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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Haushaltstipp Zu viel Kalk im Wasser: Was hilft?
Wer in einer kalkhaltigen Gegend wohnt, kennt das Problem: Im Teewasser schwimmen helle Flöckchen, die Heizspirale des Wasserkochers hat eine dicke weiße Kruste und jeder Wassertropfen hinterlässt einen Kalkfleck. Um der Ablagerungen Herr zu werden, muss man viel Zeit, Kraft und Reiniger investieren. Eine Entkalkungsanlage klingt als Lösung verlockend. Wann sich der Einbau lohnt und sechs Hausmittel gegen Kalk.
Wenn das Teewasser mit Kalk durchsetzt ist, schmeckt der Earl Grey scheußlich. Weitaus schlimmer ist jedoch, dass die Kalkablagerungen auch Rohre und Heizstäbe beschädigen. Woher kommt eigentlich der hohe Kalkgehalt im Wasser? Die deutschen Wasserversorger liefern Trinkwasser in den drei Härtegraden weich, mittel oder hart. "Die unterschiedlichen Wasserhärten entstehen, wenn Regenwasser im Boden versickert und zu Grundwasser wird", erklärt Ingrid Chorus vom Umweltbundesamt in Dessau.
Gefahr für die Waschmaschine?
Dabei lösen sich je nach Art des Gesteins im Untergrund Mineralien im Wasser auf – auch die so genannten Härtebildner Kalzium und Magnesium. Je höher die Konzentration der Härtebildner ist, desto härter ist das Wasser. Die Folge für die Waschmaschine kann sein, dass umso mehr Waschmittel oder Seife benötigt wird.
Doch wer in Regionen mit hartem Wasser lebt, muss nicht befürchten, dass die teure Waschmaschine sogleich großen Schaden nimmt. "In der Regel reicht es bei Waschmaschinen aus, wenn das Waschmittel entsprechend der Wasserhärte nach den Angaben auf der Verpackung dosiert wird", sagt Claudia Oberascher von der "Initiative Hausgeräte+" in Berlin.
Den Härtegrad des Wassers könne man beim zuständigen Wasserversorgungsunternehmen erfragen. "Bei Geschirrspülern sollte bei hartem Wasser die Wasserenthärtungsanlage unbedingt mit Regeneriersalz aufgefüllt werden", empfiehlt Oberascher.
Dieses Spezialsalz stelle die Aufnahmefähigkeit des Ionenaustauschers her, der in der Geschirrspülmaschine Kalzium- und Magnesiumionen aus dem Wasser bindet und somit für weiches Wasser sorgt. Auf dem Geschirr und in der Maschine könne sich so kein Kalk ablagern, erläutert Oberascher. Auf Multifunktions-Tabs mit Salzfunktion sollte dann aber verzichtet werden.
Wasser enthärten oder nicht?
Frank Ebisch, Pressesprecher des Zentralverbandes Sanitär Heizung Klima (SHK) in St. Augustin bei Bonn, empfiehlt, hartes Wasser auf jeden Fall zu enthärten. "Hartes Wasser führt zu einem höheren Energieverbrauch", betont der Experte. Es entstünden Kalkbeläge, die als Kalkschlamm einen Nährboden für Bakterien darstellen. Gerade in der Trinkwasserinstallation sollte dies jeder Hauseigentümer zwingend vermeiden, rät Ebisch. Diese Einschätzung verwundert angesichts seiner Position nicht. Immerhin verdienen Sanitärfirmen am Einbau und der Wartung der Anlagen.
Anders urteilt die Stiftung Warentest: "Eine Aufbereitung von Trinkwasser im Haushalt ist meist überflüssig. Sie kann bei falscher Anwendung sogar die Wasserqualität verschlechtern." Gerade Ionentauscher seien kein Muss für Trinkwasseranlagen. Denn die Dosieranlagen versetzen das Wasser mit Phosphat oder Silikat und sollen so die Korrosion der Rohre vermindern. Phosphat im Trinkwasser ist aber unerwünscht.
Keime im Wasser
"Auch das Umweltbundesamt hält den Einbau von Geräten zur Enthärtung und zur Entfernung von Schadstoffen aus dem Trinkwasser im Haushalt nicht für sinnvoll", erläutert Chorus. Der Grund: Alle zusätzlichen Einbauten in die häusliche Trinkwasser-Installation müsse man regelmäßig fachkundig warten lassen – sonst leide nicht nur das Gerät, sondern möglicherweise auch die Qualität des Trinkwassers. Denn das Gerät könne etwa verkeimen oder Schadstoffe lösen sich aus dem Gerät und geben diese an das Trinkwasser ab.
Hausmittel gegen Kalk
Wer dennoch seinen Tee ohne Kalkgeschmack genießen will, sollte einen kleinen Tischfilter benutzen, rät die Stiftung Warentest. Und Chorus empfiehlt, Flecken auf Fliesen und Armaturen sowie Ablagerungen lieber manuell zu entfernen. Hausmittel wie Zitronensäure oder Essig helfen hier.
"Durch hartes Wasser verkalkt man nicht", räumt Chorus mit einem Vorurteil auf. Kalzium und Magnesium seien vielmehr wichtige Bestandteile der Ernährung. Wer allerdings über Trinkwasser den täglichen Bedarf an Kalzium und Magnesium decken wolle, müsste einen Eimer Wasser trinken. Etwa 100 Gramm Emmentaler hätten den gleichen Effekt.