Staus bei Passkontrollen Orient Express stellt Betrieb in Großbritannien ein – wegen Brexit
Der Orient-Express gilt als rollendes Luxushotel – und Traum von Eisenbahnfans. Doch für Großbritannien ist der Traum nun aus.
Er ist Gegenstand eines berühmten Romans von Agatha Christie, der vor einigen Jahren auch verfilmt wurde. Eine Reise mit dem Orient-Express ist für Zugfans und Eisenbahnromantiker ein Traum.
Wer sich die Fahrt mit dem geschichtsträchtigen Gefährt leisten kann (eine Fahrt kostet pro Nacht mehrere tausend Euro), kann auf verschiedenen Strecken durch Europa fahren.
Doch ein Reiseziel wird es ab 2024 nicht mehr geben. Der Betreiber der heutigen Variante des Orient-Express – mit vollem Namen Venice Simplon-Orient-Express – will seinen Betrieb in Großbritannien einstellen.
Grund dafür ist der Brexit. "Wir passen unseren Betrieb im Jahr 2024 an, bevor weitere Pass- und Grenzkontrollen fällig werden", sagte ein Sprecher des Zugunternehmens Belmond der Sonntagszeitung "Observer". "Wir wollen das Risiko von Verzögerungen und verpassten Anschlüssen für unsere Gäste vermeiden und den bestmöglichen, entspanntesten Service bieten."
Wegen Brexit: Passkontrollen führen zu stundenlangen Staus
Aufgrund zusätzlicher Passkontrollen, die seit dem Brexit erforderlich sind, kommt es am Fährhafen von Dover jetzt häufiger zu stundenlangen Staus, insbesondere während Urlaubszeiten oder an Feiertagen. Diese Situation könnte sich noch weiter verschärfen, da mit der Einführung des Europäischen Reiseinformations- und Genehmigungssystems noch weitere Kontrollen erforderlich werden.
Ähnlich wie in den USA müssen selbst von der Visumspflicht befreite Besucher einen Antrag stellen und biometrische Daten wie Fingerabdrücke vorlegen.
Der Betreiber des Orient-Express möchte die britische Teilstrecke nicht mehr bedienen, da auch Gäste des Zuges von den zusätzlichen Passkontrollen am Fährhafen von Dover betroffen wären. Bislang mussten die Gäste nach einem ersten Zugabschnitt auf einen Reisebus umsteigen, um den Ärmelkanal zu überqueren.
- Mit Material der dpa