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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Zugvögel Wann fliegen Störche in den Süden?
Störche gehören zu den bekanntesten Zugvögeln. Den Winter verbringen sie im warmen Süden, doch wann fliegen die Störche los? Hier gibt's die Antwort.
Schwalben, Störche und andere Zugvögel verbringen nur die wärmeren Monate in Mitteleuropa und ziehen im Winter das südliche Afrika vor. Zumindest war das früher so, denn viele Störche verändern ihr Verhalten, passen sich dem Klimawandel an und fliegen nur bis Spanien oder bleiben gleich in Deutschland. Doch bis wann muss sich ein Storch entschieden haben, ob er fliegt oder bleibt? Wann und auf welchen Routen die Vögel in den Süden ziehen, beantwortet dieser Artikel.
Ab wann reisen Störche Richtung Süden?
Von Mitte bis Ende August sammeln sich die Störche und ziehen dann gemeinsam in Richtung Süden. Meist beginnen die Jungstörche ihre Reise schon ein paar Wochen vor den Altvögeln. Ihre Winterquartiere finden die Störche üblicherweise in Südafrika. Die Reise bis dorthin kann zwei bis vier Monate dauern.
Der Storchenzug resultiert aus einer Verhaltensanpassung an die jahreszeitlich wechselnden klimatischen Bedingungen in Europa und Afrika. Einerseits entgehen die Störche dadurch der Kälte, vor allem aber dem knappen Nahrungsangebot im Winter. Schließlich braucht ein erwachsener Storch täglich mindestens ein halbes Kilo Nahrung, aber Mäuse, Frösche und Insekten sind im Winter schwer zu finden.
Welche Route fliegen Störche gen Süden?
Der Weißstorch legt auf seinem Flug zu seinem Winterquartier Strecken von bis zu 10.000 Kilometern zurück. Diese lange Distanz per Flügelschlag zu überwinden wäre zu anstrengend. Deshalb segeln Störche nach Afrika und nutzen dafür warme Aufwinde. Diese entstehen aber nur über Land, weshalb der direkte Weg über das Mittelmeer besonders kräftezehrend ist.
Die meisten Störche wählen deshalb eine feste Ost- oder eine Westroute. Die Weststörche bewegen sich über die Meerenge von Gibraltar nach Afrika, die Oststörche bevorzugen den Weg über den Bosporus und die Sinaihalbinsel. Fast 75 Prozent der deutschen Weißstörche nehmen die östliche Route.
Wie haben sich Störche verändert?
Vogelbeobachtern ist jedoch aufgefallen, dass seit einigen Jahren nicht alle Störche bis nach Afrika fliegen. Für viele Zugvögel auf der Westroute endet die Reise bereits in Spanien. Sie überwintern dort in der Nähe von Müllkippen, wo das Nahrungsangebot groß genug ist. So gibt es keinen Grund, den gefährlichen und langen Flug fortzusetzen.
Ähnliches gilt für die Störche auf der Ost-Route. Einige überwintern in Israel, andere bleiben mehrere Wochen am Nil. Dort wurden viele neue Bewässerungsfelder angelegt, auf denen Luzerne angebaut wird. Einige Störche treten die beschwerliche Reise gar nicht erst an. Manche bleiben gleich in Deutschland und überwintern hier. Ist das Nahrungsangebot ausreichend, ist das kein Problem.