fluggastrechte-Portals "Airhelp".
Die meisten verspäteten Passagiere gibt es in Großbritannien
Demnach ist etwa jeder dritte Reisende in Deutschland von einer Flugverspätung betroffen gewesen. 2022 waren es hingegen "nur" 17 Prozent aller Urlauber. Noch schlimmer sieht es allerdings in Großbritannien aus: Mit insgesamt sechs Millionen verspäteten Reisenden belegt das Land den ersten Platz beim Ranking der absoluten Passagier-Zahlen.
Auf Platz zwei folgt die Türkei mit 5,5 Millionen verspäteten Passagieren – dann folgt auch schon Deutschland mit 4,7 Millionen Betroffenen bei insgesamt 15,5 Millionen Reisenden. Berechnet am Anteil der gesamten Reisenden liegt Portugal ganz hinten: 33,5 Prozent der Urlauber verließen das Land verspätet, in Deutschland waren es 30 Prozent.
In diesen Ländern starten die Flüge am häufigsten pünktlich
Kosovo, Zypern und Griechenland hingegen waren am pünktlichsten: Anteilig gab es in diesen Ländern die wenigsten verspäteten Reisenden. Im Kosovo starteten etwa nur 16 Prozent aller Flugreisenden verspätet, in Zypern 17 Prozent und in Griechenland 18 Prozent.
Zum Vergleich: Auch in Deutschland starteten 2022 nur etwa 17 Prozent der Reisenden zu spät. Mittlerweile sind es für das erste Quartal dieses Jahres bereits 30 Prozent.
Flughafen Frankfurt am stärksten von Verspätungen betroffen
Am häufigsten traf es in Deutschland Passagiere ab Frankfurt am Main: Am Fraport starteten von etwa 5,6 Millionen Passagieren ganze 2,1 Millionen mit Verspätung. Das entspricht knapp 39 Prozent. Damit verschlechtert sich der Flughafen gegenüber dem Vorjahreszeitraum, in dem nur etwa 23 Prozent verspätet waren.
Aber auch in Hannover kommt es besonders häufig zu Verspätungen: Knapp 30 Prozent aller Fluggäste mussten hier mit einer Verspätung leben. Der Hauptstadtflughafen BER landet auf dem dritten Platz im Negativ-Ranking mit rund 28 Prozent verspäteten Passagieren gegenüber etwa 15 Prozent im Vorjahr.
Flugverspätungen: Lage könnte sich zum Sommer zuspitzen
Dazu erklärt Julián Navas, Fluggastrechtsexperte von AirHelp: "Streiks, Proteste und technische Probleme haben sich in diesem Jahr bereits sehr negativ auf den Flugverkehr ausgewirkt. Wir rechnen damit, dass sich die Lage zum Sommer hin zuspitzt."
Er macht jedoch auch Hoffnung. Reisende seien der Situation nicht hilflos ausgesetzt. "Streikt das Airlinepersonal oder ist die Airline anderweitig für die Verspätung verantwortlich, so haben Reisende ab einer Verzögerung von drei Stunden ein Recht auf Entschädigung", betont Navas, "es lohnt sich, seinen Fall prüfen zu lassen: Verglichen mit 2022 haben sich die entschädigungsberechtigten Fälle fast verdoppelt.”
Passagiere können sich auf Entschädigungen freuen
3,4 Millionen Passagiere in Europa sind der Analyse zufolge entschädigungsberechtigt. Allerdings: Europaweit waren im ersten Quartal 2023 auch knapp 32 Millionen Passagiere verspätet. 2022 waren es noch 20 Millionen.
Gleichzeitig ist jedoch auch die Zahl der Probleme gestiegen, die von den Airlines selbst verursacht wurden. In einem solchen Fall steht Reisenden eine Entschädigung zu. Die Länder mit den meisten entschädigungsberechtigten Passagieren in 2023 sind die Türkei (945.000 Fluggäste), Deutschland (579.000 Fluggäste) und Frankreich (449.000 Fluggäste).
- Pressemitteilung airhelp.com: "Flugverspätungen-Quartalsanalyse: Jeder dritte Flugpassagier in Deutschland im ersten Quartal 2023 verspätet"