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"Bares für Rares": Schock und Sprachlosigkeit im Händlerraum


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"Ich finde, es ist eine Sensation!"
"Bares für Rares": Schock und Sprachlosigkeit im Händlerraum


14.10.2022Lesedauer: 3 Min.
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"Bares für Rares": Horst Lichter kann kaum fassen, welche Rarität in seiner Show angeboten wird. (Quelle: ZDF / Sascha Baumann)

Eine Rentnerin bringt ein Ölgemälde zu "Bares für Rares", das den Händlern den Atem stocken lässt. Denn es hat etwas mit Vincent van Gogh zu tun.

Iris Lauersdorf, eine ehemalige Arzthelferin aus Sprockhövel in Nordrhein-Westfalen, bietet ein ganz besonderes Gemälde bei "Bares für Rares" an. "Es stammt aus dem Nachlass meines Vaters und ursprünglich aus dem Villenhaushalt der Mutter des Arbeitgebers meines Vaters", sagt die 66-Jährige.

Ihr Vater habe gelegentlich in der Villa ausgeholfen. "Als die Villa dann aufgelöst worden ist, durfte sich mein Vater einige Bilder aussuchen und das ist eins davon", erklärt sie. "Das war aber ein großes Lob", findet Moderator Horst Lichter, der direkt zur Expertise mit Kunsthistorikerin Friederike Werner überleitet.

Bild vom Lehrmeister van Goghs

"Man sieht einen Krabbenfischer am Strand, wahrscheinlich bei Scheveningen oder Den Haag", vermutet die Expertin. "Dieser Fischer kehrt nach Hause, er wird mit seinen Pferden im Wasser Krabben gefischt haben. Es ist von einem ganz berühmten Meister gemalt: von Anton Mauve, ein Niederländer aus dieser Gegend, der in der Nähe von Amsterdam geboren wurde", weiß die 60-Jährige.

Sie schätzt, dass das Gemälde in den 1870er oder 1880er Jahren entstanden ist, in der letzten Schaffensphase von Anton Mauve. "Er lebte von 1838 bis 1888, ist also leider nicht besonders alt geworden und er war der Lehrmeister von Vincent van Gogh", verkündet sie.
"Bitte, was war er?", fragt Lichter fassungslos nach.

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"Er war mit einer Cousine van Goghs verheiratet und die frühen Motive van Goghs und Anton Mauves, die gleichen sich mitunter – also Schiffe am Strand oder auch ganz exzellente Stillleben", berichtet die Expertin weiter. "Das war der Lehrmeister von Vincent van Gogh?", fragt Lichter noch einmal nach.

"Ja und als Anton Mauve starb, hat Vincent van Gogh ihm ein Gemälde gewidmet. Das heißt 'Souvenir de Mauve' und ist ein kleines Wortspiel. Das ist ein Malvenbaum – malvenfarben, also pinkfarben – und dieses Bild hat er ihm gewidmet, seinem Lehrer", weiß Werner, die bemerkt, dass es fast keine Beschädigungen aufweist.

"Ich bin begeistert. Außerdem ist es schön", findet Lichter und ist gespannt auf den Wunschpreis der Rentnerin. Sie hatte an 3.000 bis 4.000 Euro gedacht. "Dieses Pferdefuhrwerk am Strand kommt selten vor, weshalb ich hier bei einer ganz soliden Schätzung bin – zwischen 10.000 und 12.000 Euro", verkündet die Kunsthistorikerin.

"Das hört sich sehr gut an. Ich bin begeistert!", jubelt die Rentnerin. "Ich bin ein bisschen mehr als begeistert. Ich finde, es ist eine Sensation! Der Lehrmeister von Vincent van Gogh – mein Gott im Himmel, dass ich das erleben durfte!", entgegnet Lichter überschwänglich.

"Es ist unglaublich!"

Auch im Händlerraum ist die Faszination für das Gemälde groß. "Da bleibt einem echt der Atem stehen!", meint Kunsthändler David Suppes. "Du wirst es gleich noch viel besser finden", entgegnet Auktionator Daniel Meyer nach einer kurzen Recherche. "Verdammt, es ist teuer", vermutet Suppes.

"Das Schönste ist eigentlich, dass es der Lehrmeister von van Gogh gewesen ist und man sieht diese brutale Arbeit, die trotzdem noch so fein und detailliert gemacht und auf den Punkt gebracht ist. Das ist wirklich phänomenal", schwärmt auch Schmuckhändlerin Susanne Steiger. Nachdem der erste Schock über das Gemälde gewichen ist, finden die Händler ihre Sprache wieder und ein Bietergefecht beginnt.

Meyer startet mit einem Gebot von 3.000 Euro, schnell erhöht Steiger auf 6.000 Euro und Suppes bietet schließlich 10.000 Euro. Den Zuschlag erhält jedoch Meyer für 12.500 Euro. "Ich gebe Ihnen 2.500 Euro und überweise Ihnen 10.000 Euro per Blitzüberweisung. 2.500 Euro als Anzahlung für einen Ackergaul. Ich bedanke mich recht herzlich", scherzt er glücklich.

Seine Kollegen sind immer noch fassungslos. "Boah, Daniel! Überleg dir mal, was du da gerade gekauft hast", sagt Suppes. "Unglaublich! Vor allen Dingen, das ist wirklich ein Meister seiner Kunst, seiner Zeit. So brachial und doch so fein. Es ist unglaublich", findet auch Steiger.

"Ich finde auch schön, dass das so Understatement ist. Das hängst du dir hin, das rafft kein Mensch. Es sieht so aus, als wär es vor 50 Jahren gemalt worden und es ist wirklich 150 Jahre alt und Kunstgeschichte, ein Original. Toll!", freut sich Meyer. Und auch Verkäuferin Lauersdorf ist mehr als zufrieden. "Mit dem Geld werde ich unserem Sohn, seiner Frau und den beiden Enkelkindern, die Reise, die wir gemeinsam antreten, bezahlen", verrät sie.

Verwendete Quellen
  • zdf.de: "Bares für Rares" vom 14. Oktober 2022
  • facebook.com: Post von "Bares für Rares"
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