Klimakonferenz in Dubai Vorsitzender bestätigt Greenwashing-Befürchtungen
Bei der Klimakonferenz in Dubai haben sich fast 120 Staaten auf ein ambitioniertes Ziel geeinigt. Der Vorsitzende bestätigt dabei die Greenwashingbefürchtungen einer Organisation.
Auf der Weltklimakonferenz unterstützen neben Deutschland bereits fast 120 Staaten das Ziel, die Energieerzeugung aus Erneuerbaren bis 2030 zu verdreifachen. "Ich rufe alle Staaten dazu auf, so schnell wie möglich an Bord zu kommen", sagte der Präsident der Weltklimakonferenz aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Sultan al-Dschaber, am Samstag in Dubai. Knapp 120 Staaten hätten bereits unterschrieben.
Dazu gehören auch Deutschland und die anderen EU-Staaten. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte am Samstagmorgen ebenfalls zu Tempo aufgerufen. Neben dem Erneuerbaren-Ziel setzen sich die Länder dafür ein, bis zum Jahr 2030 die Rate der Energieeffizienz von rund zwei Prozent auf mehr als vier Prozent zu steigern.
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Das bedeutet, dass zur Produktion von Gütern oder Leistungen weniger Energie notwendig werden soll. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigte 2,3 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt in den nächsten zwei Jahren an, "um die Energiewende in unserer Nachbarschaft und rund um den Globus zu unterstützen".
Strittig ist dagegen, ob sich die Staaten auf einen weltweiten Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas einigen können. Der Gastgeber Al-Dschaber warb für eine Erklärung, der sich 50 Öl- und Gaskonzerne angeschlossen haben, die nach eigenen Angaben ihre eigenen Aktivitäten bis spätestens 2050 klimaneutral gestalten wollen. Germanwatch bezeichnete dies als "Greenwashing in Reinform". Die Erklärung lasse die Emissionen der Lieferketten völlig außer Acht, obwohl diese 80 bis 90 Prozent der gesamten Emissionen ausmachten. Mehr über Al-Dschaber lesen Sie hier.
Atom-Vorstoß auf Klimakonferenz
Gut 20 Staaten wollen zum Wohle des Klimas die Energieerzeugung aus Atomkraft deutlich hochschrauben. Bis zum Jahr 2050 sollten die Kapazitäten verdreifacht werden, hieß es in einer am Samstag auf der Weltklimakonferenz veröffentlichten Erklärung, die unter anderem von Frankreich und den USA unterzeichnet wurde. Auch Kanada, Japan, Großbritannien und mehrere weitere europäische Länder haben sich dem Pakt angeschlossen.
Deutschland gehört nach seinem Atomausstieg in diesem Jahr wenig überraschend nicht zu den Unterzeichnern. In vielen anderen Staaten, darunter Frankreich oder Großbritannien, spielt Atomkraft jedoch weiterhin eine entscheidende Rolle für die Energieversorgung.
Man halte fest, dass Atomkraft eine Schlüsselrolle dabei spiele, bis Mitte des Jahrhunderts Klimaneutralität zu erreichen und das 1,5-Grad-Ziel, mit dem die Weltgemeinschaft die schlimmsten Folgen der Erderwärmung verhindern will, im Rahmen des Möglichen zu halten, heißt es in der Erklärung. Andere Länder seien aufgerufen, sich anzuschließen und Geldgeber, in den Ausbau von Atomkraft zu investieren.
- Nachrichtenagentur dpa