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Wolkenimpfung: Meteorologe warnt vor "Wetter-Kriegen"


Künstlicher Regen
Meteorologe warnt vor "Wetter-Kriegen"

Von t-online, wan

Aktualisiert am 19.04.2024Lesedauer: 2 Min.
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Expertin Michaela Koschak erklärt, mit welchen Methoden versucht wird, das Wetter zu beeinflussen. (Quelle: t-online)

Könnte künstlicher Regen außer Kontrolle geraten? Ein Experte warnt davor, in die Prozesse der Natur einzugreifen.

Die Regenfälle in Dubai und an anderen Orten der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) Anfang der Woche waren so stark wie lange nicht. Es wurden Vermutungen geäußert, dass die Regierung Wolken zuvor künstlich geimpft habe – was von den Behörden zurückgewiesen und von Experten als unwahrscheinlich eingeschätzt worden war. Lesen Sie hier mehr zu den Ursachen.

Doch die technischen Möglichkeiten, künstlich Regen herbeizuführen, sind längst vorhanden – und könnten nach Ansicht eines Wetterexperten zu drastischen Folgen führen.

Johan Jaques, ein Meteorologe, der für die deutsche Umwelttechnikfirma Kisters arbeitet, warnte vor "ungewollten Konsequenzen", wenn Technologie eingesetzt werde, um das Wetter zu verändern. Es könnte seiner Meinung nach sogar zu "Wetter-Kriegen" kommen, sagte er laut dem US-Magazin "Newsweek".

Im Mittelpunkt steht die Cloud-Seeding-Technologie. Dabei werden von Flugzeugen Salze in eine Wolke gesprüht. An diesen soll sich Feuchtigkeit anheften und Tropfen bilden. Sie wird bei sich bildenden Wolkenformationen eingesetzt. Diese Technik wurde zum Beispiel 2008 von China angewendet, um vor den Olympischen Spielen Wolken abregnen zu lassen.

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"Cloud Seeding zielt darauf ab, den Niederschlagsprozess zu verstärken und zu beschleunigen. Vor allem in Gebieten, in denen es lange Zeit nicht geregnet hat, kann ein solch intensiver Niederschlag zu einem Überschuss an Wasser führen, was wiederum Sturzfluten zur Folge haben kann", so Jaques. Die Ereignisse in Dubai seien eine Warnung vor möglichen Auswirkungen, wenn Techniken verwendet werden, die das Wetter verändern können.

Nach dem Wolkenimpfen gebe es kaum Kontrolle, wo genau es regnet. "Der Einsatz von Techniken wie Cloud Seeding, die in einem Gebiet dringend benötigte Niederschläge bringen, kann in einem anderen Gebiet zu Sturzfluten und Dürren führen", sagt Jaques. Wetter kenne keine Grenzen. "Wenn wir nicht aufpassen, könnte die ungehemmte Nutzung dieser Technologie zu diplomatischen Instabilitäten führen, wenn Nachbarländer sich in gegenseitige 'Wetterkriege' verwickeln."

Experten: Massive Niederschläge kaum möglich

Doch andere Wetterexperten halten es für kaum möglich, dass die Technik zu massiven Fluten führen könnte. Maarten Ambaum, ein Meteorologe an der Universität im englischen Reading, sagte dem britischen "Telegraph": "Die Vereinigten Arabischen Emirate verfügen über ein operationelles Wolkenimpfungsprogramm, um die Niederschläge in diesem trockenen Teil der Welt zu verstärken; es gibt jedoch keine Technologie, die diese Art von Regenereignissen erzeugen oder auch nur stark verändern kann."

Bisherige Missionen weltweit hätten kurzfristige Ergebnisse gebracht, mit geringen Auswirkungen. In den Emiraten habe man es aber mit einem umfangreichen Wettersystem zu tun, das Ursache für die Fluten gewesen sei. "Es hat nie einen wissenschaftlichen Beweis dafür gegeben, dass Seeding das Klima verändern oder langfristige Folgen haben kann", sagte er.

Johan Jaques warnte laut dem britischen "Telegraph" dennoch davor, dass man mit einem Eingriff in die Natur eine Kettenreaktion in Gang setze, die man wenig kontrollieren könne. "Wir wissen viel, aber wir wissen auch noch viel nicht, und es gibt noch viele Lücken in unserem Verständnis dieser komplexen Wettersysteme", hieß es nach Angaben der Zeitung in einer Stellungnahme des Wetterexperten.

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