Viren beseitigen Was Sie nach einer Corona-Infektion wegwerfen sollten
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mehr als vier Millionen Menschen in Deutschland sind aktuell mit dem Coronavirus infiziert. Täglich kommen neue hinzu, während die ersten wieder genesen sind. Doch was ist nach einer Infektion zu beachten?
Inhaltsverzeichnis
- Was und wie sollten Sie putzen?
- Welche Reinigungsmittel benötigen Sie?
- Welche Textilien sollten Sie waschen – und wie?
- Welche Gegenstände sollten sicherheitshalber vollständig ausgetauscht werden?
- Was sollte mit Abfällen aus der Erkrankungszeit geschehen?
- Was können Sie zusätzlich für eine coronafreie Wohnung tun?
Mehr als 17 Millionen Menschen in Deutschland waren bereits am Coronavirus erkrankt und sind genesen. Mitten in der aktuellen Omikron-Welle gibt es besonders viele Infizierte. Ist die Quarantäne beendet und sind die Symptome vorbei, fragen sich viele, wie sie eine Ansteckung im Haushalt oder auch eine Reinfektion verhindern können.
Was sollten Sie putzen, um alle Viren loszuwerden? Mit welchen Reinigungsmitteln? Und welche Gegenstände sollten Sie besser ganz austauschen? Ein Überblick.
Was und wie sollten Sie putzen?
Nicht nur Coronaviren, auch andere Krankheitserreger und Keime lassen sich durch einfache Hygienemaßnahmen im Haushalt eindämmen. Ein wichtiger Faktor ist das gründliche Putzen, das bereits mehr als 90 Prozent aller Oberflächenkeime entfernen kann.
Allerdings: Nach einer Corona-Infektion das ganze Haus zu schrubben und zu desinfizieren hält Peter Walger vom Vorstand der deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene hingegen für "völlig überflüssig". Auf diesem Wege würden keine Infektionen übertragen, zitiert ruhrnachrichten.de den Infektiologen. "Die Übertragung des SARS-CoV-2-Virus geschieht im Wesentlichen über die Atmung."
Bereits während der Infektion sollten Sie dennoch – sofern Ihr Gesundheitszustand dies zulässt – regelmäßig alle Oberflächen und Gegenstände, mit denen Sie in Berührung kommen, mit herkömmlichem Haushaltsreiniger säubern. Besonders wichtig sind häufig genutzte Flächen wie Nachttische, Bettrahmen, Türgriffe, Lichtschalter, die Toiletten-Spültaste und andere Badoberflächen, Schranktüren, insbesondere in der Küche und im Schlafzimmer, aber auch Fernbedienungen, Smartphones und andere technische Geräte, die Sie nutzen.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung gibt dazu folgende Tipps:
- Verwenden Sie für die Küche sowie für Bad und Toilette unbedingt separate Putzlappen.
- Lassen Sie Putztücher luftig aufgehängt und auch Utensilien wie einen Mopp nach Gebrauch schnell trocknen, da sich Bakterien und Viren in feuchter Umgebung gut vermehren.
- Putzlappen sollten generell nach jeder Putzaktion gewechselt und bei mindestens 60 Grad gewaschen werden.
Welche Reinigungsmittel benötigen Sie?
Besonders zu Beginn der Pandemie haben sich alle mit Desinfektionsmitteln eingedeckt, zeitweise waren diese sogar ausverkauft. Doch wie sinnvoll sind die Sprays oder Tücher tatsächlich im Haushalt?
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) erklärt dazu, dass antibakterielle Reinigungsmittel oder auch Putztücher aus dem Supermarkt gängigen Reinigungsmitteln gegenüber keinen Vorteil bieten. Auch Desinfektionsmittel entfernen keinen Schmutz und ersetzen keine grundsätzliche Reinigung. Deshalb sind Desinfektionsmittel im privaten Haushalt eher nicht ratsam.
Es gibt jedoch Ausnahmen: In Einzelfällen kann laut BZgA nach ärztlicher Rücksprache der Einsatz eines Desinfektionsmittels für Hände und/oder Oberflächen sinnvoll sein, "beispielsweise wenn sich Personen anstecken könnten, die durch eine Immunschwäche besonders gefährdet sind".
Welche Textilien sollten Sie waschen – und wie?
Nach der Corona-Infektion sollten Sie vor allem solche Textilien waschen, die nah am Körper waren. Dazu zählen neben der Bettwäsche natürlich auch Handtücher, Unterwäsche, Socken und am besten auch die Kleidung, die Sie während der Erkrankung getragen haben. Häufig ist besonders die Schlafkleidung durch Fieber und andere Symptome verschwitzt und Träger für Keime und Viren.
Auch zum Thema Wäsche gibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wichtige Tipps:
- Haben Sie die Wohnung geputzt, sollten Sie alle Spüllappen und Putztücher bei mindestens 60 Grad mit bleichmittelhaltigem Vollwaschmittel waschen.
- Gleiches gilt für Handtücher, Bettwäsche, Unterwäsche und Waschlappen.
- Für die Oberbekleidung reichen in der Regel niedrigere Waschtemperaturen.
- Hygienespüler sind nicht notwendig.
- Und auch die Waschmaschine selbst sollten Sie vor Keimen schützen: Damit sich kein Biofilm mit angesiedelten Mikroorganismen bildet, sollte die Maschine daher etwa einmal wöchentlich im Heißwaschgang bei mindestens 60 Grad laufen.
Welche Gegenstände sollten sicherheitshalber vollständig ausgetauscht werden?
Während der Corona-Infektion gibt es Gegenstände, Lebensmittel und auch Medikamente, die Sie regelmäßig, teils mehrfach täglich nutzen. Sollten Sie diese nach der überstandenen Infektion entsorgen oder austauschen? Auch hier kommt es auf die jeweiligen Gegenstände an.
Zahnbürsten oder die Köpfe elektrischer Zahnbürsten sollten Sie auch bei einer Erkältung oder Grippe am besten direkt nach der überstandenen Krankheit austauschen. Hier sammeln sich Viren und Bakterien und es ist eine einfache Lösung, das Produkt auszutauschen. Haarbürsten oder Rasierer hingegen können Sie nach einer gründlichen Reinigung weiterhin nutzen.
Angebrochene Lebensmittel hingegen können Sie auch nach der Infektion bedenkenlos weiter konsumieren. "Wir haben seit Beginn der Pandemie keine ernsthaften oder belastbaren Daten, dass über Oberflächen oder gar über Nahrungsmittel das Virus übertragen wird", erklärt Ernst Tabori, Facharzt für Hygiene und Infektiologie, im Interview mit RBB24.
Anders kann es bei bestimmten Medikamenten aussehen: Das Nasenspray der Infektionszeit sollten Sie nach überstandenem Schnupfen ohnehin nicht weiter nutzen und im Zweifel lieber entsorgen. Hustensaft, Halsschmerztabletten oder Schmerztabletten können Sie bedenkenlos auch bei der nächsten Erkrankung wieder nutzen, sofern das Haltbarkeitsdatum nicht abgelaufen ist.
Was sollte mit Abfällen aus der Erkrankungszeit geschehen?
Viele Corona-Erkrankte leiden an starkem Schnupfen, sodass über die Infektionszeit hinweg viele genutzte Taschentücher entstehen. Auch andere Abfälle, die im direkten Zusammenhang mit der Corona-Infektion stehen, wie beispielsweise genutzte Corona-Tests, sollten Sie in separaten Müllbeuteln sammeln und bereits während der Erkrankungszeit regelmäßig einsammeln und nicht auf Flächen oder im Bett liegen lassen.
Die Müllbeutel sollten Sie gut verschließen und direkt bei Ende der Quarantäne über den Hausmüll entsorgen. "Da muss man keine besonderen Maßnahmen ergreifen", erklärt Ernst Tabori.
"Aber selbstverständlich sollte sichergestellt sein, dass keiner noch mal in Kontakt damit kommt. Solche Materialien sollten in einem Müllbeutel gesammelt und dann in kurzen Abständen in verschlossenen Müllsäcken in der Mülltonne verschwinden."
Was können Sie zusätzlich für eine coronafreie Wohnung tun?
Sowohl nach als auch während der Infektion ist regelmäßiges Lüften wichtig, damit die mit Coronaviren verseuchte Raumluft ausgetauscht wird und die Viren sich nicht weiter ausbreiten können.
Durch regelmäßiges Lüften sinkt auch die Ansteckungsgefahr für Besucher oder Mitbewohner. Besonders jetzt in der Heizsaison mit hohen Energiekosten scheuen sich viele davor, zu lüften. Daher wird in dieser Zeit vor allem regelmäßiges Stoßlüften empfohlen. Öffnen Sie dazu mehrmals täglich für einige Minuten alle Fenster weit.
Steigen die Außentemperaturen wieder, muss es natürlich nicht beim Stoßlüften bleiben.
- Eigene Recherche
- bundesregierung.de: "Coronavirus in Deutschland: Die aktuellen Fallzahlen im Überblick"
- BZgA: "Sauberkeit und Gesundheitsschutz im eigenen Zuhause"
- heidelberg24.de: "Wohnung nach Corona-Infektion reinigen: Was muss ich beim Putzen beachten?", 6. April 2022.
- rbb24.de: "Man muss nicht wie ein Wilder alles schrubben und desinfizieren", 28. Januar 2022.