Das Frostschutzmittel der Mücken Wie sich Zecken, Bienen und Co. durch den Frost bringen
Zecken und Stechmücken kann die derzeitige Kältewelle kaum etwas anhaben. Sie haben Strategien entwickelt, um dem Frost zu trotzen. Prognosen, wie gehäuft die Plagegeister in diesem Jahr auftreten werden, können Experten allerdings noch nicht abgeben. Das hängt auch vom Wetter im Frühling ab.
Zecken sind frostresistent
Zecken überleben strenge Winter normalerweise ohne Probleme. Sie überwintern unter Laub und Schnee und finden unter anderem in Mäusenestern und Maulwurfsbauten Schutz vor der Kälte. Schon bei Temperaturen ab etwa acht Grad Celsius werden die kleinen Blutsauger wieder agil. Waren Zecken wegen der zuvor milden Witterung bereits aktiv und werden dann von der Kältewelle erwischt, dann kann nach Angaben von Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim allerdings ein Teil der Tiere sterben, weil bereits Ressourcen verbraucht wurden.
Grundsätzlich lieben die Blutsauger ein feuchtwarmes Milieu. Fällt das Frühjahr zu trocken aus, stört dies die Entwicklung der Tiere, die den Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen können, einer virusbedingten Hirnhaut- oder Gehirnentzündung. Zudem sind sie Träger von Bakterien, die Lyme-Borreliose verursachen. Die Krankheit kann Nervensysteme und Gelenke schädigen.
Das Frostschutzmittel der Mücken
Auch Mücken überstehen die Eiseskälte. Sie haben eine Art Frostschutzmittel, das verhindert, dass Zellen zerstört werden. Die Larven überwintern in den Eiern auch bei minus 30 Grad Celsius problemlos. Milde Temperaturen sind für Stechmücken eher ungünstig, wie Doreen Walther vom Leibnitz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung in Müncheberg weiß. Denn dann entwickeln sich zum Beispiel in Kellerräumen oder Höhlen, wo Mücken gern überwintern, Pilzsporen. Diese Pilze machen die Insekten "platt".
Die Eier der Stechmücken überwintern ohnehin auf feuchten Wiesen oder in Tümpeln. Dann ist es egal, ob zehn Grad plus oder minus 15 Grad Celsius herrschen. Prognosen, wie mückenreich das Jahr wird, kann die Expertin noch nicht geben. "Sicher ist: Wird der Frühling feucht und warm, dann ist das für alle Insekten ein guter Startschuss."
Bienen heizen sich ein
Bei Honigbienen gibt es Arbeiterinnen, die im Winter nur für das "Heizen" zuständig sind. In ihrem Stock bilden sie eine Wintertraube, in der sie sich gegenseitig vor der Kälte schützen. Durch Muskelzittern erzeugen die Arbeiterinnen Wärme, so dass in der Mitte der Traube, wo die Königin sitzt, eine Temperatur von mindestens 25 Grad herrscht. So überstehen sie selbst Minustemperaturen. Die Bienen fahren zudem ihren Stoffwechsel herunter und können im Winter von den eingelagerten Vorräten im Stock zehren.
Bei Wildbienen ist es etwas anders: In hohlen Pflanzenstängeln, Gängen in der Erde oder in Totholz haben die Wildbienen ihre Brutzellen angelegt, wo die nächste Generation in verpuppten Larven überwintert. Die fertigen kleinen Bienen schlüpfen dann im nächsten Jahr.
Wespen sterben nahezu vollständig aus
Bei Wespen sterben im Herbst alle Tiere bis auf die jungen Königinnen. Die überwintern in kleinen Aushöhlungen unter Rinde oder unter Holz am Boden. Im Frühjahr gründen sie dann einen neuen Staat.
Schmetterlinge und andere Insekten
Schmetterlinge sterben meist im Herbst, nur ihre Puppen, Raupen oder Eier kommen durch den Winter. Nur einige Arten überwintern als Schmetterling, zum Beispiel der Zitronenfalter, der ungeschützt an Zweigen hängt. Denn auch er hat im Körper eine Art Frostschutzmittel, das ihn vor Kälte schützt. Im Frühling flattert er deshalb als einer der ersten herum.
Marienkäfer, Florfliegen und andere Schmetterlingsarten wie Kleiner Fuchs oder Tagpfauenauge verbringen in frostfreien Kellern und Dachstühlen die Winterruhe.
- AFP