Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.ZDF-Meteorologe Terli zum Wintereinbruch "Es sind zwei Muster zu erkennen"
Es schneit und windet in Deutschland. Das hänge mit einem Phänomen zusammen, das auf dem ganzen Planeten zu spüren sei, weiß der Wettermoderator Özden Terli.
Der Winter ist da. In weiten Teilen Deutschlands wird es in diesen Tagen schneien. An einigen Orten ist es bereits zu Unfällen gekommen. Anderswo stürmt es heftig. Der Deutsche Wetterdienst warnt weiterhin vor heftigen Orkanböen, Schnee und Glätte.
Für ZDF-Wettermoderator Özden Terli ist das nicht überraschend. Damit müsse man im November rechnen, sagt er t-online. "Es braucht nur eine Wetterlage mit einer Strömung aus Nordwest bis Nord und schon wintert es sich ein", so der Meteorologe. Vor allem, wenn Luftmassen aus der Arktis kommen, wie in den nächsten Tagen, gehe der Wintereinbruch sehr schnell.
Verantwortlich dafür sei das Zusammenspiel mehrerer Tiefdruckgebiete über Nordeuropa. Diese mischen sich mit Tiefausläufern vom Atlantik. Das bedeute etwa "viel Feuchtigkeit vom sowieso zu warmen Atlantik", sagt Terli. Ab Dienstagabend drehe jedoch die Strömung und die Luft werde deutlich kälter. Dann "fällt der Schnee meist in Schauern bis ganz nach unten". Ebenso sei mit Glätte zu rechnen, vorwiegend im Süden. In Richtung der Alpen könnte bis zu 30 Zentimeter Schnee fallen, so Terli weiter.
"Das ist genau das, was zu erwarten ist"
Doch obwohl es kein "besonders ungewöhnlicher Wintereinbruch" sei, komme einiges an Schnee zusammen. "Dass so viel Regen und Schnee fällt, hängt mit den zu warmen Ozeanen und Meeren zusammen", erklärt der Meteorologe. Dadurch werde mehr Feuchtigkeit transportiert. "Das ist genau das, was zu erwarten ist. Auch Rekordschneefälle sind aus diesem Grund in einer sich fortwährend erhitzenden Welt zu erwarten. Das ist grundlegende Physik", so Terli.
- Schneefall: Wann Sie streuen müssen – und was erlaubt ist
Die Warnung vor heftigen Stürmen passe ebenfalls hierzu, denn "es sind Sturmtiefs, die Regen und Schnee bringen". Grund hierfür seien ebenfalls die großen Temperaturgegensätze in der Luft und an den Ozeanen. "Mit zunehmender Erwärmung ändern wir also die Parameter im Maschinenraum des Wetters. Das ist überall auf unserem Planeten zu spüren und auch bei uns in Europa."
Dass das Jahr wohl das heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen wird, werde durch die aktuelle Kälte und den Schnee nicht geändert: "Da müsste der Kaltlufteinbruch länger anhalten. Das ist aber nicht der Fall", erklärt der Wettermoderator. Denn ab Samstag gehen die Temperaturen wieder hoch. "Am Sonntag sind sogar Temperaturen um 15 Grad möglich", so Terli. "Generell sind zwei Muster zu erkennen: mehr Niederschlag und höhere Temperaturen."
Sollte der Wind weiterhin aus westlicher oder südwestlicher Richtung kommen, könnte der Rest des Jahres überdurchschnittlich warm und feucht bleiben, sagt Terli.
- E-Mail-Interview mit Özden Terli