Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bald weniger streng geschützt? Hier regiert der Wolf
Der Wolf breitet sich in Deutschland weiter aus. Animationen zeigen, in welchen Regionen wieder besonders viele Tiere heimisch sind.
Deutschland ist wieder Wolfsland. Die zur Familie der Hunde gehörenden Wildtiere erobern sich immer mehr Lebensraum zurück. Von einem wildlebenden Wolf geht zwar in der Regel keine Gefahr für den Menschen aus. Dennoch steigt mit der Zahl der Wölfe auch das Konfliktpotenzial, insbesondere bei der Nutztierhaltung, warnte das Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz unlängst.
Der Bundestag berät an diesem Mittwoch erstmals über einen von der Unions-Fraktion vorgelegten Antrag. Dieser zielt darauf ab, die Umsetzung der Herabstufung des Wolfs von einer bisher "strenggeschützten Art" auf eine "geschützte Art" zu beschleunigen. Einen entsprechenden Vorschlag hatte es im Dezember 2023 von der EU-Kommission gegeben.
Wie sich der Wolf in Deutschland seit 2000 ausgebreitet hat, zeigen Animationen von t-online. Los ging es 2000 mit einem Rudel in Sachsen. Seitdem haben sich die Tiere flächendeckend über die Bundesrepublik ausgebreitet – mittlerweile sind Wölfe in 12 der 16 Bundesländer heimisch. Ein Bundesland sticht dabei besonders hervor.
Verwendete Begriffe
Rudel: Mehr als zwei Wölfe, die zusammen in einem Gebiet nachgewiesen wurden. Ein Rudel besteht meist aus einem Elternpaar und seinen Welpen sowie Jährlingen (Nachwuchs aus dem Vorjahr).
Paar: Zwei Wölfe, die zusammen in einem Gebiet leben, aber (noch) keine Welpen haben.
Territoriales Einzeltier: Ein Wolf, der über mehr als 6 Monate in einem Gebiet nachgewiesen werden konnte.
Von einem wildlebenden Wolf geht in der Regel keine Gefahr für den Menschen aus. Dennoch steigt mit der Zahl der Wölfe auch das Konfliktpotenzial, insbesondere bei der Nutztierhaltung, warnt das Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz.
Videotranskript lesen
Der Wolf ist wieder heimisch in Deutschland - und er breitet sich immer weiter aus.
Vor allem in den Wäldern, aber auch in Städten nehmen Wolfssichtungen zu.
Wie sich Einzeltiere, Paare und Rudel in Deutschland seit 2000 verbreiten, zeigen wir Ihnen in dieser Animation.
Los geht es im Jahr 2000 mit einem Rudel in Sachsen. Seit 2006 siedelt sich der Wolf auch in Brandenburg an. Ein Jahr später kommt Mecklenburg-Vorpommern dazu, Hessen und Sachsen-Anhalt folgen 2008.
2018 sind es bereits 159 Territorien in 11 der 16 Bundesländer. 105 Rudel, 42 Paare und 12 Einzeltiere werden dort erfasst.
Auch in den darauffolgenden Jahren wächst die Zahl der Territorien und Wolfsindividuen stetig.
Im Beobachtungszleitraum 2021/22 sind in Deutschland 245 Wolfsterritorien bekannt. Darin leben 162 Rudel, 58 Paare und 25 territoriale Einzeltiere.
Der Sichtungszeitraum 2022/23 markiert den bisherigen Höhepunkt mit 253 bekannten Wolfsterritorien in zwölf Bundesländern.
184 Rudel, 47 Paare und 22 territoriale Einzeltiere können nachgewiesen werden.
In 169 Rudeln – also fast allen – gibt es zudem Nachwuchs. Insgesamt 635 Welpen zählen die Beobachter.
Die Zahl der Welpen steigt mit der Ausbreitung des Wolfs in Deutschland deutlich und stetig. Waren es 2003/2004 noch 5, so stieg die Zahl 2015/2016 auf 175, 2019/20 dann schon auf 436 und 2022/23 auf den bisherigen Höchstwert von 635.
Mit der zunehmenden Zahl der verbreiteten Wölfe steigen jedoch auch die Todesfälle kontinuierlich an. Seit 2000 starben insgesamt 1.000 Wölfe in Deutschland, 747 davon nach Verkehrsunfällen, 89 Wölfe wurden mutwillig illegal getötet, zumeist geschossen.
Insgesamt hält der positive Trend der Populationsentwicklung und die Ausbreitung des Wolfes in Deutschland allerdings an.
Das Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz warnt jedoch: Mit der steigenden Zahl der Wölfe steigt auch das Konfliktpotenzial, etwa bei Begegnungen mit Menschen und insbesondere bei der Nutztierhaltung.
Der Umgang mit dem Wolf als einer streng geschützten Tierart dürfte sich in Zukunft also zunehmend schwieriger und kontroverser gestalten.
Wie sich Einzeltiere, Paare und Rudel in Deutschland seit 2000 ausbreiten, sehen Sie hier oder oben im Video.
- Informationen des DBBW – Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf