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Weltweit erste Oktopusfarm soll in Europa entstehen


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Kommerzielle Züchtung
Weltweit erste Oktopusfarm soll in Europa entstehen


17.03.2023Lesedauer: 2 Min.
Ein Besucher auf der weltgrößten Handelsmesse für Meeresfrüchte in Barcelona: Der Markt für Oktopusfleisch soll mit komerziellen Farmen bedient werden. Doch es gibt Probleme und Bedenken.Vergrößern des Bildes
Ein Besucher der weltgrößten Handelsmesse für Meeresfrüchte in Barcelona: Der Markt für Oktopusfleisch soll mit Farmen bedient werden. Aber es gibt Bedenken. (Quelle: JOSEP LAGO/ Getty)
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Sie sind intelligent und verspielt, doch es droht die Massentierhaltung: In Europa soll die erste Oktopusfarm der Welt entstehen. Schon jetzt regt sich Protest.

Auf den kanarischen Inseln soll die erste kommerzielle Oktopusfarm der Welt entstehen. Das berichtet die britische BBC und beruft sich auf vertrauliche Planungsunterlagen des spanischen Fischereikonzerns Nueva Pescanova.

Auf der Farm sollen demnach jährlich etwa eine Millionen Tintenfische für den Verzehr gezüchtet werden. Geplant sei, die intelligenten Tiere in rund 1.000 Gemeinschaftsbecken in einem zweistöckigen Gebäude im Hafen von Las Palmas auf Gran Canaria unterzubringen.

Massentierhaltung und Dauerbeleuchtung

Die Aufzucht von Oktopussen gilt als kompliziert. Den Plänen zufolge plant das Unternehmen, zehn bis 15 Tiere pro Kubikmeter teilweise unter Dauerbeleuchtung zu halten. Normalerweise leben die Tiere allein und sind an die Dunkelheit gewöhnt. Zudem sollen die Tintenfische in Eiswasser getötet werden – eine Schlachtmethode, die Studien zufolge grausam ist, da sie einen langsamen, qualvollen Tod herbeiführt. Für die Zucht von Oktopussen gibt es derzeit jedoch noch keine Tierschutzvorschriften.

Wissenschaftler und Tierschützer kritisierten die geplante Oktopusfarm scharf. "Eine große Anzahl von Tintenfischen sollte niemals auf engem Raum zusammen gehalten werden. Dies führt zu Stress, Konflikten und hoher Sterblichkeit", erklärt Jonathan Birch, Professor an der London School of Economics und Experte für Tierwohl und den ethischen Umgang mit Tieren.

Nueva Pescanova plant laut Bericht der BBC jährlich rund 3.000 Tonnen Oktopusfleisch für "Premiummärkte" in den USA, Südkorea und Japan zu produzieren. Eine durchschnittliche Todesrate von bis zu 15 Prozent nimmt der Hersteller dabei nach eigener Aussage in Kauf. "Eine Sterblichkeitsrate von 10-15 % sollte bei keiner Art von Zucht akzeptiert werden", kommentiert dies Jonathan Birch.

Die Pläne für die Farm auf Gran Canaria wurden zu einem Zeitpunkt bekannt, zu dem in den USA bereits ein Verbot solcher Oktopuszuchten in Planung ist. In verschiedenen Ländern ist es außerdem schon zu Protesten gegen die kommerzielle Haltung von Oktopussen gekommen.

Clever und verspielt

In den vergangenen Jahren haben wissenschaftliche Studien vermehrt gezeigt, wie intelligent verschiedenste Oktopusarten sind. Allen gemein ist demnach, dass sie sehr lernfähig sind, einfache Probleme lösen können und sie sich ihrer Umgebung in Aussehen und Verhalten extrem gut anpassen können, um Fressfeinde zu verwirren.

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Außerdem gelten sie als verspielt und scheinen in Gefangenschaft häufig individuelle Beziehungen zu Forscherinnen und Forschern aufzubauen. Der Oscar-prämierte Dokumentarfilm "Mein Lehrer, der Krake" brachte die Tiere im vergangenen Jahr einer großen Öffentlichkeit näher.

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