Regierungschef macht CO2-Versprechen Norwegen macht Europa in der Klimakrise Hoffnung
Die CCS-Technologie gilt vielen als Hoffnungsträger im Kampf gegen den Klimawandel. Daran glaubt auch ein europäischer Regierungschef bei seinem Besuch in Deutschland.
Norwegen kann Ministerpräsident Jonas Gahr Store zufolge den gesamten europäischen Kohlendioxid-Ausstoß für Jahrzehnte speichern. "Wir leisten in Norwegen Pionierarbeit bei der Kohlenstoffabscheidung und -speicherung", sagte Store am Montag auf der Industrie-Messe in Hannover bei einem Auftritt mit Bundeskanzler Olaf Scholz. "Wir haben fast 30 Jahre Erfahrung mit der Speicherung von CO₂ im Meer."
"Norwegen selbst kann wahrscheinlich das gesamte europäische CO₂ für die nächsten Jahrzehnte speichern, wenn wir den Mut haben, voranzukommen", fügte er mit Blick auf die großen Seegebiete seines Landes hinzu. Er begrüße das Umdenken der Bundesregierung in der Frage der sogenannten CCS-Technologie, die nun auch von den Grünen nach jahrelangem Widerstand als Ergänzung zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen akzeptiert wird.
- Die CCS-Technologie: Das steckt dahinter
Auch Scholz hatte sich bei der Eröffnung der Hannover-Messe am Sonntagabend zum Einsatz dieser Technologie bekannt. Deutschland könnte bei der Produktion etwa in der Zementindustrie aufgefangenes CO₂ durch Pipelines nach Norwegen pumpen, hatte die Regierung in Oslo schon früher angeboten. CO₂ gilt derzeit als klimaschädliches Abfallprodukt, wird aber auch als künftig nutzbarer Rohstoff angesehen.
"Ohne CCS kann keine Klimaneutralität erreicht werden", hatte Store bereits am Sonntagabend gewarnt. Norwegen ist derzeit Deutschlands Erdgas-Hauptlieferant. Das Land ist vor allem durch den Verkauf fossiler Energie reich geworden, sucht aber einen klimafreundlichen Umbau. Store betonte deshalb, dass man ein Wasserstoffnetz aufbauen und auch hier mit den EU-Staaten kooperieren wolle. Norwegen ist Partnerland der diesjährigen Hannover-Messe, die als größte Industriemesse der Welt gilt.
- Nachrichtenagentur Reuters