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Studie: Immer mehr Menschen sind auf der ganzen Welt von Hochwasser gefährdet


Neue Studie zeigt
Immer mehr Menschen sind von Hochwasser gefährdet

Von dpa
Aktualisiert am 04.08.2021Lesedauer: 2 Min.
Ein Schild weist auf Gefahr hin: Versiegelte Böden und der Klimawandel sind zwei Gründe für den Trend. (Archivfoto)Vergrößern des Bildes
Ein Schild weist auf Gefahr hin: Versiegelte Böden und der Klimawandel sind zwei Gründe für den Trend. (Archivfoto) (Quelle: Andreas Arnold/dpa)
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Hochwasser haben verheerende Folgen – das zeigte nicht zuletzt die Flutkatastrophe im Westen Deutschlands. Eine Studie zeigt jetzt: Die Zahl der Menschen in gefährdeten Gebieten wird bis 2030 deutlich ansteigen.

Die Zahl der Menschen in überschwemmungsgefährdeten Gebieten wächst weltweit gesehen besonders schnell. Das zeigt eine Studie im Fachblatt "Nature", die Satellitenaufnahmen mit Bevölkerungsdaten kombiniert. Seit der Jahrtausendwende sei deren Anteil an der Gesamtbevölkerung um fast ein Viertel gewachsen und werde sich bis 2030 noch weiter verstärken, so die Prognose der Wissenschaftler.

Überschwemmungen gehören zu den häufigsten und verheerendsten Naturkatastrophen, wie nicht zuletzt das Hochwasser in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz vor Augen führte. Ein Team um die Geografin Beth Tellman von der Columbia University in New York nutzte nun hochpräzise, tägliche Satellitenaufnahmen, um daraus die "Global Flood Database" zu entwickeln: eine Datenbank, die den Fußabdruck von 913 großen Hochwassern aufzeigt, die zwischen 2000 und 2018 auftraten.

Ein Grund: die zunehmende Versiegelung der Böden

Für jedes Ereignis schätzten die Forschenden die überschwemmte Fläche und die Anzahl der dort lebenden Menschen, indem sie georäumliche Datensätze der Bevölkerungsdichte für verschiedene Jahre verwendeten. Die Analyse der insgesamt 12.719 Bilder ergab, dass im Untersuchungszeitraum 255 bis 290 Millionen Menschen von 2,23 Millionen Quadratkilometern Überschwemmungen direkt betroffen waren.

Die Wissenschaftler stellten zudem fest, dass die Bevölkerung in hochwassergefährdeten Gebieten während des Untersuchungszeitraums um schätzungsweise 34,1 Prozent oder 58 bis 86 Millionen Menschen zugenommen hatte. Im Gegensatz dazu sei die Weltbevölkerung im gleichen Zeitraum nur um 18,6 Prozent gewachsen. Die Forschenden gehen davon aus, dass sich dieser Trend bis 2030 noch verstärken wird: Insbesondere für 57 Länder, unter anderem in Nordamerika, Zentralasien und Zentralafrika, prognostizieren sie einen erheblichen Anstieg des Anteils der Bevölkerung, der Überschwemmungen ausgesetzt ist. Als Gründe geben sie unter anderem die zunehmende Versiegelung der Böden und den Klimawandel an. Zudem wachse in einigen Regionen die Bevölkerung besonders in von Überflutung gefährdeten Gebieten.

Prozentsatz zehnmal höher als in früheren Schätzungen

In einem Kommentar zur Studie lobt Brenden Jongman, Weltbank-Spezialist für Katastrophenrisikomanagement, die Vorgehensweise der Autoren: Diese hätten eine noch nie dagewesene Anzahl validierter Ereignisse kartiert, einschließlich verschiedener Hochwassertypen, die in früheren Analysen nicht berücksichtigt worden seien, darunter solche durch Dammbrüche, lokale Niederschlagsereignisse und Schneeschmelze: "Infolgedessen ist der von den Autoren geschätzte Anstieg des Prozentsatzes der Menschen, die weltweit von Überschwemmungen betroffen sind, zehnmal höher als in früheren Schätzungen."

Die aufgezeigten Trends würden zwar entmutigend wirken, aber auch gute Nachrichten enthalten: "Die Fähigkeit, mit Überschwemmungen umzugehen und auf sie zu reagieren, ist im Laufe der Zeit gestiegen." Jongman nennt viele Faktoren, die sowohl Überschwemmungen vorbeugen als auch deren Auswirkungen abfedern könnten. Dazu zählt er Investitionen in Hochwasserschutz, Entwässerungsinfrastruktur und Frühwarnsysteme zusammen mit verbesserten Baustandards, Programmen zur Unterstützung der von Überschwemmungen betroffenen Menschen und schließlich auch eine verstärkte Politik zur Durchsetzung einer risikoorientierten Flächennutzungsplanung.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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