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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Schädlingsbefall verhindern So gefährlich ist die Buchsbaumzünsler-Raupe
Der Buchsbaumzünsler breitet sich rasant in deutschen Gärten aus. Es ist daher wichtig, die gefräßige Raupe des Schädlings schnell zu bekämpfen.
Buchsbaumzünsler (Glyphodes perspectalis) und seine Raupen sind eine gefürchtete Gartenplage und sollten daher bekämpft werden. Der Schädling sorgt seit Jahren dafür, dass zahlreiche Buchsbäume zerstört werden und eingehen. Wie Sie Ihre gepflegten Buchsbaumhecken schützen können und was bei einem Befall zu tun ist, erfahren Sie in diesem Artikel.
Woher kommt der Buchsbaumzünsler?
Ursprünglich stammt der Buchsbaumzünsler aus Ostasien (China, Korea, Japan). Doch durch Pflanzenimporte und die Globalisierung wurde er 2007 nach Mitteleuropa eingeschleppt.
Wer einem Befall mit dem Heckenschädling vorbeugen oder ihn effektiv bekämpfen möchte, muss seine Lebensweise kennen.
Buchsbaumzünsler: Lebenszyklus
Die Buchsbaumzünsler-Raupen sind gelb bis dunkelgrün. Ihr Kopf ist meist schwarz. Ihren Rücken zieren mehrere schwarze Streifen, die von ihrem Kopf bis zu ihrem Hinterleib verlaufen. Bei einigen Larven können anstelle der Streifen auch Flecken zu sehen sein. Die Raupen werden bis zu fünf Zentimeter lang und verstecken sich im dichten Blätterwerk des Buchsbaumes.
Die Schmetterlinge – also der erwachsene Buchsbaumzünsler – sind leicht von anderen Faltern zu unterscheiden. Ihre Flügel sind deltaförmig und meist weiß mit einem charakteristischen braunen Rand. Allerdings haben einige Buchsbaumzünsler auch braune Flügel mit weißen Punkten.
Die erwachsenen Buchsbaumzünsler werden maximal neun Tage alt. In dieser Zeit legen sie knapp 150 ovale, hellgelbe Eier auf den Blattunterseiten ab. Nach etwa drei Tagen schlüpfen die Larven aus den Eiern. Steigen die Temperaturen über 15 Grad Celsius, leben die Raupen knapp zehn Wochen, ehe sie sich verpuppen und dann kurz darauf als neuer Falter (Cydalima perspectali) schlüpfen.
Sind die Temperaturen zu niedrig – beispielsweise ab Herbst – überwintern die Schädlinge im Inneren geschnittener Buchsbäume; sicher geschützt in ihren Gespinsten. Je nach Witterung erwachen sie ab Mitte März oder Mitte April aus ihrem Winterschlaf.
Befall durch den Buchsbaumzünsler erkennen
In Kürze: Buchsbaumzünsler-Befall erkennen
+ grüne Raupen auf den Buchsbaumblättern
+ braun-weiße Falter in der Hecke
+ braune Schmetterlingspuppen am Blattwerk
+ Gespinste im Inneren des Buchsbaumes
+ Fraßspuren an den Blättern und Trieben
+ Kotansammlungen auf den Blättern und den Ästen der Hecke
+ hellgelbe Eier an der Unterseite der Buchsbaumblätter
Inzwischen breitet sich die invasive Art vor allem durch den Pflanzenhandel aus. Daher sollten Sie Ihre neu erworbenen Buchsbäume aus dem Baumarkt, Gartencenter oder Fachhandel gründlich auf einen Zünslerbefall untersuchen, bevor Sie die Gewächse in Ihren Garten pflanzen. Idealerweise überprüfen Sie noch direkt beim Händler, ob sich Gespinste oder Raupen des Buchsbaumzünsler in den Gewächsen befinden.
Kontrollieren Sie dabei nicht nur die auffälligen Buchsbäume, sondern auch die übrigen. Denn es kann durchaus sein, dass Sie ein paar Larven aufgrund ihrer Tarnfarbe bei Ihrer Untersuchung übersehen. Neben Gespinsten und Larven sollten Sie auch auf kleine Kotansammlungen achten.
Achtung: Buchsbaumzünsler sind giftig. Bei Hautkontakt können die Schädlinge allergische Reaktionen oder Hautreizungen auslösen.
Buchsbaumzünsler-Befall bekämpfen
In Kürze: Buchsbaumzünsler-Befall bekämpfen
+ grüne Raupen absammeln
+ Buchsbaum mit dem Hochdruckreiniger abspritzen
+ radikaler Rückschnitt
+ schwarze Abdeckplane
+ natürliche Fressfeinde anlocken
+ Insektizide
Bei einem Befall des Buchsbaumzünslers sollten Sie schnell handeln und dabei gezielt vorgehen. Denn nur so können Sie die Plage noch eindämmen und bekämpfen, ohne dass größere Schäden oder Verluste entstehen.
Sehen Sie Larven in Ihrem Buchsbaum, sollten Sie sie umgehend einsammeln. Tragen Sie dabei unbedingt Gartenhandschuhe. Denn der Schädling ist giftig. Ein Hautkontakt kann zu schmerzhaften allergischen Reaktionen führen. Wer keine Garten- oder Putzhandschuhe zur Hand hat, kann die Tiere auch mit einem Staubsauger entfernen. Danach sollten Sie den Staubsaugerbeutel jedoch im Hausmüll entsorgen und die Düsen und das Rohr reinigen. Und auch die Gespinste müssen ebenfalls unbedingt entfernt werden. Das gelingt ebenfalls mit Gartenhandschuhen.
Wem das Einsammeln zu mühsam ist, der kann seine Buchsbäume auch mit dem Hochdruckreiniger abspritzen. Der harte Wasserstrahl sollte die Schädlinge aus den Hecken spülen und die Gespinste zerstören. Allerdings werden nicht immer alle Eier entfernt, da sich diese auf der sie schützenden Blattunterseite befinden.
Eine weitere, für Hobbygärtner oft schmerzhafte Maßnahme gegen den Zünsler, ist der radikale Rückschnitt der Hecken. Dabei werden Buchsbäume und andere befallene Pflanzen um bis zu Zweidrittel zurückgestutzt. Es sollte kein Blattwerk mehr vorhanden sein, das die Raupen des Buchsbaumzünslers schützt oder hinter denen er sich verstecken kann. Die abgeschnittenen Teile des Buchsbaumes sollten Sie dann im Restmüll entsorgen, damit sich der Schädling nicht weiter ausbreiten kann.
Alternativ können Sie auch erst einmal eine dunkle, luftdichte Plane einige Tage über Ihren Buchsbaum werfen. Idealerweise an besonders sonnigen Tagen. Die Folge: Die Temperatur in der Hecke steigt so sehr an, dass die Schädlinge sterben. Der Nachteil: Die Eier nehmen durch diese Methode keinen Schaden.
Wie bei jeder Schädlingsbekämpfung ist es am sinnvollsten, auf die natürlichen Fressfeinde zu setzen. Beim Buchsbaumzünsler und seinen Raupen sind das unter anderem Singvögel wie Buchfinken, Rotschwänze, Sperlinge (Spatzen) oder verschiedene Meisenarten wie die Kohlmeise. Wenn Sie einen vogelfreundlichen, naturnahen Garten haben, locken Sie diese nützlichen und natürlichen Schädlingsbekämpfer in Ihren Garten. Praktisch: Die Tiere bekämpfen auch andere Ungeziefer, die Ihren Pflanzen schaden können. Welche Tiere in Ihrem Garten noch dabei helfen, den Buchsbaumzünsler zu bekämpfen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Insektizide und andere chemische Mittel sollten Sie allerdings nur als letzte Maßnahme einsetzen. Sie enthalten unter anderem die Wirkstoffe Acetampiprid oder Thiacloprid und belasten die Umwelt stark.
Besser ist es, auf biologische Bekämpfungsmethoden zu setzen. Dazu zählen unter anderem Nematoden (Steinernema carpocapsae) oder Schlupfwespen (Trichogramma evanescens). Beide sind im Fachhandel erhältlich und werden in den Buchsbaum gesetzt beziehungsweise in die Erde gegeben oder auf die Blätter gesprüht. Nematoden und Schlupfwespen sind im Gegensatz zu Insektiziden schonender für die Umwelt. Daher sollten Sie sie bevorzugt verwenden, wenn Sie den Buchsbaumzünsler bekämpfen wollen. Auch Neemöl bekämpft Zünsler-Larven wirkungsvoll.
Buchsbaumzünsler: Befall vorbeugen
In Kürze: Buchsbaumzünsler-Befall vorbeugen
+ Netz über den Buchsbaum spannen
+ Pheromonfalle aufstellen
+ Algenkalk/Muschelkalk
+ Buchsbaum-Alternative pflanzen
Das effektivste und günstigste Mittel, einen Befall durch die Buchsbaumzünsler-Raupen vorzubeugen, ist die regelmäßige Kontrolle der Hecken. Sobald Sie eine Larve, Gespinste oder andere Anzeichen sehen, die auf den Schädling hindeuten, sollten Sie die Bekämpfungsmaßnahmen einleiten, die Spuren des Schädlings gründlich entfernen und, idealerweise, Ihren befallenen Buchsbaum radikal zurückschneiden. Denn hat sich der Parasit einmal in Ihren Pflanzen festgesetzt, breitet er sich rasant aus und ist nur mit viel Mühe zu bekämpfen.
Um dem Befall in Ihrem Garten vorzubeugen, können Pheromonfallen in der Nähe der Buchsbäume aufgehängt werden. Sie ziehen die Falter mit einem Sexuallockstoff an, die daraufhin an der Oberfläche der Fallen kleben bleiben oder in den Fallen verenden. Die Pheromonfallen können auch vorsorglich aufgehängt werden. Denn sobald Sie einen schädlichen Schmetterling auf oder in ihnen entdecken, können Sie weitere Maßnahmen gegen die Ungeziefer einleiten.
Eine weniger ästhetische Methode gegen den Buchsbaumzünsler ist es, Netze über die Hecke zu spannen. Diese sind so feinmaschig, dass die Falter nicht zum Inneren des Buchsbaumes vordringen und ihre Eier dort ablegen können. Somit wird ein Befall verhindert. Allerdings müssen Sie darauf achten, dass das Netz dicht ist und die Schädlinge nicht durch kleine Lücken zur Pflanze durchdringen können. Ein weiterer Nachteil ist, dass auch andere Tiere – vorwiegend Vögel – im Netz hängen bleiben und verenden können.
Vogelfreundlicher ist der Einsatz von Algenkalk oder Muschelkalk. Die Pulver werden verdünnt und dann auf dem Buchsbaum verteilt. Den Raupen schmecken die Blätter dann nicht mehr und sie ziehen weiter. Tipp: Den Algen- oder Muschelkalk sollten Sie an trockenen Tagen auf Ihren Buchsbaum geben, damit Ihre Arbeit aufgrund eines Regenschauers nicht vergebens war.
Übrigens, auch die richtige Buchs-Pflege kann helfen, einen Schädlingsbefall vorzubeugen. Mehr dazu in diesem Artikel.
Wem die Bekämpfungs- und Vorbeugungsmaßnahmen zu mühsam sind, kann auch auf robustere Buchsbaumalternativen setzen. Dazu zählen beispielsweise:
- Buchsblättrige Berberitze (Berberis buxifolia)
- Eibe (Taxus baccata)
- Heckenkirsche (Lonicera nitida)
- Japanische Stechpalme (Ilex crenata)
Fazit
Sobald Sie einen Befall mit Buchsbaumzünsler-Raupen erkennen, sollten Sie umgehend handeln. So schaffen Sie es noch, eine Plage des sich rasant ausbreitenden Schädlings zu verhindern und können Ihre Buchsbaumhecken retten. Setzen Sie dabei auf regelmäßige Kontrolle, das Abspritzen mit einem Hochdruckreiniger und die natürlichen Fressfeinde des Zünslers.
- mein-schoener-garten.de
- gartentipps.de