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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Verzicht auf Chemie Natürliche Pflanzenschutzmittel und Dünger selbst herstellen
Nicht nur Menschen können mit natürlichen Mitteln ihre Abwehrkräfte stärken. Das gilt auch für Pflanzen. Viele Dünge- und Pflanzenstärkungsmittel lassen sich einfach selbst herstellen. Wir erklären, wie das funktioniert.
Natürliche Pflanzenstärkungsmittel, wie Tees, Brühen, Auszüge oder Jauchen, bieten mehrere Vorteile: Pflanzen vertragen sie gut, man kann sie sicher anwenden und nicht überdosieren. Außerdem gelten sie als absolut unbedenklich für den Erhalt der Artenvielfalt. Schließlich geht es nicht darum, die Schädlinge komplett abzutöten, sondern gezielt einzudämmen.
Diese natürlichen Mittel helfen Pflanzen
Pflanzenschutzmittel folgen einem einfachen Prinzip: Man nutzt dafür Pflanzen, die bestimmte Stoffe enthalten, um sich gegen Angreifer wie Blattläuse, Milben, Pilze und Bakterien zu wehren. Sie werden also aus Pflanzen gewonnen, um sie anderen schwachen oder empfindlichen Pflanzen zu verabreichen.
Ein Beispiel dafür ist der Rainfarn: Getrocknet hilft er als Bestandteil einer Brühe gegen Kartoffelkäfer und Läuse. Die Widerstandsfähigkeit gegenüber Blattläusen, Spinnmilben und Pilzerkrankungen lässt sich durch Jauchen aus Brennnessel und Beinwell erhöhen. Ein Tee oder eine Jauche aus Zwiebel beugt wiederum Pilzen, Bakterien und einem Befall durch die Möhrenfliege vor. Ebenfalls gegen Pilze, aber auch saugende Insekten hilft ein Kaltwasserauszug mit Schafgarbe.
Viele andere Stoffe haben eine ähnliche Wirkung: Gegen den Buchsbaumzünsler hilft es, mit einem Pulverzerstäuber Algenkalk zu versprühen. Sogar Milch ist ein probates Sprühmittel – und zwar gegen Mehltau. Es wird verdünnt im Verhältnis 1:6 mit Wasser gemischt.
So gelingt eine Jauche als Dünger und als Schädlingsmittel
Die Anwendungsweisen sind zwar vielfältig, sie folgen aber einem Grundprinzip: Die Helferpflanzen werden immer mit Wasser vermengt und ziehen eine bestimmte Zeit darin. Am aufwendigsten sind die Jauchen. Für sie benötigt man pro Liter Wasser, am besten sauberes Regenwasser, 100 Gramm frische, klein geschnittene Pflanzen. Beides kommt in ein Gefäß aus Glas, Steingut, Holz oder Plastik mit Deckel. "Metall ist eher ungeeignet, weil es darin zu chemischen Reaktionen kommen kann", erklärt Marja Rottleb, Garten-Referentin beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu).
Die Mischung muss rund zwei Wochen an einem warmen Ort gären. Das kann man fördern, indem man zwischendurch umrührt. Wenn sich keine Blasen mehr bilden, ist die Jauche fertig.
Vorsicht: Die Jauche riecht streng und sollte nicht direkt an der Terrasse oder am Fenster lagern.
"Zum Gießen sollte die Jauche im Verhältnis 1:10 und zum Sprühen 1:50 mit Wasser verdünnt werden", empfiehlt Rottleb. Gegossen dient sie als Dünger oder Stärkung, gesprüht als Blattdünger und als Schädlingsmittel. Alternativ kann man eine Jauche auch nur zwei bis drei Tage ziehen lassen, führt der Nabu aus. Dann dient eine Mischung mit Wasser im Verhältnis 1:50 zur Schädlingsabwehr.
Tees und Brühen einfach selbst herstellen
Tees und Brühen ziehen kürzer als Jauchen und werden häufig zur Düngung direkt auf das Blatt gegeben. Laut Nabu können sie auf Pilze oder Läuse vorbeugend wirken.
Für einen Tee werden die Pflanzenbestandteile mit kochendem Wasser übergossen und ziehen darin 15 bis 20 Minuten lang. Abgekühlt kommt der Tee unverdünnt zum Einsatz. In einer Brühe werden die Pflanzenteile erst für 24 Stunden eingeweicht, dann für 15 bis 30 Minuten aufgekocht und anschließend gefiltert. Nach dem Abkühlen werden Brühen im Verhältnis 1:10 zur Abwehr und Vorbeugung und 1:20 als Blattdüngung mit Wasser gemischt und auf die Blätter gesprüht.
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Manche Pflanzen eignen sich als Kaltwasserauszug, bei dem die Pflanzenteile für 24 Stunden in kaltem Wasser eingeweicht werden. So bleiben die ätherischen Öle erhalten. Anschließend abseihen und 1:1 verdünnt oder unverdünnt zur Schädlingsabwehr und zur Bodenpflege nutzen.
- Nachrichtenagentur dpa