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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Citronella und Co. Kerzen gegen Mücken: Helfen sie wirklich?
Es klingt zu schön, um wahr zu sein: Ein paar Kerzen vertreiben lästige Mücken. Stimmt das? Und könnte man so eine Anti-Mücken-Kerze dann auch selbst herstellen?
Wenn Sie im Frühling oder Sommer abends noch die milden Temperaturen auf Ihrer Terrasse oder Ihrem Balkon genießen möchten, bleiben Sie selten lang alleine. Bereits nach wenigen Minuten können Sie ein leises Summen hören oder Kribbeln auf Ihrer Haut spüren: Mücken. Die blutsaugenden Insekten sollen sich ganz leicht mit duftenden Kerzen – sogenannten Citronella-Kerzen – vertreiben lassen. Was steckt dahinter?
Anti-Mücken-Kerzen mit Citronella
Citronnella-Kerzen sind sowohl im Supermarkt als auch in der Drogerie oder im Baumarkt erhältlich. Sie riechen nach Zitrone oder Limone. Und genau der Geruch soll Mücken fernhalten.
Die Kerzen oder Gartenfackeln gegen die Blutsauger beinhalten oft zwei bis fünf Prozent Citronella-Öl. Auch in Sprays oder Cremes gegen andere Insekekten kommt der Inhaltstoff zum Einsatz. Zudem ist das ätherische Öl auch einzeln und hochdosiert für Duftlampen erhältlich.
Ob diese Gerüche auch wirken, hat Stiftung Warentest untersucht. Das Ergebnis ist ernüchternd: "Die meisten [...] Mittel bringen nichts, etwa Gartenfackeln, Kerzen und Öllampen auf Basis ätherischer Öle", so lautet das Urteil der Tester. Zudem können die ätherischen Öle die Schleimhäute angreifen und Allergien auslösen, heißt es weiter. Die Kerzen sollten daher nur im Freien verwendet werden.
Citronella-Kerze selbst herstellen
Wer den zitronigen Duft der Citronella mag oder selbst ausprobieren möchte, ob der Geruch Mücken vertreibt, kann eine Citronella-Kerze einfach selbst herstellen.
Sie benötigen:
- Kokosfett – alternativ ein anderes pflanzliches Fett,
- Kerzenwachs – hier reichen auch Wachsreste anderer Kerzen,
- einen Kerzendocht – auch Baumwollfäden sind geeignet,
- ein sauberes Glas für die Kerze – alternativ kann auch ein anderes, feuerfestes Gefäß verwendet werden,
- Citronella-Öl – auch Lavendel-Öl kann verwendet werden,
- einen Kochtopf für das Wasserbad,
- ein Gefäß zum Schmelzen des Wachses,
- eine Heißklebepistole oder Sekundenkleber,
- einen Löffel zum Verrühren.
Info: Wie viel Kerzenwachs und pflanzliches Fett Sie benötigen, hängt von der Anzahl der Kerzen ab, die Sie herstellen möchten, und dem Fassungsvermögen der Kerzengläser.
So gehen Sie vor:
- Kleben Sie den Docht auf den Boden des künftigen Kerzenglases.
Tipp: Wenn Sie keinen fertigen Kerzendocht haben, können Sie auch einen Baumwollfaden an einen Nagel binden. Sein Gewicht verhindert, dass der Faden beim Eingießen des Wachses nach oben treibt. - Ist der Docht fest, können Sie mit den nächsten Schritten weitermachen.
- Erwärmen Sie das Kokosfett und die Wachsreste im Verhältnis 3:1 in einem Wasserbad.
- Sind das Fett und die Wachsreste geschmolzen, geben Sie etwas Citronella-Öl hinein. Pro 100 Gramm reichen meist sieben Tropfen. Je mehr Sie von dem Öl in die Maße geben, desto intensiver riecht die Kerze später.
- Verrühren Sie alles miteinander.
- Gießen Sie nun die Citronella-Masse in das dafür vorgesehene Glas.
Tipp: Wenn Sie den fertigen Kerzendocht durch einen Baumwollfaden ersetzt haben, kann dessen Ende nun schnell in die Kerzenmasse sinken. Mit einem Holzstab oder Löffel, der quer über das Glas gelegt und an den Docht angelehnt wird, lässt sich das verhindern. Auch eine Wäscheklammer ist dafür sehr gut geeignet.
Ob Sie damit auch Mücken von Ihrem Balkon oder Ihrer Terrasse vertreiben, ist jedoch nicht wirklich sicher. Zumindest sorgen die Kerzen für einen angenehmen Geruch.
Helfen andere Kerzen gegen Mücken?
Mücken sollen durch Licht angelockt werden. Daher solle das Licht abends im Sommer ausgeschaltet bleiben, solange man lüftet, heißt es. Demnach würden auch Kerzen, die auf dem Balkon oder der Terrasse brennen Mücken anlocken, oder?
Die blutsaugenden Insekten werden vorwiegend durch den Geruch ihrer Opfer angelockt – also durch Schweiß oder Parfüm – sowie den Atem. Letzterer enthält viel Kohlendioxid, den die Mücken über ihre Sinnesorgane wahrnehmen und anpeilen können. Licht ist dafür nicht nötig. Folglich locken auch Kerzen nicht unbedingt Mücken, dafür allerdings andere dämmerungsaktive Insekten wie Motten an. Sie können abends also Kerzen auf Ihrem Balkon anzünden, ohne zu befürchten, dass zusätzlich Mücken angelockt werden.
Info
Laut Stiftung Warentest sollen auch UV-Lichtfallen nicht gegen Mücken helfen. Durch das Licht werden eher andere Insekten angelockt, so die Tester.
Was hilft gegen Mücken?
Sowohl laut Stiftung Warentest als auch diversen Biologen helfen vor allem Cremes, Salben und Sprays mit dem Wirkstoff DEET (Diethyltoluamid) gegen Mücken. Dieser sollte zu mindestens 30 Prozent im Anti-Mücken-Produkt enthalten sein. Alternativ können Sie auch Sprays und Lotions mit dem Wirkstoff Icaridin auf die Haut auftragen. Bei beiden Anti-Mücken-Produkten ist es wichtig, sie möglichst lückenlos auf der Haut zu verteilen. Zusätzlich kann Kleidung – also das Bedecken freier Körperstellen – Mückenbissen vorbeugen.
Tipp
Ein Ventilator soll ebenfalls gegen Mücken helfen. Denn die Insekten sind häufig zu schwach, um gegen den starken Windstoß anzufliegen.
Helfen Pflanzen gegen Mücken?
Es gibt einige Pflanzen, die Mücken vertreiben sollen. Hierzu zählen Tomatenpflanzen, Katzenminze, Walnussbäume, Duftpelargonien oder Lavendel. Auch hier soll der intensive Eigengeruch der Gewächse die Blutsauger fern halten.
Wie bei der Anti-Mücken-Kerze mit Citronella-Duft ist hier die Wirkung ebenfalls nicht vollständig verifiziert.
- Stiftung Warentest: "Was gegen Blutsauger hilft"
- Öko-Test: "Mücken vertreiben"
- GEO: "Licht zieht Mücken an"
- Smarticular
- Nachrichtenagentur dpa-tmn
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