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Umweltschutz | Mallorquiner besetzen beliebte "Instagram-Bucht"


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Mallorquiner haben die Nase voll
"Touristen geht heim"


Aktualisiert am 17.06.2024Lesedauer: 3 Min.
Menschen stehen Schlange am Strand Calo des Moro in Mallorca (Archivbild): Der Massentourismus zerstört die Natur vor Ort.Vergrößern des Bildes
Menschen stehen Schlange am Strand Caló des Moro in Mallorca (Archivbild): Der Massentourismus zerstört die Natur vor Ort. (Quelle: Clara Margais)

4.000 Besucher pro Tag strömen in die malerische Mini-Bucht von Caló des Moro – und zerstören sie damit. Am Wochenende besetzten Einheimische den Strand, um auf das Problem aufmerksam zu machen.

Mit dem perfekten Urlaubsfoto Freunde, Arbeitskollegen oder die Familie neidisch machen: Nicht nur Influencer suchen den perfekten Schnappschuss, sondern auch immer mehr normale Mallorca-Besucher. Das hat für die Natur mitunter fatale Auswirkungen. Die hübschen Selfies von dem kleinen Strand Caló des Moro auf Mallorca haben so viel Publikum angelockt, dass die Bucht durch die Erosion Stück für Stück verschwindet. Am Sonntag protestierten die Mallorquiner in der sogenannten Instagram-Bucht. Die Bürgermeisterin der zuständigen Gemeinde Santanyí, Maria Pons, bat darum, am besten gar nicht mehr über den Strand zu sprechen.

Besucher zerstören die Bucht

4.000 Besucher lockt die Bucht täglich an. 1.200 Autos, die meisten davon Mietwagen, sorgen für ein Parkchaos in den umliegenden Straßen. "Wir müssen die Caló des Moro in Ruhe lassen, oder sie verschwindet", sagte die Bürgermeisterin vergangene Woche bei einer Pressekonferenz. "Die Urlauber sind regelrecht besessen davon. Es ist eine Krankheit."

Pons berichtet von Besuchern des kaum 15 Meter langen Strandes, die mehrere Badehosen mitbrachten, um sich vor Ort umziehen zu können. So sieht es auf den Fotos dann aus, als wären sie mehrfach in der Bucht gewesen.

Auswandererfamilie will mit Sand-Bürsten helfen

Das Rathaus geht davon aus, dass die Strandbesucher täglich 50 Kilogramm Sand abtragen. Anders als an anderen Stränden Mallorcas ist es in der kleinen Bucht kaum möglich, Sand beispielsweise aus der Sahara einzukaufen und aufzufüllen. Das Rathaus bat bereits die Balearen-Universität UIB um eine genaue Studie zu den Umweltauswirkungen des Massentourismus.

Das Gebiet rund um die idyllische Bucht gehört der deutschen Zuwandererfamilie Oehm. Tochter Marie hat sich ebenfalls mit dem Problem des verschwindenden Sands beschäftigt. Laut ihrer Rechnung sind es 35 Gramm Sand, die den Urlaubern unfreiwillig zwischen den Zehen kleben bleiben oder in den Klamotten hängen. Für ihre Bachelorarbeit designte die Studentin eine Bürste, um sich die Sandkörner beim Verlassen der Bucht abputzen zu können. Ein langer Griff soll das Säubern erleichtern.

"Ich möchte ein Bewusstsein schaffen, dass auch kleine Dinge etwas bewegen können", sagt sie. Sie stellte eine Holzkiste auf, legte die Bürste, die sie mittlerweile patentieren ließ, aus und schrieb in mehreren Sprachen, dass sich die Urlauber bitte die Füße abputzen sollen.

Am Wochenende besetzten 300 Mallorquiner die Bucht

Etwas radikaler gingen Demonstranten am Sonntag vor. Eine Gruppe von etwa 300 Mallorquinern besetzte die Caló des Moro in den frühen Morgenstunden, damit die Urlauber keinen Platz mehr finden. Als zur Mittagszeit der tagtägliche Andrang begann, erhitzten sich die Gemüter ein wenig. "Tourists go home" ("Touristen geht heim"), schrien die Protestler und verschreckten die Urlauber. Die Polizei rückte an und sorgte dafür, dass auch die Touristen den Ministrand betreten durften.

Zudem nahmen die Beamten die Personalien der Protestler auf, da sie die Aktion als unangemeldete Demonstration einstuften. "Wir müssen unsere Ausweise vorzeigen, die ausländischen Urlauber aber nicht", echauffierte sich einer der Demonstranten gegenüber der spanischen Zeitung "Ultima Hora". "Es war magisch. Wir rufen dazu auf, alle Strände Mallorcas zu besetzen", schrieb der Organisator auf der Plattform X. Aber ob nun Mallorquiner oder Urlauber – die Bucht leidet unabhängig jeglicher Nationalität der Besucher.

Verwendete Quellen
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